Von Korea.net-Ehrenberichterstatter Manuel Guthmann aus Deutschland | Fotos: Manuel Guthmann

Seit vielen Jahren liegt Korea bei Deutschen mehr und mehr im Trend und die koreanische Welle, auch "Hallyu" genannt, rollt durch unser Land.

K-Pop, K-Beauty und K-Dramen/Filme sind sehr beliebt. Auch die koreanische Küche liegt voll im Trend, ebenso das Interesse an der koreanischen Kultur.

Wenn man an Korea denkt, denkt man meist schnell an Kimchi, High Tech Smartphones und Computer sowie an eine koreanische Automarke, die in Deutschland sehr erfolgreich ist. Viele denken bei Korea an die schöne Landschaft, die großen Städte, an die Königspaläste der vergangenen Zeit und an alte Traditionen.

Eine der alten Traditionen, die uns auch oft in den historischen K-Dramen begegnen, ist die koreanische Tracht – der Hanbok.

Hanbok (한복), die farbenfrohe und elegante Tracht Koreas, ist mehr als nur ein Kleidungsstück. Es ist ein Symbol der koreanischen Kultur und Identität, das sowohl eine reiche Geschichte als auch eine lebendige Gegenwart besitzt.

Lasst uns gemeinsam in die Welt des Hanbok eintauchen und seine Geschichte sowie Bedeutung entdecken.

Entstehung des Hanboks

Die Ursprünge des Hanboks lassen sich bis in die Zeit der drei koreanischen Königreiche (57 v. Chr. - 668 n. Chr.) zurückverfolgen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte er sich kontinuierlich weiter, wobei verschiedene Dynastien und kulturelle Einflüsse ihre Spuren hinterließen.

Die Joseon-Zeit (1392-1910) spielte eine besonders wichtige Rolle in der Gestaltung des Hanboks, wie wir ihn heute kennen. Kennzeichnend für diese Epoche sind die klaren Linien, die harmonischen Farben und die Verwendung von hochwertigen Naturmaterialien wie Seide, Leinen und Baumwolle.

Wie wird der Hanbok getragen

Männer tragen typischerweise eine bequeme Hose und eine Jacke, oft aus Hanffasern gefertigt und mit Bernsteinknöpfen verschlossen.

Frauen hingegen kleiden sich in mehreren Schichten, bestehend aus einem Unterhemd, langen Unterhosen und einem weiten Rock, der direkt unter der Brust gebunden wird, sowie einer kurzen, boleroähnlichen Jacke.

Bedeutung in der heutigen koreanischen Gesellschaft

Während der Hanbok im klassischen Alltag nicht mehr getragen wird, spielt er in der koreanischen Gesellschaft nach wie vor eine wichtige Rolle. Er wird zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, traditionellen Feiertagen und religiösen Zeremonien getragen.

Auch in der koreanischen Popkultur findet der Hanbok zunehmend Beachtung, da er in Filmen, Serien und Musikvideos oft sehr präsent ist.

Der Hanbok ist mehr als nur ein Kleidungsstück, er ist ein Ausdruck der koreanischen Identität und des kulturellen Erbes. Er verkörpert Werte wie Harmonie, Respekt und Eleganz und schafft ein Gefühl der Verbindung zu den Vorfahren.


Hanbok zu tragen - ein unvergessliches Erlebnis

Wenn man in Seoul einen Hanbok ausleiht, hat man nicht nur kostenlosen Eintritt in die Paläste, sondern man kann mit der wunderschönen Tracht an den besten Orten in Seoul atemberaubende Fotos machen.

In Nähe der Paläste oder auch im Stadtteil Insadong, der für seine traditionellen Geschäfte, Teehäuser und Kunstgalerien bekannt ist, findet man zahlreiche Verleiher von Hanboks.

Neben der reichhaltigen Auswahl und Beratung, welchen Hanbok man ausleihen sollte, gibt es für Frauen auf Wunsch den besonderen Service, das Haar-Styling wunderschön an die Tracht anzupassen. Man kann auch weitere Accessoires, wie Täschchen oder Kopfbedeckungen, mieten. Die Verleiher verfügen auch über kleine Schließfächer, falls man seine Wertsachen, Tasche oder Rucksack dort lassen will.


Das Mieten erfolgt stundenweise, meist startet man mit drei Stunden und kann auch rückwirkend verlängern. Die Vermieter von Hanbok verlangen als Kaution zur Sicherheit einen Ausweis. Das muss aber nicht der Reisepass sein, ein Personalausweis oder Führerschein langt aus. Der Preis pro Hanbok-Miete beträgt im Durchschnitt 12 bis 15 Euro pro Stunde.

Tolle Orte in Seoul zum Tragen von Hanbok

Seoul bietet zahlreiche Möglichkeiten, Hanbok zu tragen und die koreanische Kultur hautnah zu erleben. Hier einige der besten Orte:

Gyeongbokgung-Palast: Der größte und prächtigste der fünf großen Paläste Seouls ist der perfekte Ort, um sich in Hanbok wie ein König oder eine Königin zu fühlen. Der Eintritt in den Palast ist mit Hanbok kostenlos.

Changdeokgung-Palast: Dieser UNESCO-Weltkulturerbe-Palast ist bekannt für seinen wunderschönen Garten und seine atemberaubende Architektur. Auch hier ist der Eintritt mit Hanbok kostenlos.

Bukchon Hanok Village: Dieses traditionelle koreanische Dorf ist ein Labyrinth aus engen Gassen und alten Holzhäusern. Es ist der perfekte Ort, um Fotos in Hanbok zu machen und einen Einblick in das Leben im alten Korea zu erhalten.

Neben den oben genannten Orten gibt es in Seoul noch viele weitere großartige Fotospots mit Hanbok. Hier einige Ideen:

Cheonggyecheon Stream: Dieser künstlich angelegte Fluss ist ein beliebter Ort zum Spazierengehen und Entspannen. Die farbenfrohen Hanboks bilden einen wunderschönen Kontrast zum grünen Laub der Bäume.

Namsan Seoul Tower: Von diesem Fernsehturm hat man einen atemberaubenden Blick auf die gesamte Stadt. In Hanbok gekleidet wirken die Fotos hier einfach magisch.

Seoullo 7017: Diese Hochbahnlinie wurde in einen grünen Park umgewandelt und ist ein beliebter Ort zum Spazierengehen und Radfahren. In Hanbok auf den Schienen zu posieren, ist ein einzigartiges Erlebnis.


Fazit

Wenn man das Gefühl haben will, direkt in die Joseon-Zeit einzutauchen und die koreanische Geschichte live zu erleben, sollte man auf jeden Fall einen Hanbok ausleihen, denn der Hanbok steht nicht nur für die Vergangenheit, sondern ist auch ein lebendiger Teil der modernen koreanischen Gesellschaft. Er repräsentiert die Wertschätzung der Koreaner für ihre Traditionen und ihre Bereitschaft, diese in die Zukunft zu tragen. Der Hanbok ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie traditionelle Kleidung eine Brücke zwischen Geschichte und Gegenwart schlagen kann.

Dieser Artikel wurde von einem Korea.net-Ehrenberichterstatter verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

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