Einblick in koreanische Cafés.
Von Korea.net-Ehrenberichterstatter Manuel Guthmann aus Deutschland | Fotos: Manuel Guthmann
Wenn ich an Korea denke, fällt mir sofort die beeindruckende Café-Kultur ein, die das Land durchdringt. Insbesondere in Seoul, der Hauptstadt, gibt es eine schier unendliche Anzahl an Cafés, die sich an jeder Straßenecke zu befinden scheinen. In Korea gibt es weit über 100.000 Cafés. Man schätzt, dass es allein in Seoul über 40.000 Cafés gibt! Diese unglaubliche Dichte an Cafés macht die Stadt zu einem wahren Paradies für Kaffeeliebhaber und diejenigen, die eine entspannte Atmosphäre schätzen.
Warum gibt es so viele ausgefallene Cafés?
Ein Spaziergang durch Seoul gleicht einer Reise durch eine Galerie kreativer Café-Konzepte. Von Cafés, die sich auf Katzen oder Hunde spezialisiert haben, über solche, die nach einem bestimmten Thema dekoriert sind, bis hin zu minimalistischen, designorientierten Orten – die Auswahl ist grenzenlos. Aber warum gibt es so viele ausgefallene Cafés in Korea?
Ein Grund ist die starke Wettbewerbssituation. Bei so vielen Cafés müssen sich Betreiber etwas Besonderes einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen. Einzigartige Konzepte ziehen neugierige Gäste an, die nicht nur Kaffee trinken, sondern auch ein Erlebnis suchen. Diese Cafés bieten oft Instagram-würdige Fotomöglichkeiten, was insbesondere bei der jüngeren Generation, die großen Wert auf ihre Online-Präsenz legt, gut ankommt.
Ikseon-dong Hanok Cafe in Seoul.
Was lieben die Koreaner an Cafés?
Für Koreaner sind Cafés weit mehr als nur Orte, um Kaffee zu trinken. Sie sind Treffpunkte, Arbeitsräume und Oasen der Entspannung. In einer Stadt, die niemals schläft, bieten Cafés eine gute Flucht aus dem hektischen Alltag. Viele Koreaner nutzen die angenehme Atmosphäre eines Cafés, um sich mit Freunden zu treffen, zu arbeiten oder einfach nur Zeit allein zu verbringen.
Ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Cafés ist die Liebe der Koreaner zu schönen, gut gestalteten Räumen. In einem Land, in dem Ästhetik einen hohen Stellenwert hat, sind die Innenräume vieler Cafés sorgfältig gestaltet und bis ins kleinste Detail durchdacht.
Im Cafe de Paris in Myeongdong kannst du alle Arten von Fruchtbingsu, Smoothies und Desserts genießen.
Die süße Seite Koreas: Kuchen, Muffins und Co.
Neben Kaffee gehören Süßigkeiten zu den großen Leidenschaften der Koreaner. Die Auswahl an Kuchen, Torten, Muffins und anderen Backwaren in koreanischen Cafés ist beeindruckend. Besonders beliebt sind fluffige, leichte Kuchen mit Sahne, die oft mit frischen Früchten garniert sind. Cheesecakes, Matcha-Torten und Bingsu (ein traditionelles koreanisches Dessert aus feinem Eis) stehen ebenfalls hoch im Kurs.
In Korea isst man auch gerne Waffeln und Doughnuts.
Die Süßigkeiten in den Cafés sind nicht nur geschmacklich ein Genuss, sondern oft auch optisch ein Kunstwerk. Die Liebe zum Detail, die sich in der Zubereitung und Präsentation der Süßspeisen zeigt, zieht viele Kunden an. In Korea geht es nicht nur darum, gut zu essen, sondern auch darum, das Essen zu genießen und in Szene zu setzen.
Warum trinken die Koreaner so viel Kaffee?
Kaffee ist aus der koreanischen Alltagskultur nicht mehr wegzudenken. Morgens auf dem Weg zur Arbeit, nach dem Mittagessen oder zum Entspannen am Nachmittag – Kaffee gehört zum Tagesablauf vieler Koreaner dazu. Der hohe Kaffeekonsum könnte mit dem hektischen Lebensstil und der langen Arbeitskultur Koreas zusammenhängen. Ein guter Kaffee ist für viele die perfekte Möglichkeit, sich eine kurze Auszeit zu gönnen und neue Energie zu tanken.
In Korea findet jeder das richtige Café und etwas Süßes für sich.
Der beliebteste Kaffee in Korea: Iced Americano (아이스 아메리카노)
Wenn man an koreanische Kaffeegetränke denkt, kommt man am Iced Americano nicht vorbei. Dieser einfache, kalte schwarze Kaffee ist in Korea extrem beliebt, besonders während der heißen Sommermonate. Das Getränk besteht aus einem einfachen Shot Espresso, der mit kaltem Wasser und Eiswürfeln aufgegossen wird. Das Ergebnis ist ein erfrischender, leichter Kaffee, der trotzdem den nötigen Koffeinschub bietet.
Iced Americano ist in Korea schon fast ein Nationalgetränk.
Interessanterweise bevorzugen viele Koreaner ihren Kaffee weniger süß, was den Iced Americano zur perfekten Wahl macht. Er ist simpel, nicht überladen und bietet genau das richtige Maß an Erfrischung.
In der Kurzform wird der Iced Americano 아아 (Ah-Ah) genannt.
Es ist beeindruckend, wie schnell dieser Ausdruck in meinen alltäglichen Wortschatz übergegangen ist – 아아 주세요 (einen Iced Americano bitte)
Die koreanische Café-Kultur genießen.
Fazit
Die Café-Kultur in Korea, insbesondere in Seoul, ist ein faszinierendes Phänomen, das weit über das Trinken von Kaffee hinausgeht. Sie spiegelt die Kreativität, Ästhetik und den sozialen Charakter des Landes wider. Für mich sind die Cafés in Seoul nicht nur Orte des Genusses, sondern auch Orte der Inspiration und Entspannung. Ob es die einzigartige Atmosphäre, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee oder die leckeren Süßigkeiten sind – die Cafés in Korea haben etwas Magisches, das man einfach erleben muss.
Dieser Artikel wurde von einem Korea.net-Ehrenberichterstatter verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.
dlektha0319@korea.kr