Koreas botanische Schönheit im Takt der Natur ©Jeong Woo Lee, Korea.net DB, Jasmin Mikolay
Von Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland
In Korea zeigt jede Jahreszeit ihren ganz eigenen botanischen Reiz. Im Frühling erblühen zarte Kirschblüten in voller Pracht, während der Sommer mit leuchtenden Hibiskusblüten begeistert, die auch als Mugunghwa, die Nationalblume Koreas, bekannt sind. Der Herbst verwandelt die Landschaft mit golden-rotem Laub und rosafarbenem Muhly-Gras in ein zauberhaftes Farbspiel, während der Winter mit ruhigen, schilfbewachsenen Landschaften einen stillen Kontrast bietet.
Die Natur in Korea ist ständig im Wandel und schafft ein faszinierendes Wechselspiel, das viele Besucher:innen in seinen Bann zieht. Gerade in Zeiten zunehmender Urbanisierung und wachsendem Bedürfnis nach bewussten Naturerfahrungen suchen manche gezielt nach Orten, die grüne Ruheoasen bieten, ohne dabei unbedingt steile Wanderwege beschreiten zu müssen. Korea hält dafür zahlreiche Möglichkeiten bereit, an denen sich ökologische Vielfalt und kulturelle Identität auf entspannte Weise entdecken lassen. Diese eignen sich ideal für Spaziergänge und Ausflüge, die Genuss versprechen.
"Nesting" ist ein naturnahes Highlight der Seoul International Garden Show 2025 © Jeong Woo Lee, Korea.net DB
Seoul International Garden Show 2025: Stadt trifft auf Natur
Mitten im Herzen der Hauptstadt Seoul wird Natur zum Gestaltungselement, denn die Seoul International Garden Show 2025 verwandelt derzeit urbane Flächen in lebendige Gartenträume. Vom 22. Mai bis 20. Oktober 2025 kann im Boramae-Park (보라매공원) eine beeindruckende Gartenlandschaft mit über 111 thematischen Gärten auf rund 400.000m² entdeckt werden. Internationale Teams präsentieren kreative Konzepte zum diesjährigen Motto „Third Nature“ (kor. "세 번째 자연"). Mein Tipp hier ist die Umsetzung „Nesting“ zu besuchen. Es stammt vom deutschen Team des Büros Rehwaldt Landschaftsarchitekten. Der Beitrag zählt zu den fünf Finalisten im internationalen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gartenausstellung 2025 und veranschaulicht naturnahes Design auf eindrucksvolle Weise.
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Adresse: 33, Yeouidaebang-ro 20-gil, Dongjak-gu, Seoul
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Besuchszeitraum: Bis 20. Oktober 2025
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Eintritt: Kostenlos
Weitläufige Landschaft im Suncheonman Bay National Garden © Jasmin Mikolay
Suncheonman Bay National Garden: Gärten der Welt vereint
Das ursprüngliche Feuchtgebiet wurde durch gezielte Landschaftsplanung in einen beeindruckenden Gartenpark umgewandelt. Diese Maßnahme diente nicht nur der ästhetischen Aufwertung, sondern auch dem ökologischen Schutz der Suncheonman-Bucht. Der Park integriert natürliche Elemente und nachhaltige Gestaltung, um die Biodiversität zu fördern und die Umwelt im Einklang mit dem Schutzgebiet zu erhalten. Der Suncheonman National Garden (순천만국가정원) ist heute eine weiträumige Parklandschaft mit Themengärten aus aller Welt. Darunter Mexico, Spanien oder Niederlande. Jede Zone lädt zu einem Spaziergang durch unterschiedliche Kultur- und Pflanzenräume ein.
Suncheonman National Garden vereint globale Gartenstile auf koreanischem Boden © Jasmin Mikolay
Bei meinem Besuch war ich beeindruckt von der Farbenvielfalt und Pflanzenpracht. Einige Blumenarten waren mir vertraut, andere lernte ich zum ersten Mal dort kennen. Der Garten ist eine Reise wert und dabei ist es egal, ob er nur als Inspiration für Gartenliebhaber:innen oder einfach als ein Ort zum Innehalten dient. Ein gutgemeinter Rat von mir: Da es ein sehr weitläufiges Gelände ist, würde ich zu gutem Schuhwerk raten. Manche Bereiche haben spezielle Wege, damit die Besucher:innen auch im Blumenfeld Selfies und Fotografien machen können. Dadurch entstehen besondere Aufnahmen und Andenken an den Besuch.
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Adresse: 47 Gukgajeongwon1ho-gil, Suncheon-si, Jeollanam-do
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Eintritt: Ca. 10.000 KRW (ca. 6,33 Euro, Stand 13.06.2025)
Goldenes Schilf, sanfte Wasserwege und lebendige Lehrpfade: Das Suncheon-Feuchtgebiet beeindruckt mit seiner Natur © Jasmin Mikolay
Suncheon Bay Wetland Reserve: Ökologie hautnah erleben
Das Suncheonman Wetland (순천만습지) liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Suncheonman Bay National Garden und erstreckt sich über etwa drei Kilometer mit Wasserläufen, Wattflächen und Schilffeldern, die im Sonnenlicht golden schimmern. Die Region ist ein bedeutendes ökologisches Schutzgebiet, das zahlreichen Zugvogelarten, darunter Mandschurenkraniche, sichere Rastplätze bietet. Holzstege und Spazierwege führen durch die vielfältige Landschaft, die auch endlose Schilfmeere, seltene Feuchtlandblumen und offene Flusslandschaften umfasst. Das Gebiet verbindet Naturerlebnis mit Umweltbildung: Kinder können an interaktiven Stationen lernen, während Erwachsene die Aussicht von Plattformen genießen. Informationstafeln vermitteln Wissen über Flora, Fauna und Ökosysteme. Wer Ruhe und Natur sucht, findet hier ein besonderes Erlebnis.
Besonders eindrucksvoll ist, wie vielfältig das Wissen über Flora und Fauna im Suncheon Bay Wetland Reserve vermittelt wird. In einer kleinen, liebevoll gestalteten Ausstellung erhalten Besucher:innen spannende Einblicke in das Leben typischer Feuchtgebietsbewohner, wie zum Beispiel den Schlammspringer. Auch draußen wird der Spaziergang zur lehrreichen Entdeckungstour, da zahlreiche Bäume und Pflanzen beschildert sind, sodass sich das Gelände wie ein lebendiger Naturführer erkunden lässt.
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Adresse: 513-25 Suncheonman-gil, Suncheon-si, Jeollanam-do
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Eintritt: Ca. 7.000 KRW (ca. 4,44 Euro, Stand 13.06.2025)
Zwischen traditionellen Häusern und urbanem Wandel in Seoul: Blühende Vielfalt nahe dem Kunstpark 열린송현녹지광장 © Jasmin Mikolay
Blumenpracht im urbanen Raum: Festivals und Wiesen in Seoul
Neben der aktuellen Seoul International Garden Show gibt es noch zahlreiche andere Gelegenheiten, farbenfrohe Blumenwiesen beziehungsweise -bereiche zu entdecken. Wer in der Stadt spazieren geht, wird immer wieder auf bepflanzte Felder oder Parkanlagen treffen. Diese bieten auch beliebte Fotospots für Reisende.
Darüber hinaus finden in ganz Korea über das Jahr verteilt farbenprächtige Blumenfestivals statt, darunter das beliebte
Seoul Rose Festival (서울 장미축제), das jährlich im Mai oder Juni im Stadtteil Jungnang-gu veranstaltet wird. Besucher:innen erwarten dort über 5 Millionen blühende Rosen entlang eines eigens gestalteten Rosenweges. Viele dieser Festivals sind fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders und werden mit bunten Plakaten in den Städten angekündigt. Wer sich für florale Highlights interessiert, sollte also vor Ort die Augen offen halten. Denn oft verbergen sich hinter kleinen Parks oder Veranstaltungshinweisen eindrucksvolle Blumenschauen, die kostenlos oder gegen einen kleinen Eintrittspreis zugänglich sind. Besonders im Frühling und Herbst lohnt sich ein Blick auf lokale Ankündigungen, da dann die meisten Blütenfeste stattfinden.
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Adresse für das Seoul Rose Festival: 375, Jungnangcheon-ro, Jungnang-gu, Seoul
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Eintritt: Kostenlos
Rosenmeer im Herzen der Hauptstadt: Beim Seoul Rose Festival blühen über fünf Millionen Blumen © Alena Konovalova
Goldenes Laub mit Duftnote: Ginkgobäume im Herbst
Ein ganz besonderes Naturphänomen in Korea zeigt sich im Herbst, wenn sich die Alleen aus Ginkgobäumen in ein leuchtendes Goldgelb verwandeln. Die prachtvollen Blätter der Baumart schaffen dann eine beinahe magische Atmosphäre in Seoul, wo viele Straßen, Parks und Universitätsgelände von Ginkgos gesäumt sind. Doch diese Schönheit hat auch ihre Tücken: Wer zu dieser Jahreszeit unterwegs ist, wird schnell feststellen, dass nicht nur die Blätter vom Baum fallen. Auch die Früchte des Ginkgobaums, die auf dem Boden zerplatzen können, machen sich durch ihren intensiven, oft als unangenehm empfundenen Geruch bemerkbar. Gerade für empfindliche Nasen kann das zu einer Herausforderung werden.
Ein kleiner, aber praktischer Tipp aus eigener Erfahrung: Wer im Oktober oder November in Korea, wie zum Beispiel in Seoul, unterwegs ist, sollte möglichst vermeiden, auf die Früchte zu treten – insbesondere mit hellen oder weißen Schuhen. Denn der geruchsintensive Saft der Ginkgofrucht kann sich nicht nur im Material festsetzen, sondern auch Spuren auf der Kleidung oder dem Schuhwerk hinterlassen. Trotz dieser kleinen Unannehmlichkeit bleibt der Spaziergang unter den goldenen Ginkgokronen ein unvergleichlich poetisches Erlebnis, das sich besonders in den herbstlichen Nachmittagsstunden genießen lässt.
Ginkgobäume in Seoul im Herbst: Schön, aber Vorsicht vor den duftenden, färbenden Früchten © Jasmin Mikolay
Fazit: Botanik erleben, statt nur betrachten
In Korea richtet sich die Blütezeit der Pflanzen stark nach den Jahreszeiten und regionalen Klimabedingungen. Sobald der Schnee schmilzt, entfaltet sich die Natur von März bis November in immer neuen Farben. Eine grobe kalendarische Übersicht hilft bei der Planung eines Besuchs zur jeweils passenden Saison.
Ob in pulsierenden Städten, in ruhigen Landschaften oder in kunstvoll angelegten Gärten, das Land lädt dazu ein, seine Pflanzenwelt in seinen Facetten zu erleben. Die Kombination aus naturbelassenen Reservaten, blühenden Parks und durchdachten städtischen Bepflanzungen verdeutlicht, wie bedeutend das harmonische Zusammenspiel von Umwelt und Natur geworden ist und wie es die botanische Vielfalt in den Regionen Koreas prägt.
Von zarten Frühlingsblüten über sattgrüne Sommerwiesen, goldene Ginkgokronen im Herbst bis zu stillen Schilflandschaften im Winter: Die natürlichen Farbspiele verleihen dem Land zu jeder Jahreszeit einen eigenen Charakter. Wer Korea besucht, entdeckt nicht nur Blätter, Blüten und Bäume, sondern eine Landschaft, die ihre Besucher:innen immer wieder neu durch den Farbenrausch der Schönheit der Natur überrascht.
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.
dlektha0319@korea.kr