Ehrenberichterstatter

12.09.2025

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Seoul Art Week 2025 im COEX Center: Ein Festival der Farben, Formen und Ideen © Emma Kim

Seoul Art Week 2025 im COEX Center: Ein Festival der Farben, Formen und Ideen © Emma Kim



Von Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland

Die Seoul Art Week 2025 hat die koreanische Hauptstadt Anfang September erneut in ein Zentrum der internationalen Kunstszene verwandelt. Vom 3. bis 7. September vereinten gleich zwei Großereignisse, die Korean International Art Fair (Kiaf SEOUL) und Frieze Seoul, ihre Kräfte im COEX Convention and Exhibition Center und schufen eine Woche voller Energie, Begegnungen und künstlerischer Impulse. Mit über 175 Galerien aus mehr als 20 Ländern, parallel zu einem der wichtigsten internationalen Kunstfestivals, wurde Seoul zu einem Treffpunkt für Sammler:innen, Künstler:innen, Kurator:innen und Kulturinteressierte aus aller Welt.

Ein pulsierendes Zentrum der Kunstwoche

Die Seoul Art Week ist längst mehr als ein Zusammenschluss zweier Messen. Sie hat sich in kürzester Zeit zu einem der internationalsten Kunstereignisse Asiens entwickelt. Während Kiaf SEOUL bereits seit 2002 koreanische Kunst international sichtbar macht und in diesem Jahr ihre 24. Ausgabe feierte, bringt Frieze Seoul seit 2022 globale Größen ins Land und erweitert den Dialog zwischen Ost und West. Die Kooperation der beiden Formate schafft Synergien, die Seoul fest auf der Landkarte der internationalen Kunstwelt verankern und die Dynamik der koreanischen Kulturbranche eindrucksvoll unterstreichen.

Vielfalt von Klassikern bis Avantgarde

Das Ausstellungsprogramm der Kiaf SEOUL 2025 spiegelte die Bandbreite zeitgenössischer Kunst wider. In der Galleries-Sektion präsentierten renommierte Häuser Arbeiten lokaler und internationaler Künstler:innen. Die Plus-Sektion stellte junge Galerien vor, die mit experimentellen Ansätzen und neuen Medien den Blick in die Zukunft richteten. Ergänzt wurde dies durch die Modern Masters-Sektion, die das Werk bedeutender Künstler:innen des 20. Jahrhunderts neu beleuchtete.

Frieze Seoul wiederum punktete mit internationalen Schwergewichten und thematischen Präsentationen, die Malerei, Installation und digitale Kunst in Dialog setzten. Besonders auffällig war der wachsende Einfluss koreanischer Künstler:innen, deren Arbeiten in beiden Formaten zentrale Positionen einnahmen, ein Beweis für die zunehmende Sichtbarkeit koreanischer Kunst im globalen Kontext.

Die Vielfalt der Seoul Art Week: Digitale Kooperationen, Installationen und Malerei im Dialog © Emma Kim

Die Vielfalt der Seoul Art Week: Digitale Kooperationen, Installationen und Malerei im Dialog © Emma Kim


Kiaf Highlights Award & Sonderausstellungen

Ein besonderes Highlight war auch in diesem Jahr die Vergabe des Kiaf Highlights Award. Unter dem Motto „Resonance“ wurden zehn herausragende Nachwuchskünstler:innen nominiert, deren Werke zeitgleich auf digitalen Fassaden im öffentlichen Raum Seouls zu sehen waren. Nach eingehender Jurybewertung gingen drei Preisträger:innen hervor: Grim Park (THEO) mit Shimhodo – Chosen, einer koreanischen Malerei auf Seide, die mit einem Tiger-Motiv den Bogen zwischen Tradition und Gegenwart schlägt, Nohwan Park (Space Willing N Dealing) mit dem Werk Fire Extinguishers sowie Donghoon Rhee (Gallery SP) mit der monumentalen Acrylarbeit The 7th Sense. Besonders Grim Parks Arbeit erhielt große Aufmerksamkeit und wurde als Sinnbild für die kreative Verbindung von koreanischem Erbe und zeitgenössischem Ausdruck hervorgehoben.

Neben den Auszeichnungen setzte die Sonderausstellung „Reverse Cabinet“ Akzente. Anlässlich des 60. Jahrestags der diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und Japan traten Werke junger Künstler:innen beider Länder in einen spannenden kulturellen Dialog. Damit schlug KIAF nicht nur eine Brücke zwischen Generationen, sondern auch zwischen Nationen, was die internationale Strahlkraft der Messe zusätzlich betonte.

Ausgezeichnet bei den KIAF Highlights 2025: Grim Park verbindet traditionelle koreanische Malerei auf Seide mit zeitgenössischer Symbolik © Emma Kim

Ausgezeichnet bei den KIAF Highlights 2025: Grim Park verbindet traditionelle koreanische Malerei auf Seide mit zeitgenössischer Symbolik © Emma Kim


Kunst erleben – auch jenseits der Seoul Art Week

Wer Kunst in Korea auch außerhalb der großen Events wie der Seoul Art Week erleben möchte, wird schnell feststellen, dass sich die Stadt ganzjährig als kreatives Zentrum zeigt. Neben renommierten Museen und etablierten Galerien finden sich in Seoul zahlreiche temporäre Ausstellungsräume, kleine Off-Spaces und überraschende Installationen im öffentlichen Raum, von Parks bis hin zu Fassaden im Stadtzentrum. Es lohnt sich, die Augen offenzuhalten, denn Kunst begegnet einem hier oft unvermittelt im Alltag. Wer tiefer eintauchen möchte, sollte sich vorab informieren, da viele kleinere Galerien wechselnde Programme mit jungen Künstler:innen anbieten. So wird Seoul nicht nur während der Art Week, sondern das ganze Jahr über zu einer Bühne für kreative Vielfalt.

Kunst in Seoul jenseits der Art Week: Von farbenfrohen Galerien bis zu temporären Installationen im Park – die Stadt bietet ganzjährig kreative Überraschungen  © Jasmin Mikolay

Kunst in Seoul jenseits der Art Week: Von farbenfrohen Galerien bis zu temporären Installationen im Park – die Stadt bietet ganzjährig kreative Überraschungen © Jasmin Mikolay


Seoul als globale Kunstmetropole

Die Seoul Art Week 2025 zeigte eindrucksvoll, welche Rolle Korea heute in der internationalen Kulturlandschaft spielt. Sie markierte Seouls Weg von einem regionalen Zentrum hin zu einer globalen Kunstmetropole, die Sammler:innen und Kreative aus allen Kontinenten anzieht. Besonders bemerkenswert war dabei die Balance zwischen kultureller Verwurzelung – sichtbar in traditionellen Malereien oder Dialogen mit Nachbarländern – und internationaler Präsenz, die durch Kooperationen mit globalen Galerien und Institutionen verstärkt wurde.

Mit dieser Mischung aus Innovation, Dialog und Marktstärke bleibt die Seoul Art Week eine der weltweit spannendsten Plattformen . Sie ist nicht nur ein Ort der Begegnung, sondern auch ein Symbol für die kreative Vielfalt und kulturelle Stärke der Republik Korea, die sich mit jeder Ausgabe aufs Neue als Gastgeberin der globalen Kunstszene behauptet.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr