Oh Yeongwoo (Direktor vom Korean Culture and Information Service, KOCIS)
Von
Oh Yeongwoo, Direktor vom Korean Culture and Information Service (KOCIS)
Zauber. Laut Wörterbuch bedeutet ‚Zauber‘: „durch schnelle Fingerfertigkeit oder verschiedene Apparate und Gaukeleien usw. vortäuschen, Unmögliches zu vollbringen. Auch: Magie oder Spektakel.“ Wenn man die Bedeutung auseinandernimmt, dann bedeutet es, dass man zwar weiß, dass Zauberei in Wirklichkeit nicht möglich ist, und man trotzdem überrascht und verwundert ist. Warum ist das so? Eine Erklärung dafür ist, dass bei einem Zaubertrick unsere Erwartung und Hoffnung zusammenkommen, so dass die Illusion plötzlich real erscheint.
Am vergangenen 14. Juli konnten die Einwohner von Seoul, wenn Sie in der Innenstadt unterwegs waren, ein ungewohntes Schauspiel beobachten: Ein Skilangläufer kam die Seite eines Hochhauses herunter, während ein Eisschnellläufer auf einem See hin und her flitzte. Am Gwanghwamun-Platz gab es einen Skispringer, der vor der Statue von König Sejong durch die Luft flog, und einen Snowboarder, der sich an einen Bus angehängt durch den Stadtverkehr fuhr. Diese magischen Momente waren Teil der Aufnahmen für den Werbefilm, den der Koreanische Kultur- und Informationsservice (KOCIS) für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 drehte. Der Gewinner des Grand Prix des Internationalen Verbands Magischer Gesellschaften (FISM), Yu Ho-jin, der im Ausland bekannter ist als in Korea, zog das Interesse vieler Schaulustiger an.
Als eine Institution, die weltweit die koreanischen Traditionen, Kunst und Geschichte verbreitet, fokussiert sich der Koreanische Kultur- und Informationsservice (KOCIS) mit ihren Aktivitäten in diesem Jahr besonders auf die PyeongChang Olympiade. Außer des vorab bereits erwähnten Werbefilms werden unter anderem verschiedene Aktivitäten verfolgt: es werden etwa in 31 Kulturabteilungen im Ausland Werbestände für die PyeongChang Olympiade geschmückt, über die wichtigsten ausländischen Medienkanäle Werbung geschaltet und vielerlei Veranstaltungen unter dem Thema “Olympische Spiele“ durchgeführt.
Die Olympischen Spiele werden mit der PyeongChang Olympiade im kommenden Februar nach fast 30 Jahren zum zweiten Mal wieder in Korea gehalten. Wenn man auf die Zeit damals zurückblickt, dann war dies eine Zeit, in der das gesamte Land das große Ereignis zusammen vorbereitete. Die neu konstruierte Straße wurde zum „Olympic Boulevard“ ernannt, es entstanden Apartmentkomplexe und Parks mit dem Titel „Olympisch“, und im Fernsehen und im Radio hörten die Sänger nicht auf, Lieder über die Olympischen Spiele in Seoul zu singen. So sehr war das Land vom Olympischen Fieber gepackt. Mit dem Wunsch, dem Rest der Welt den Fortschritt von Korea zu zeigen, einem Land, das aus den Ruinen des Krieges auferstanden war, war das gesamte Volk vereint. „Hand in Hand“ wurde mit vereinten Kräften eine erfolgreiche Olympiade ausgetragen.
Das Interesse an den erneuten Olympischen Spielen ist jedoch nicht so stark ausgeprägt wie früher. Es mag an der geografischen Begebenheit liegen, dass sie nicht in einer der wichtigen Städte, sondern in Pyeong Chang ausgetragen werden. Es kann jedoch auch sein, dass durch die aufeinanderfolgenden großen internationalen Veranstaltungen wie etwa den World Cup und der internationalen Leichtathletikweltmeisterschaft derartig große Sportveranstaltungen langweilig geworden sind.
Trotz alledem bringt die PyeongChang Olympiade mehrere wichtige Wendepunkte mit sich. Zunächst wird die Gangwon Provinz dadurch entwickelt und die Wintersport Industrie wird vorangetrieben. Zudem wird durch das Bereitstellen von 5G-Internet während des Events („IT-Olympiade“) und mittels einer umweltfreundlichen Olympiade die Zukunftsvision von Korea die Welt erreichen und das Image des Landes dadurch noch ein Stück angehoben werden. Dazu kommt, dass die neue Regierung den Vorschlag hatte, mit einem Nord und Süd vereinten Team anzutreten. Wenn das geschieht, wird diese Olympiade durch die Entschärfung der Lage auf der koreanischen Halbinsel auch zum Weltfrieden beitragen und als „Friedensolympiade“ in die Geschichte eingehen.
Als Person, die dafür zuständig ist, die Werbung dafür zu verantworten, schaue ich mit Neid auf die Welle der Leidenschaft und Unterstützung gegenüber der Seoul Olympiade 1988. Zu diesem Zeitpunkt jedoch ist es leider weder wünschenswert noch möglich, wie zu Zeiten des Autoritarismus, dass der Staat voranschreitet und für die Olympiade als Staatsangelegenheit wirbt. Auch dass die Werbestände durch beschränktes Budget und Personal nur begrenzt als Werbestätten dienen können, erfordert einen neuen, der jetzigen Zeit angemessenen innovativen Versuch und ein bürgerübergreifendes Interesse.
In diesem Sinne trage ich die Hoffnung und stelle mir vor, dass das „wache Volksbewusstsein“, die der Welt die reife Demokratie der koreanischen Republik demonstriert hat, erneut für eine erfolgreiche PyeongChang Olympiade eintreten wird. Das muss nicht unbedingt durch eine enorme Werbeveranstaltung geschehen, sondern kann durch kleine Gesten, mit denen man das Wort über die PyeongChang Olympiade verbreitet, passieren. Beispielsweise durch einen Olympiade-Maskottchen-Anstecker, welcher am Gepäck angebracht wird, wenn man ins Ausland reist. Oder in einem Gespräch mit Ausländern, denen man im Ausland begegnet, welches die PyeongChang Olympiade thematisiert.
Wie vorab schon erwähnt setzt Zauberei voraus, dass man die Hoffnung und die Illusion besitzt, es würde tatsächlich etwas Unmögliches geschehen. Ich hoffe, dass durch eine lückenlose Vorbereitung und durch die umfangreiche Werbung die Olympischen und Paralympischen Winterspiele in PyeongChang zu einem Fest realisiert werden, bei dem die Weltbürger gemeinsam staunen und jubeln werden, wie bei einem Zauber.
Übersetzung: Y.C. Cho