Von
Lyudmila Mikheesku
Die meisten Russen interessieren sich für die Olympischen Spiele, egal ob sie im Sommer oder im Winter stattfinden.
Laut einer Umfrage sehen fast 80 Prozent der russischen Bevölkerung die Olympischen Spiele im Fernsehen. Vielleicht mögen Russen den Wintersport mehr als Sommersport, weil Russland ein kaltes Land ist.
In Russland sind Fußball und Eishockey am beliebtesten. Weitere Winterspiele wie Biathlon, Eiskunstlauf und Skifahren sind ebenfalls sehr beliebt. Es ist selbstverständlich, dass die Russen auf die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang warten und sich freuen. Sogar noch vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele zeigen sie ihr Interesse an den offiziellen Maskottchen und den Entwurf der Olympischen Medaillen.
Es gibt noch einen Grund, warum die Russen besonders auf die Winterspiele des nächsten Jahres gespannt sind.
Russische Sportfans haben eine große Leidenschaft für das Biathlon.
Eine russische Zeitung berichtet, russisch-südkoreanische Athleten sind Teil der koreanischen nationalen Biathlon-Mannschaft. Diese Medien schrieben sogar einen Artikel mit dem Titel „Koreaner nehmen Rache an Viktor Ahn“. Viktor Ahn ist der ehemalige koreanische Eisschnellläufer, der seit 2011 russischer Staatsbürger ist. Dieser Artikel beschreibt, dass genau wie der Fall ‚Viktor Ahn‘ viele russisch-südkoreanische Biathleten die Nationalmannschaft Koreas vertreten. Eine solche Situation erregte die große Aufmerksamkeit Russlands an den kommenden Olympischen Winterspiele 2018.
Russische Sportfans haben unterschiedliche Meinungen über diese Situation. Manche denken, sie sollten das südkoreanische Team unterstützen, weil ein Teil von der südkoreanischen nationalen Mannschaft russische Athleten sind.
Manche Menschen denken aber anderes. Obwohl ein Teil der nationalen Mannschaft russische Athleten sind, vertritt das Team die koreanische nationale Mannschaft. Deswegen sollten Russen das ‚Team Korea‘ nicht unterstützen. Ein Punkt, der eine große Aufmerksamkeit erregt, ist, wie viel die russisch-südkoreanischen Biathleten zu der koreanischen nationalen Biathlon Mannschaft beitragen werden.
Allerdings gibt es Menschen in Russland, die die Olympischen Winterspiele 2018 noch mehr als die Biathlon-Fans erwarten.
Sie sind die russischen Freiwilligen, die für die Olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang arbeiten werden. Ich kenne eine Reihe von Leuten, die bei den kommenden Winterspielen freiwillig arbeiten wollen. Ich fragte sie, warum sie nach PyeongChang gehen wollen, und sie antworteten: „Weil es ein wichtiges Sportereignis ist, möchte ich gern an der Olympiade teilnehmen." Einige fügten hinzu: „Es kommt selten vor, dass die Olympiade in den asiatischen Ländern veranstaltet wird. Es ist etwas Besonderes und wir haben größere Erwartungen an die PyeongChang-Olympiade."
Als ich sagte, dass die Reise nach PyeongChang sehr anstrengend sein wird, weil Pyeongchang so weit von Moskau entfernt ist, antworteten sie: „Es ist nicht das, was wir befürchten. Wir hoffen nur, dass der Zeitplan der Freiwilligen schnell wie möglich gesetzt wird. Je länger wir auf den Plan warten, desto höher ist der Flugpreis." Einige sagten, dass sie sich über die Nordkoreaproblematik Sorgen machen.
Viele andere Russen haben auch Angst vor der Nordkoreafrage. Manche sagten ihre Pläne ab, nach PyeongChang zu gehen, weil sie das Risiko nicht eingehen wollten. Wenn man die Nachrichten sieht, nicht nur Russen, sondern auch viele Leute in den europäischen Ländern denken auch auf die gleiche Weise.
Die Leute sagen immer wieder, dass Sport und Politik zwei getrennte Dinge sind. Allerdings könnte es schwierig sein, Sport von der Politik zu trennen. Die südkoreanische Regierung ist zuversichtlich, die Olympischen und Paralympischen Winterspiele ohne Probleme erfolgreich und friedlich zu veranstalten. Ich hoffe auch, dass alles zur Olympiade in PyeongChang sehr gut laufen wird.
Lyudmila Mikheesku ist eine Fotoredakteurin beim russischen Medienunternehmen Nezavisimaya Gazeta.
Übersetzung: Min Yea-Ji