13 Gruppen bestehend aus Universitätsstudenten aus aller Welt versammelten sich in Korea an einem Ort, um eine Reihe von Präsentationen über koreanische Kunst, Literatur und Geschichte zu geben und darüber zu diskutieren.
Der jährlich stattfindende Wettbewerb „Exploring Korean Humanities Together” wird vom Korean Culture and Information Service (KOCIS, Herausgeber des Korea.net) und von Arirang TV veranstaltet. Er fand am 4. und 5. Juli dieses Jahres im Jecheon Cheongpung Resort in Jecheon, Chungcheongbuk-do (Provinz Nord-Chungcheong) statt. Das diesjährige Thema waren historische Persönlichkeiten in der koreanischen Geschichte. Die 13 Teams der Finalisten setzten sich aus Studierenden mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen. Sie hielten eine Reihe von Präsentationen über die Forschungen, die sie in den letzten drei Monaten durchgeführt hatten. Die Präsentationen gaben der Öffentlichkeit einen Einblick in die Liebe und das Interesse der Teilnehmer/innen für die koreanische Geschichte, Kunst und Literatur.
Einige der Teilnehmer/innen erzählten Korea.net, wie sie Teil des Teams wurden, wie sie ihr Interesse an koreanischen Geisteswissenschaften entwickelten und vieles mehr.

Das Hwawon4-Team erforschte das Leben und die künstlerischen Errungenschaften des Joseon-Malers Kim Hong-do (1745-1806). Zu den Teammitgliedern gehören (von links) Kevin Wong Wai Hoong, Liew Jee Vern, beide aus Malaysia, und Chae Hye-jeong aus Korea. Das koreanische Teammitglied Kim Ei-jin ist nicht auf dem Foto abgebildet.

Kevin Wong Wai Hoong, ein Mitglied des Teams Hwawon4, vergleicht die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Joseon-Maler Kim Hong-do (1745-1806) und dem malaysischen Maler Mohd Hoessein Enas (1924-1995).
Ihr Team entschied sich dafür, einen Blick auf das Leben des Malers Kim Hong-do (1745-1806) zu werfen. Wie kam es dazu, dass Sie Interesse am Leben des Malers entwickelten?
Während meiner Freizeit lese ich sehr gern. Eines Tages fand ich in der Bibliothek ein Buch namens „Maler des Windes“ (바람의 화원, 2007) von Lee Jeong-Myeong. Es war eines der meistgeliehenen Bücher der Bibliothek. Dabei handelt es sich um eine historische Erzählung, die das Leben zweier Joseon-Maler, Kim Hong-do und Sin Yun-bok (1758-?), und ihre Hingabe zur Kunst beschreibt. Nach der Lektüre des Buches wollte ich mehr über Kim Hong-do und die koreanische Malerei erfahren.
Welche spezifischen Gemälde haben Sie besonders beeindruckt?
Es gibt eine Reihe von Kunstwerken, die Kim malte, darunter seine taoistischen und buddhistischen Werke sowie seine Landschaftsmalereien. Zwei davon sind „Ssireum“ und „Yeombulseoseungdo“, das Porträt eines buddhistischen Mönchs. Die beiden Kunstwerke sind in meine Präsentation eingeflossen. Es war interessant, in Kims Malerei Botschaften zu entdecken, in denen er versucht, seine Philosophie zu erklären, die in Freiflächen und in eigenen, verborgenen Gesetzmäßigkeiten zum Ausdruck kommt. Koranische Malerei ist ein künstlerisches Genre, das Nichtkoreaner wirklich inspirieren kann.
Seit wann sind Sie in Korea?
Ich kam vor vier Jahren nach Korea und interessierte mich sehr stark für koreanische Popmusik. Gegenwärtig studiere ich Materialtechnik an der Fakultät für Ingenieurwesen der Seoul National University. Vor einigen Jahren entschloss ich mich zur Auseinandersetzung mit der koreanischen Geschichte, und seitdem interessiere ich mich für die Vergangenheit des Landes. Der Großteil der historischen Texte aus Korea dreht sich um Könige und Persönlichkeiten in höheren Positionen. Ich dachte, dass es interessant sei, die Geschichte aus der Perspektive von Menschen der unteren Schichten zu verstehen. Das ist der Grund, warum unser Team sich für Kim Hong-do als Thema entschied.
Wie beurteilen Sie diesen Wettbewerb?
Ich habe wirklich viel gelernt. Zuallererst habe ich erkannt, dass die Beschäftigung mit der koreanischen Geschichte viel Zeit erfordert. Als ich mir die Teilnehmer an diesem Programm ansah, war ich überrascht davon, wie fließend sie Koreanisch sprechen und wie gut ihre Landeskenntnisse sind. Ich musste mich für die Teilnahme am Wettbewerb ziemlich anstrengen. Es war eine großartige Gelegenheit, mich mit Leuten unterschiedlichen Hintergrunds zu treffen und auszutauschen.

Das UNIK-Team, eine Kurzform für „You and I in Korea”, wirft einen Blick auf das Leben von Yi Ye (1373-1445), ein Diplomat des Joseon-Reiches. Das Team besteht (von links) aus Shiranami Chiharu, Jeong Ji-won und Wato Midoriko.
Wann und warum sind Sie nach Korea gekommen?
Seit meiner Ankunft hier sind es nun über zwei Jahre. Von klein auf habe mich sehr für die koreanische Kunst und Popkultur interessiert. Korea und Japan liegen geografisch dicht beieinander, aber emotional sind sie sich sehr fremd. Sie scheinen einige Gemeinsamkeiten zu teilen, aber es gibt auch Unterschiede. Ich möchte mehr über die beiden Nationen lernen. Als ich meinen Eltern zum ersten Mal von meinen Plänen erzählte, in Korea zu studieren, versuchten sie alles, um mich davon abzuhalten. Sie konnten mich aber nicht überzeugen.

Wato Midoriko (Mitte) und Shiranami Chiharu sprechen über den Diplomaten Yi Ye (1373-1445), der in Joseon-Zeiten eine entscheidende Rolle für die koreanisch-japanischen Beziehungen spielte.
Der Diplomat Yi Ye (1373-1445) ist selbst hier in Korea nicht sehr bekannt. Warum begannen Sie sich für diese historische Persönlichkeit zu interessieren?
Wir suchten nach einer geschichtlichen Persönlichkeit am Schnittpunkt zwischen koreanischer und japanischer Geschichte. Ziel unserer Forschungen war es, eine innovative Methode zur Verbesserung unserer bilateralen Beziehungen zu finden. Es ist bekannt, dass Yi Ye Japan über 40 Male besuchte. Er war ein hervorragender Verhandlungsführer. Es gelang ihm ausgezeichnet, die Gedanken der Menschen zu lesen und andere davon zu überzeugen, ihre Perspektive zu verändern. Wir waren uns einig, dass er uns für die Verbesserung der koreanisch-japanischen Beziehungen viel zu geben hat.
Was ist Ihrer Einschätzung nach das größte Problem in den koreanisch-japanischen Beziehungen?
Wir entdeckten, dass Japaner keinen wirklichen Grund haben, Korea nicht zu mögen, auch wenn einige von sich behaupten, eine Abneigung gegen das Land haben. Koreaner sagen andererseits, dass sie aufgrund politischer und historischer Gründe negativ gegenüber Japanern eingestellt sind. Wir sind auch der Meinung, dass einige Japaner mehr Gelegenheiten haben sollten, sich mit der Geschichte und damit zu beschäftigen, was zwischen Korea und Japan passierte. Auf der anderen Seite wollten wir Koreanern mit Aversionen gegen Japan die Botschaft vermitteln, dass die Situation nicht besser wird, wenn sie einen Groll gegen Japan hegen, anstatt aktive Schritte zur Verbesserung der Lage zu unternehmen. Wir würden gern einen Beitrag zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Korea und Japan leisten.
*Weitere Details über die Präsentationen finden Sie auf Korea.net.
http://www.korea.net/NewsFocus/Culture/view?articleId=128527 http://www.korea.net/NewsFocus/Culture/view?articleId=128535
Von Wi Tack-whan, Lee Seung-ah
Fotos: Jeon Han
Redakteure, Korea.net
slee27@korea.kr