Karl Hauser, ein Mitglied des deutschen medizinischen Hilfsdienstes, welcher nach dem Koreakrieg nach Busan entsandt wurde, besucht am 10. November den Seouler Nationalfriedhof, um seinen Tribut zu zollen. ⓒ Ministerium für Patrioten und Veteranenangelegenheiten
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Min Yea-Ji | Stand: 20. November 2017
„Der Wiederaufbau Südkoreas ist wirklich enorm und erstaunlich.“
Dies sagte Karl Hauser, der als Mitglied des Deutschen Medizinischen Hilfsdienstes von 1954 bis 1959 in Busan nach dem Koreakrieg gearbeitet hatte, als er zum ersten Mal seit 58 Jahren wieder Südkorea besuchte.
Im vergangenen Juli traf sich Herr Hauser mit Präsidenten Moon Jae-in in Berlin, als Moon zur Teilnahme am G20-Gipfeltreffen in Deutschland war.
Bei diesem Treffen überreichte Südkoreas Präsident Moon Herrn Hauser persönlich die Ehrung des Präsidenten für seine Verdienste, die Herr Hauser nach dem Koreakrieg in Busan als Mitglied des medizinischen Hilfsdienstes erworben hatte. Währenddessen schenkt Herr Hauser dem Präsidenten das Logbuch ‚Das Jahr in Pusan‘ von dem Arzt Stefan W. Escher.
Vier Monate später lud das Ministerium für Patrioten und Veteranenangelegenheiten Herr Hauser nach Südkorea ein. Seit 58 Jahren bereiste er Seoul und Busan und besuchte den Nationalfriedhof in Seoul, das Gelände des Deutschen Roten Kreuzes in Busan und das Kriegsmuseum in Seoul.
Als sich Korea.net am 12. November mit Herrn Hauser zusammensetzte, trug er an der linken Brust die Ehrung des Präsidenten Moon und um seinen Hals die Friedensmedaille, die er von der Ministerin für Patrioten und Veteranenangelegenheiten Pi Woo-jin erhielt.
Karl Hauser, der von 1954 bis 1959 als Mitglied des deutschen medizinischen Hilfsdienstes in Busan arbeitete, legt am 11. November einen Kranz auf dem Gelände des Deutschen Roten Kreuzkrankenhauses in Busan nieder. ⓒ Ministerium für Patrioten und Veteranenangelegenheiten
- Sie haben seit 58 Jahren wieder Südkorea besucht. Welche Veränderungen haben Sie bemerkt?Ich war gestern in Busan und alles hat sich geändert.
Busan war für mich komplett neu. Vor 58 Jahren gab es nur Nissenhütte mit Blechdächern. Die Leute haben in Blechbüchsen gewohnt.
Jetzt sind alle Häuser modern, hoch und schön. Mein Reisebegleiter fragte mich, ob ich mich erinnern kann, wo ich in Busan war. Ich sagte nur, das weiß ich gar nicht. Als ich hier verlassen hatte, war ja alles kaputt. Südkoreas Wiederaufbau ist so schnell und enorm.
- Warum sind Sie damals als Mitglied des medizinischen Hilfsdienstes nach Korea gekommen?
Es gab eine Ausschreibung beim Deutschen Roten Kreuz. Jeder, der einen Beruf und einen Führerschein hat, kann sich bewerben. Als ich herkam, war ich nur 24 Jahre alt und ich hatte keine Frau, also alleinig. Das war abenteuerlich. Ich dachte ‚warum nicht?‘ und bewarb mich um die Stelle.
- Erinnern Sie sich an Episoden aus dieser Zeit?In Busan wurde ich beauftragt, als Elektroingenieur im deutschen Krankenhaus Strom mit amerikanischem Dieselmotor zu betreuen. Damals hat die Stadt Busan 80 Prozent des Stroms, den das Krankenhaus verbrauchte, geliefert und wir mussten die restlichen 20 Prozent selbst erzeugen. Ein Dieselmotor machte seine ‚Brrrr‘-Geräusche die ganze Nacht. Wir wussten nicht, wann der Strom ausfallen würde, also hatten wir neben dran geschlafen, um bereit zu sein. Ich schlief gut, wenn der Motor seinen Lärm machte, aber wachte auf, als das Geräusch aufhörte. Ich schlief wieder ein, nachdem ich den Motor wieder eingeschaltet hatte.
Einmal musste ich mit einer Eisenbahn von Busan nach Seoul reisen und wir waren 24 Stunden unterwegs. Ich erinnere mich daran, dass ich Essen und Trinken in den Zug mitgenommen habe. Zu dieser Zeit wurde zu viel gestohlen. Deshalb mussten sich andere um ihre Habseligkeiten kümmern, und wenn eine Person weg war.
- Worüber haben Sie gesprochen, als Sie im Juli in Berlin mit Präsident Moon Jae-in gesprochen haben?Es ist die Ehrung des Präsidenten. Das war der 15. Juli. In Berlin in einem Hotel und es war sehr schön.
Der Präsident fragte mich, wie alt ich bin und wie Busan damals war. Ich habe auch gehört, dass die Mutter des Präsidenten ebenfalls aus Busan stammt. Als Dankeschön überreichte meine Frau der First Lady Kim Jung-sook einen Blumenstrauß. Währenddessen schenkte ich dem Präsidenten ein Buch „Das Jahr in Pusan“, das Logbuch des deutschen Arztes Stefan W. Escher, der in Busan tätig war.
- Haben Sie eine Botschaft an die Menschen in Korea?Korea ist immer noch eine geteilte Nation. Ich glaube, dass die Wiedervereinigung vielleicht schnell geht wie in Deutschland. Ich habe gehört, dass der Führer von Nordkorea in der Schweiz studiert hat. Wenn er Deutsch kann, weiß er vielleicht etwas über die Geschichte der deutschen Einheit (lächelt).
Karl Hauser, der von 1954 bis 1959 als Elektroingenieur des deutschen medizinischen Hilfsdiensts in Busan diente, trägt die Ehrung des Präsidenten Moon an der Brust und die Friedensmedaille um den Hals. ⓒ Min Yea-Ji/Korea.net
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