Von Lee Kyoung Mi und Elena Kubitzki | Video: Kim Sunjoo, Choi Taesoon
"Eine Maske zu tragen bedeutet, ruhig zu werden. Es bedeutet, nicht zu lügen oder beleidigende und unnötige Kommentare abzugeben und stattdessen anderen zuzuhören."
Dieses Zitat ist Teil der "Botschaft für die COVID-19-Ära", die ein Pastor im Internet veröffentlicht hat. Präsident Moon Jae-in hat die Botschaft am 24. August auf seinem Facebook-Konto geteilt. Seitdem ist sie viral gegangen und hat viele Menschen bewegt.
Die Nachricht wurde von Pastor Ahn Joong Deok der Busan Spring Methodist Church geschrieben, einer kleinen Gemeinde in der Hafenstadt Busan.
"Ich war so traurig, die durch Kirchen entstandenen Gruppeninfektionen zu sehen. Ich habe auch einige Christen gesehen, die gegen die Regierungspolitik protestierten, und gedacht, dass sie sich falsch verhalten," so Ahn.
Daher habe er seine Gedanken gesammelt und sie in einem sozialen Netzwerk hochgeladen, um sie mit anderen zu teilen.
In einem Interview mit Korea.net am 9. September in Seoul zitierte Ahn den britischen Dichter Lord Byron (1788-1824) mit den Worten: "Ich bin eines Morgens aufgewacht und fand mich berühmt."
Er sei dankbar für das Mitgefühl des Präsidenten, mit der Botschaft eines unbekannten Pastors aus einer Provinzregion zu sympathisieren.
Präsident Moon Jae-in teilte am 24. August auf Facebook die "Botschaft für die COVID-19-Ära", geschrieben von Pastor Ahn Joong Deok der Busan Spring Methodist Church. ⓒ Präsident Moons Facebook
In seiner Nachricht analysiere er aus theologischer Sicht die Grundregeln der COVID-19-Quarantäne wie das Tragen von Masken, das Händewaschen, das Ausüben des Social Distancing und das Verzichten auf das Versammeln von Personen in Gruppen, erklärte der Pastor.
Social Distancing bedeute beispielsweise, der Natur näherzukommen. Es bedeute, sich nicht mit Menschen zu versammeln, mit ihnen zu streiten und sie zu verletzen.
In Bezug auf das Verbot von Versammlungen vor Ort für Gottesdienste sagte Ahn, dies bedeute, zu Gott aufzublicken, wann und wo immer man sich befindet.
Zu bestimmten kleinen Kirchen, die gegen das Versammlungsverbot verstoßen und trotzdem Gottesdienste abhalten, sagte Ahn, dass man nicht auf den Gottesdienst vor Ort bestehen könne, wenn das Land mit einer lebensgefährlichen Infektionskrankheit kämpft.
Daher glaube er auch nicht, dass Richtlinien zum Social Distancing und der kontaktlose Gottesdienst die Religionsfreiheit einschränke oder verletze.
"(Je näher eine Krise wie COVID-19 rückt), die über das Christentum hinausgeht, sollten alle Religionen demütiger sein und sich darauf konzentrieren, ihrer öffentlichen Verantwortung treu nachzukommen und das Vertrauen der Bevölkerung wiederzugewinnen", so Ahn, der die soziale Verantwortung der Religionen betonte.
Die wichtigste Tugend zur Überwindung von COVID-19 sei daher der Respekt vor dem Leben.
Ahn ist sich sicher, man kann nur dann Rücksicht auf andere nehmen, wenn man sich respektiert. Diese Rücksichtnahme entwickele sich zu gemeinschaftlicher Verantwortung, die die Stärke ist, mit der die aktuelle Krise überwinden werden könne.
"Schwierige Zeiten können jeden einmal treffen, aber keine schwierigen Zeiten halten ewig an. Die Dinge mögen jetzt schwierig sein, aber die Erfahrungen und Lehren, die wir aus dieser Zeit gezogen haben, werden uns vielleicht eines Tages sagen lassen, unser Leben ist 'dank' und nicht 'wegen' COVID-19 so verlaufen, wie es ist. Ich hoffe, wir unterstützen, respektieren und lieben uns gegenseitig, und überwinden gemeinsam die Pandemie."
Nachricht für die COVID-19-Ära
Eine Maske zu tragen bedeutet, ruhig zu werden. Es bedeutet, nicht zu lügen oder beleidigende und unnötige Kommentare abzugeben und stattdessen anderen zuzuhören.
Sich die Hände zu waschen bedeutet, sein Herz zu reinigen. Wenn man den Spiegel seines Herzens wäscht, sieht man sich selbst, und wenn man die Fenster seines Herzens wäscht, sieht man seine Nachbarn.
Abstand zu anderen zu halten bedeutet, der Natur näherzukommen. Es bedeutet, sich nicht mit Menschen zu versammeln, mit ihnen zu streiten und sie zu verletzen. Es bedeutet, das Ökosystem der Natur zu pflegen und in Harmonie mit ihr zu leben.
Das Verbot des Gottesdienstes vor Ort bedeutet, zu Gott aufzublicken, wann und wo immer man sich befindet. Ihr müsst nicht in die Kirche gehen, um Trost zu finden, von anderen Menschen gesehen zu werden und Gott anzubeten, denn er ist auf Erden und im Himmel.
Sich nicht in Gruppen zu versammeln bedeutet, den Ausgegrenzten Empathie entgegenzubringen. Weint mit ihnen und teilt mit ihnen die schwere Last auf ihren Schultern, und die Welt wird ein warmer und gemütlicher Ort voller Liebe sein.