Von Kim Hayeon und Min Yea-Ji | Video: Lee Jun-young
Für die stufenweise Rückkehr in den Alltag hat Südkorea am 1. November die erste Phase des Regierungsprogramms begonnen. Aus diesem Anlass führte Korea.net ein virtuelles Interview mit der WHO-Sprecherin, um ihre Meinunge bezüglich des südkoreanischen Modells „Leben mit COVID-19“ zu hören.
Vor allem begrüßte die WHO-Sprecherin Margaret Harris das koreanische Modell der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie.
Beim virtuellen Interview am 21. Oktober mit Korea.net sagte sie: „Es ist gut zu hören, dass Korea über die Suche nach Möglichkeiten für ein sicheres Leben mit dem Coronavirus spricht. Es wäre großartig, wenn Korea ein Modell vorlegt, von dem wir alle lernen können.“
„Wir denken, dass das Coronavirus uns weiterhin begleiten wird. Was wir tun müssen, ist, den Schaden zu minimieren“, betonte sie.
Was für eine sichere Rückkehr in den Alltag zu beachten ist, antwortete sie, dass man nicht unbedingt in einem Lockdown sein muss. Man müsse sicherstellen, dass Menschen ihre normalen Aktivitäten so ausführen können, dass die Infektion reduziert werde.
Die WHO-Sprecherin unterstrich dabei die Wichtigkeit der Maskenpflicht.
„Wenn sich viele Menschen in einem dicht besiedelten Gebiet aufhalten oder wo viele Menschen arbeiten, sollten sie eine Maske tragen. Bei uns in der WHO tragen wir alle eine Maske“, sagte sie.
„Es funktioniert nicht, wenn Sie die Regeln nur von oben kommen. Es muss auch wirklich von unten kommen. Einzelpersonen sollten sich an Quarantänemaßnahmen halten“, sagte sie weiter.
Zu der Frage, ob die Wiederaufnahme des Lebens vor der Pandemie möglich ist, sagte Dr. Harris: „Wir müssen schauen, ob wir die Übertragung des Coronavirus von Anfang an blockieren können.“
„Wir müssen uns nicht immer in Transportmittel drängen und in kleine winzige Büros gehen und dort in winzigen Büroräumen sitzen. Wir können aus der Ferne arbeiten, und so haben die Menschen die meiste Zeit gearbeitet, seit es sie gibt. Was wir vor der Pandemie gemacht haben, ist in der Geschichte der Menschheit ziemlich ungewöhnlich“, antwortete sie.
Über Südkoreas Reaktion auf die Pandemie sagte die WHO-Sprecherin: „Weltweit haben viele Länder auf Korea und andere Nationen in Asien geschaut. Tatsächlich kann die Welt viel von Korea lernen.“
Sie lobte auch das Gesundheitssystem Südkoreas: „Südkorea verfügt über den Luxus eines exzellenten Gesundheitssystems und hervorragendes Gesundheitspersonal, also machen Sie das Beste daraus.
Zur Bedeutung von Impfungen sagte die Sprecherin: „Ich würde sagen, dass in den Ländern, die Zugang zu Impfstoffen haben, Millionen von Leben gerettet wurden."
Zu den Befürchtungen vor Nebenwirkungen der Impfstoffe sagte Dr. Harris: „Die Impfstoffe gegen COVID-19 wurden schneller entwickelt als jeder Impfstoff in der Geschichte der Menschheit. Viele Menschen waren also besorgt. Sie wollen sehen, was mit anderen Menschen passiert. Und das ist eine ganz normale Reaktion. Leider haben wir wirklich keine Zeit, andere Leute mindestens 10 bis 20 Jahre lang zu beobachten.“
Zum Schluss des Interviews unterstrich sie: „Es ist nicht nur für sich selbst, sondern für alle wichtig, sich an die Regeln der Quarantäne zu halten.“ Dabei hat sie auch darum gebeten, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Dr. Margaret Harris ist eine australische Ärztin, die sich auf Infektionskrankheiten spezialisiert hat. Sie ist seit 2010 bei der WHO und war längere Zeit in asiatischen Ländern wie Hongkong stationiert. Im September 2014 wurde sie zur WHO-Sprecherin ernannt, während sie in Afrika im Kampf gegen das Ebola-Virus tätig war. Als Mitglied des Coronavirus-Reaktionsteams ihrer Organisation beteiligt sich Dr. Harris aktiv am Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Zika-Virus, MERS und COVID-19.