Politik

25.02.2014

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Der stellvertretende Premierminister Hyun Oh-seok forderte bei einem Treffen der reichsten Länder der Welt ein planmäßiges Ausscheiden aus dem Förderpaket der US-Notenbank.

Bei dem Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure in Sydney, Australien, am 22. und 23. Februar sagte Hyun, der zugleich koreanischer Minister für Strategie und Finanzen (MOSF) ist: „Das Ausschleichen der quantitativen Lockerung (QE) sollte angesichts des Umstands, dass die Weltwirtschaft heute sehr stark vernetzt ist, auf sorgfältige Weise geschehen und vorsichtig abgewogen werden. Die aufstrebenden Volkswirtschaften machen über 40 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus, was aufgrund der zunehmenden Instabilität in den aufstrebenden Volkswirtschaften bedeutet, dass zugleich das Risiko eines Überschwappens auf die Industrieländer steigt.“

‘G20 재무장관·중앙은행총재회의’에 참석한 현오석 부총리 겸 기획재정부 장관(왼쪽에서 두 번째) (사진: 기획재정부)

Der stellvertretende Premierminister Hyun Oh-seok (Zweiter von links) nimmt an dem Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure in Sydney, Australien, teil (Foto mit freundlicher Genehmigung des MOSF).


Darüber hinaus riet Hyun, auf der G20-Ebene Notfallpläne zu entwerfen zu analysieren, um sich auf jegliche potenziellen Risiken vorzubereiteten, und er schlug dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vor, diesbezüglich Hilfestellung zu leisten. Des Weiteren forderte er Gegenmaßnahmen wie die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem IWF und den Regionalen Finanziellen Vereinbarungen (RFAs) sowie Finanzierungsmechanismen, durch die eine Ländergruppe in einer Region gegenseitige finanzielle Unterstützung zusichert, um den Ländern der Gruppe zu helfen, die sich in finanziellen Schwierigkeiten sehen.

„Die Reduzierung der quantitativen Lockerung (QE) der USA hat dazu geführt, dass aufstrebende Volkswirtschaften gemäß ihrer wirtschaftlichen Basis unterschiedlich behandelt werden“, sagte Hyun. „Eine anfängliche Lösung würde in einer umfassenden Strukturreform zur Verbesserung der Wirtschaftskraft bestehen.“

Hyun ergänzte, dass andere Mitglieder des Treffens darin übereinstimmten, dass der Einfluss der QE auf die koreanische Wirtschaft minimal war und dass Korea in der Lage sein sollte, auf jegliche Instabilität zu reagieren, aber er sagte auch, dass die koreanische Regierung ihren umfassenden Plan einer Wirtschaftsreform, den „Dreijahresplan zur wirtschaftlichen Innovation“ verfolge.

„Koreas Wachstumsstrategien stimmen mit den Wachstumsstrategien der G20 überein, die zur Stärkung des Wachstumspotenzials entwickelt wurden“, fügte er hinzu.

‘G20 재무장관·중앙은행총재회의’에서 자넷 엘런(Janet Yellen) 미 연방준비제도이사회 신임 의장(왼쪽)과 환담하고 있는 현오석 부총리 (사진: 기획재정부)

Der stellvertretende Premierminister Hyun Oh-seok (rechts) spricht mit der Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, beim Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure (Foto mit freundlicher Genehmigung des MOSF).


Die G20-Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure, darunter der stellvertretende Premierminister Hyun, haben ein Kommuniqué verabschiedet, das Teile dieser Vorschläge berücksichtigt. Sie verständigten sich auf Maßnahmen, um auf den „Großen Wandel“ zu reagieren, der in der Weltwirtschaft gesehen wird: zur Förderung der Geldpolitik, die „vorsichtig abgewogen“ und „klar kommuniziert“ ist; zur Fortsetzung des Informationsaustausches und zur Fokussierung auf jegliche Auswirkung auf die Weltwirtschaft sowie zur Entwicklung umfassender Wachstumsstrategien zwecks Erhöhung des kollektiven BIP der G20 um mehr als 2 Prozent in den nächsten fünf Jahren gegenüber der gegenwärtigen Wachstumskurve.

Am Rande des Treffens hat sich Hyun mit dem australischen Schatzmeister Joe Hockey, dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble, dem britischen Finanzminister George Osborne und der geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, getroffen und mit ihnen über Gegenmaßnahmen zur QE-Reduzierung und über die Frage der Stabilisierung des internationalen Finanzmarktes gesprochen.

Mit Bezugnahme auf regulative Reformen innerhalb von drei Jahren sagte Hyun: „Aufgrund der Notwendigkeit einer grundlegenden Annäherung an das Thema erwägen wir die Einführung eines negativen Systems, innerhalb dessen im Prinzip alles erlaubt ist, es sei denn, es verstößt gegen gesetzliche Bestimmungen.“

현오석 부총리와 크리스틴 라가르드 IMF 총재가 국제금융시장 안정 방안을 논의했다. (사진: 기획재정부)




현오석 부총리(오른쪽)와 조지 오스본(George Osborne) 영국 재무장관이 규제개혁을 논의했다. (사진: 기획재정부)

Der stellvertretende Premierminister Hyun Oh-seok (rechts) schüttelt dem britischen Finanzminister George Osborne die Hand (Foto mit freundlicher Genehmigung des MOSF).


Der deutsche Finanzminister Schäuble sagte mit Bezug auf den Dreijahresplan: „Es hat in den Industrieländern vermehrte Umwelt- und Finanzbestimmungen gegeben und der Ruf des Privatsektors nach Deregulierung wird lauter. Koreas Bemühungen um strukturelle Reformen sind sehr beeindruckend.“

Hyun schlug eine Zusammenarbeit zwischen Korea und Deutschland durch Forschungseinrichtungen und auf Ministerebene vor, um Informationen im Hinblick auf die Wiedervereinigung auszutauschen, darunter die Themen: wirtschaftliche Maßnahmen zum Wiederaufbau, Währungsunion und Finanzierungsmethoden. Schäuble sprach über die deutsche Wiedervereinigung, über seine Beteiligung an den Verhandlungen zu diesem Thema in den 1990ern und brachte seine Unterstützung in dieser Angelegenheit zum Ausdruck.

볼프강 쇼이블레 독일 재무장관(왼쪽)과 악수를 나누고 있는 현오석 부총리 (사진: 기획재정부)

Der stellvertretende Premierminister Hyun Oh-seok (rechts) schüttelt dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble bei dem Treffen die Hand (Foto mit freundlicher Genehmigung des MOSF).


Bei dem G20-Treffen unterzeichnete die Bank of Korea ein Währungsswap mit der Reserve Bank of Australia. Das Abkommen erlaubt den Austausch von Landeswährungen zwischen zwei Zentralenbanken bis zu 5 Billionen KRW oder 5 Milliarden A$ (4,5 Milliarden US-Dollar). Der effektive Zeitraum des Swaps beläuft sich auf drei Jahre und kann bei gegenseitiger Zustimmung verlängert werden.

Dieses Abkommen wurde zur Förderung des bilateralen Handels im Interesse der Wirtschaftsentwicklung beider Länder geschlossen. Der Währungsswap wird insbesondere sicherstellen, dass der Handel zwischen den beiden Ländern auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten fortdauernd in der jeweiligen Landeswährung sichergestellt werden kann. Die Vereinbarung kann auch für andere, gegenseitig vereinbarte Zwecke verwendet werden.

Von Limb Jae-un
Redaktion Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote