Politik

30.12.2015

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22 winkende Flüchtlinge aus Myanmar bei ihrer Ankunft am Internationalen Flughafen Incheon am 23. Dezember



Ku Htoo hat sein Zuhause in Myanmar vor mehr als 20 Jahren wegen der anhaltenden bewaffneten Konflikte zwischen der Regierung und Rebellengruppen verlassen. Er überquerte damals mit seiner Frau die Grenze nach Thailand und siedelte sich im Mae La-Flüchtlingscamp in der Provinz Tak, Thailand, an. Das Paar lebte fast 20 Jahre in dem Camp und zog fünf Kinder groß.

Im Mai dieses Jahres hörte Ku Htoo, dass Korea Flüchtlinge aufnehmen würde. Er und seine Familie, die gern koreanische Fernsehserien sah, bewarben sich beim Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR), und die Organisation registrierte sie als mögliche Kandidaten für eine Umsiedlung. Im Oktober führte die Familie Interviews in Thailand bezüglich ihrer Umsiedelung nach Korea durch, und im November erhielt sie die Nachricht, dass sie angenommen worden sei. Nach medizinischen Untersuchungen und einem kurzen Schulungsprogramm zu den Themen Umsiedlung und Integration im Büro der Internationalen Organisation für Migration in Thailand kam die Familie schließlich am 23. Dezember in Korea an, zusammen mit drei weiteren Familien, die ebenfalls zugelassen worden waren und auch ursprünglich aus Myanmar stammen.

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Die Ku-Htoo-Familie lässt sich mit Vertretern des Justizministeriums im Mae-La-Flüchtlingscamp in Thailand für ein Foto ablichten.



Die vier Familien – insgesamt 22 Flüchtlinge, darunter 11 Minderjährige – sind in Korea eingetroffen. Korea hat bereits zu früheren Zeiten Flüchtlinge aufgenommen (94 im Jahr 2014, 57 im Jahr 2013 und 60 im Jahr 2012). Es ist allerdings das erste Mal, dass das Land auf Empfehlung des UNHCR in Verbindung mit Koreas Gesetz über Flüchtlinge, das 2013 in Kraft trat, Flüchtlinge aufnimmt.

Die Bemühungen, Flüchtlingen bei der Suche nach einem langfristigen Wohnort zu helfen, inklusive ihrer Umsiedlung, schließen den Transfer der Flüchtlinge von ihrem gegenwärtigen Asylland in ein anderes Land ein. Das UNHCR kann Länder, die eine Umsiedlung anbieten, darin unterstützen, geeignete Kandidaten auszuwählen, die für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus in Frage kommen. Nach der Empfehlung von Kandidaten können die Länder, die sich zu ihrer Aufnahme bereiterklärt haben, ihnen eine ständige Aufenthaltserlaubnis erteilen, nachdem die Flüchtlinge eine Reihe von Interviews und medizinischen Untersuchungen durchlaufen haben. Das UNHCR-Programm, das in den 1950er Jahren begann, wird gegenwärtig in 28 Ländern durchgeführt, darunter die USA und Kanada. Korea ist erst das zweite asiatische Land, das das Programm übernommen hat, nach Japans Beitritt im Jahr 2010.

Die Familien werden sechs oder zwölf Monate im Immigration Reception Center in Incheon bleiben, um an Grundkursen in der koreanischen Sprache und an Schulungen über die koreanische Gesellschaft und Kultur teilzunehmen und sich so besser integrieren zu können. Die Kinder werden ab März nächsten Jahres an besonderen Schulen lernen, und die Kinder im Vorschulalter werden in eine Kindertagesstätte im Immigration Reception Center oder in eine der Kindertagesstätten in der Umgebung aufgenommen.

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Der Beauftragte des Korea Immigration Service Kim Young-june begrüßt am 23. Dezember am Internationalen Flughafen Incheon die Flüchtlinge.



Das koreanische Justizministerium wird 200 Flüchtlingen Sozialleistungen zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten in Höhe von 418.400 koreanischen Won zur Verfügung stellen. Im nächsten Jahr wird die Zahl der Empfänger solcher Leistungen von den 130 Empfängern in diesem Jahr auf insgesamt 200 steigen (was einem Anstieg von 53 Prozent entspricht), und auch die Höhe der finanziellen Unterstützung wird leicht angehoben.

Korea trat im Jahr 1992 der Genfer Flüchtlingskonvention („Abkommen über die Rechtstellung der Flüchtlinge“ der Vereinten Nationen) von 1951 bei. Auch ist es das erste asiatische Land, das ein Gesetz über Flüchtlinge verabschiedet hat, das 2013 in Kraft trat. Korea ermöglicht es Flüchtlingen, sich an den Ein- und Ausgangshäfen um Asyl zu bewerben und bietet für Flüchtlinge professionelle Übersetzungsdienste in 20 unterschiedlichen Sprachen an.

Von Chang Iou-chung
Redakteur, Korea.net
Fotos: Justizministerium
icchang@korea.kr