Politik

13.04.2018

summit_history_article_03.jpg

Kim Yo Jong (links), erste Vizedirektorin des Zentralkomitees der Arbeiterpartei, schüttelt am 10. Februar die Hand von Präsident Moon Jae-in, nachdem sie einen Brief ihres Bruders, des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un, dem südkoreanischen Präsidenten übermittelt hat. ⓒ Cheong Wa Dae



Von Lee Hana und Min Yea-Ji | Stand: 13. April 2018

Das Spitzentreffen zwischen Süd und Nordkorea ist immer ein Ereignis, das mit großem Interesse von der Weltöffentlichkeit verfolgt wird. Denn es markiert einen wahren Meilenstein in der modernen Geschichte.

Im Bewusstsein der geopolitischen Bedeutung der koreanischen Halbinsel hat die internationale Gemeinschaft stets darauf geachtet, dass der Frieden auf der koreanischen Halbinsel direkt mit der Herstellung des Weltfriedens verbunden ist. Daher waren die Erwartungen hinsichtlich des Friedens, der Zusammenarbeit und sogar der Möglichkeit der Einheit bei den innerkoreanischen Gipfeln immer hoch.

Der erste Korea-Gipfel fand im Jahr 2000, 55 Jahre nach der Teilung, statt. Damals verfolgte die Regierung unter Präsident Kim Dae-jung (1998-2003) gegenüber dem Norden die sogenannte Sonnenscheinpolitik (Annäherungspolitik).

Zuvor hatte der Präsident Kim Dae-jung am 9. März 2000 in Berlin seine sogenannte ‚Berliner Deklaration‘ verkündet und sagte, er plane die innerkoreanische Zusammenarbeit im zivilen Bereich auch auf den öffentlichen Bereich auszudehnen. Nordkorea reagierte sofort und schlug einen innerkoreanischen Gipfel vor. Anschließend führten beide Seiten drei Monate lang Gespräche auf Arbeitsebene und hielten endlich den ersten historischen innerkoreanischen Gipfel ab. Nach dem Treffen vom 13. bis 15. Juni in Pjöngjang gaben die beiden Koreas als Ergebnis die erste gemeinsame Erklärung vom 15. Juni bekannt.

Die Zusammenführung von getrennten Familien, das Geumgang-Reiseprogramm und der Sportaustausch wurden angekurbelt, sodass das Handelsvolumen zwischen den beiden Koreas zugenommen hat. Die Bemühungen für die Versöhnung und den Frieden von Präsident Kim wurden auch international anerkannt. Er wurde im Jahr 2000 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

summit_history_article_01.jpg

Der ehemalige Präsident Kim Dae-jung (links) und der ehemalige nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il halten ihre Hände in die Luft, nachdem sie am 15. Juni 2000 die gemeinsame Erklärung von Süd- und Nordkorea in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang angekündigt hatten. ⓒ Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus



Auf dem zweiten innerkoreanischen Gipfeltreffen traf sich der ehemalige Präsident Roh Moo-hyun mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il.

Roh setzte die Sonnenscheinpolitik gegenüber dem Nordkorea weiter fort. Auf Einladung von Nordkorea besuchte Roh vom 2. bis 4. Oktober 2007 die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang. Vor dem Gipfeltreffen 2007 wurde die gemeinsame Erklärung vom 19. September 2005 über die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel bekanntgegeben und der damit zusammenhängende Aktionsplan, die Vereinbarung vom 13. Februar, wurde in die Tat umgesetzt.

Dieses Mal gaben die beiden Seiten die Erklärung vom 4. Oktober bekannt. Sie vereinbarten die Verankerung des Friedens und das Allgemeinwohl. Dieses Abkommen, das eine neue Landkarte für die innerkoreanischen Beziehungen entwarf, umfasst Themen wie die innerkoreanischen Militärgespräche und die wirtschaftliche Zusammenarbeit.

In den folgenden Jahren verschlechterten sich jedoch die innerkoreanischen Beziehungen. Die Erklärung vom 4. Oktober wurde wegen Schwierigkeiten nicht durchgeführt und Nordkorea provozierte mit seinen Atomtests.

Während der Regierung unter Präsident Lee Myung-bak und Präsidentin Park Geun-hye sind die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel angestiegen. Ereignisse wie die Ermordung einer Touristin auf dem Berg Geumgang in Nordkorea, der Untergang der koreanischen Korvette Cheonan, der Beschuss der Insel Yeonpyeong 2010 und die Schließung des Industriekomplexes Gaeseong verschärften die Spannungen zwischen den beiden Seiten. Der unerbittliche Kreislauf der nuklearen Provokationen und die Sanktionen gegen Nordkorea verschlimmerten die Lage zunehmend.

summit_history_article_02.jpg

Der ehemalige nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il (links) und der ehemalige Präsident Roh Moo-hyun schreiten am 2. Oktober 2007 die Front einer Ehrenformation der nordkoreanischen Garde bei der offiziellen Begrüßungszeremonie in der Stadt Pjöngjang ab. ⓒ Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus



Mit Beginn des Jahres 2018 haben sich die innerkoreanischen Beziehungen jedoch erheblich verbessert. Nordkoreas Teilnahme an den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang trug wesentlich zu der Herstellung der versöhnlichen Stimmung bei.

Die beiden Koreas einigten sich darauf, einen innerkoreanischen Gipfel abzuhalten. Zudem wurde auch der ungefähre Termin für ein Spitzentreffen zwischen den USA und Nordkorea verkündet. Verglichen mit dem letzten Jahr, das von nordkoreanischen Atomwaffentests und Raketenprovokationen geprägt war, scheint sich nun das Blatt zu wenden.

Die Nordkorea-Politik des Präsidenten Moon wird in diesem Monat am 27. April ein neues Kapitel in der innerkoreanischen Beziehung aufschlagen.

Der dritte innerkoreanische Gipfel wird im Friedenshaus auf der südlichen Seite des Waffenstillstandsortes Panmunjeom stattfinden. Im Gegensatz zu früheren Gipfeln ist die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel der wichtigste - und tatsächlich einzige - Gesprächsgegenstand des Gipfeltreffens. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wird nicht auf die Tagesordnung dieses Gipfels gesetzt.

„Nun ist es an der Zeit, sich auf die wichtigste Tagesordnung zu konzentrieren. Wenn der Korea-Gipfel sowie der Nordkorea-USA-Gipfel erfolgreich abgehalten werden, werden wir die Unterstützung der Vereinten Nation und der Weltgemeinschaft erhalten. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wird als nächster Schritt kommen”, sagte das Blaue Haus in Seoul.

Nun beobachtet die ganze Welt mit großem Interesse, zu welchen Ergebnissen die Verhandlungen über die Denuklearisierung mit Präsident Moons “Prinzip der friedlichen, diplomatischen und politischen Lösung” führen werden.

hlee10@korea.kr