Im Cheong Wa Dae benutzen immer mehr Mitarbeiter eigene Tassen oder Thermobecher. Das Foto zeigt den Leiter des Staatssicherheitsdienstes, Chung Eui-yong, der während einer Besprechung Kaffe in seinen eigenen Becher gießt. Ⓒ Cheong Wa Dae
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Korea.net | Stand: 7. Juli 2018
Ein Mitarbeiter des Cheong Wa Dae musste sich neulich einen Thermobecher kaufen, denn in den Büros des Blauen Hauses werden keine Einwegbecher mehr bereitgestellt.
Ein Besucher des Nationalen Museums in Seoul musste über den wiederverwendbaren Überzug für Regenschirme staunen, die den Besuchern zur Verfügung gestellt werden. „Der Überzug mit gedrucktem Blätter-Muster ist ein echter Blickfang. Anstatt Plastiktüte wiederverwendbare Überzüge anzubieten ist eine tolle Idee“, erklärt dieser den Daumen hochhaltend.
Vieles hat sich verändert, nachdem die öffentlichen Einrichtungen in Korea verkündet haben, die Verwendungsmenge der Einwegprodukte zu reduzieren.
Das Umweltministerium gab bekannt, dass ab dem 1. Juli 2018 ‚Richtlinien zur Reduzierung der Einwegprodukte-Verwendung im öffentlichen Bereich‘ gelten, die öffentliche Unternehmen oder Einrichtungen betreffen.
Die Richtlinien schreiben diverse umweltfreundliche Maßnahmen vor, so dürfen die Mitarbeiter keine Einwegbecher in den Büros bereitstellen und auch bei Besprechungen und Veranstaltungen wiederverwendbare Produkte benutzen. Auch bei den Veranstaltungen im Freien soll ein provisorischer Trinkbrunnen installiert werden, damit die Teilnehmer aus ihren eigenen Bechern Wasser trinken können, anstatt Plastikbecher zu benutzen. Darüber hinaus wird bei der Einkaufsabteilung wiederverwendbare Produkte bevorzugt und in öffentlichen Gebäuden werden die konventionellen Tütenbezüge für Regenschirme mit Regenschirm-Abtrocknern ersetzt.
Am Büroeingang des Nationalen Museums in Seoul hängen die wiederverwendbaren Regenschirmbezüge anstatt konventioneller Plastiktütenbezüge. Ⓒ Choi Tae-soon
Alle Regierungsstellen und öffentliche Einrichtungen wirken bei der „Bewegung zur Reduzierung der Einwegprodukte“ mit.
So werden beispielsweise im Blauen Haus Becher als Besuchergeschenke verteilt, die die Benutzung der Plastikbecher reduzieren sollen. Auch die Mitarbeiter des Regierungssitzes haben begonnen, eigene Becher oder Thermosflaschen mit sich zu tragen. Hinzu kommen, dass 20 Cheong-Wa-Dae-Dienstwagen, bei denen die Nutzungsdauer abgelaufen ist, mit Autos mit umweltfreundlichen Varianten wie Brennstoffzellen-Autos oder elektrischen Autos ersetzt wurden.
Im Nationalen Museum in Seoul werden ab dem 25. Juni wiederverwendbare Regenschirmbezüge an den Eingängen der Halle für ständige Ausstellungen, des Kindermuseums und des Bürogebäudes angeboten. Diese hängen an einem baumförmigen Stand und beim Verlassen des Gebäudes sollen die Bezüge dort wieder zurückgehängt werden, damit andere Besucher sie wiederverwenden können. Park Jeong-yeol, der Verwaltungsleiter des Museums, erklärt: „Das Zurückgeben der Bezüge mag mit mehr Mühen verbunden sein als das einfache Wegwerfen, doch diese Maßnahme wird sowohl von den Besuchern als auch den Mitarbeitern begrüßt, da sie so die Nutzung der Einwegprodukte vermeiden können."
Der EU-Botschafter Michael Reiterer besuchte am Internationalen Plastiktütenfreien Tag (3. Juli) das Hauptgeschäft der koreanischen Bäckerei-Kette Paris Baguette im Seouler Stadtviertel Myeongdong. Anstatt Plastiktüte bevorzugt er Stofftaschen. Ⓒ EU-Botschaft in Korea
Auch die privaten Unternehmen, die vergleichsweise viel Einwegprodukte verwendeten, nehmen aktiv an der umweltfreundlichen Bewegung teil.
Paris Baguette, eine große Bäckerei-Kette in Korea, hat den Kunden bisher Plastiktüten, Plastikbechern und Strohhalme angeboten. Doch in Zukunft soll in den Geschäften die Verbrauchsmenge der Plastiktüte über 90 % und die der Strohhalme 30 % reduziert werden. Außerdem hat der Bäcker-Riese einen Papier-Strohhalm und speziellen Becherdeckel entwickelt, die in den 3400 Geschäftsstellen im ganzen Lande verwendet werden.
Anlässlich des Internationalen Plastiktütenfreien Tags (3. Juli) wurden im Hauptgeschäft des Franchise-Bäckers im Seouler Stadtviertel in Myeongdong Papiertüten anstatt Plastiktüten verwendet.
Es wird natürlich nicht möglich sein, dass die Plastikprodukte von heute auf morgen verschwinden. Auch wird es nicht leicht sein, die gewohnte Lebensweise auf einmal zu verändern. Doch immer mehr Menschen werden sich über die Wichtigkeit der umweltfreundlichen Bewegung bewusst und die Bewegung wird sich sicherlich immer weiter verbreiten.
Der EU-Botschafter Michael Reiterer, der an diesem Tag mit einer Stofftasche das Paris Baguette-Geschäft in Myeongdong besuchte, sagte: „Dass der öffentliche und private Sektor miteinander kooperieren und die Nutzung der Papiertüten erfolgreich eingeführt werden konnte, zeigt, dass wir in Sachen Umweltschutz weitergekommen sind. Ich hoffe, dass mehr freiwillige Unternehmer dazukommen werden, die bei der umweltfreundlichen Bewegung aktiv werden. Wünschenswert wäre, dass die Verbraucher ebenfalls aktive Teilnahme zeigen.“
xuaiy@korea.kr