Die Zahl der Ausländer in Korea überschritt mit Stand vom Ende Juni dieses Jahres 2,73 Millionen, was 5 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Daher betreiben öffentliche Einrichtungen und private Organisationen verschiedene Politiken, damit sie sich an das Leben in Korea gut anpassen können. Korea.net besucht Gwangju und Ansan, wo sich die meisten Ausländer aufhalten, um zu untersuchen, wie diese Maßnahmen umgesetzt werden.
Luiza Zoirovna Sakhabutdinova, eine Mentorin aus Usbekistan, erklärt am 16. Juli in der Gonjiam-Mittelschule in Gwangju in der Provinz Gyeonggi-do die Notwendigkeit des Koreanischlernens ⓒ Charles Audouin/korea.net
Von Charles Audouin
Mentorin für Ratschläge zum Leben in Korea als Ausländer
Am 16. Juli äußerten eine Lehrerin und 15 Schüler mit Migrationshintergrund in der Gonjiam-Mittelschule in Gwangju in der Provinz Gyeonggi-do ihre Meinungen für die Beherrschung von Koreanisch in Korea auf Russisch. Sie nahmen an einem Bildungsprogramm teil, das das Ministerium für Justiz im Rahmen des Projekts für die Integration der Migranten in die Gesellschaft durchführte.
Die Mentoren teilten ihre Erfahrungen mit der Niederlassung in Korea und gaben ihre Ratschläge für die Notwendigkeit des Koreanischlernens und Karriereberatungen. Laut Park Chang-hyun, dem Sekretär der Abteilung für Integration von Einwanderern des Ministeriums, sei es das Ziel des Programms, dass die jungen Migranten von jemandem, der denselben Weg bereits gegangen ist, Hilfe bekommen können.
Bei den Schülern fand das Programm großen Anklang. Aleksei, ein russicher Schüler, sagte: „Durch das Programm konnte ich mehr über die koreanische Kultur erfahren. Ich hoffe, dass dieser Sonderunterricht öfter stattfindet, da er für uns sehr hilfreich ist.“
50 von 450 Schülern in der Gonjiam-Mittelschule haben einen Migrationshintergrund. Im vergangenen Jahr nahmen 260 Schüler an diesem Mentoring-Programm teil. In diesem Jahr soll die Zahl auf 1.000 steigen.
Luiza Zoirovna Sakhabutdinova, eine Mentorin aus Usbekistan, erklärte: „Als ich vor 17 Jahren nach Korea kam, lernte ich viele nette Menschen kennen. Dadurch bekam ich eine Motivation, den ausländischen Bewohnern in Korea zu helfen, damit sie in Korea sicherer und bequemer leben können.“
Die Landschaft von Wongok-dong mit dem multikulturellen Dorf in Ansan in der Provinz Gyeonggi-do ⓒ Stadtregierung Ansan
Ansan, eine Stadt mit dem höchsten Anteil an ausländischen Bewohnern
Die Stadt Ansan, 40 km entfernt von Seoul, hat den höchsten Anteil an ausländischen Bewohnern. Im Vergleich zum Jahr 2008 stieg ihre Zahl mit Stand vom Ende Juni dieses Jahres von 33.052 auf 100.519. Es entspricht 14 % der Bevölkerung in Ansan.
Die Stadt Ansan rief im Jahr 2005 ein Unterstützungszentrum für ausländische Bewohner ins Leben, um die Anpassung der Ausländer am Leben in Korea zu unterstützen. Das Zentrum bietet Übersetzungsdienste in elf Sprachen in Bezug auf Ein- und Ausreise, Arbeitsunfälle und Familienleben an. Es gibt eine Gesundheitsstation, in der alle ausländischen Bewohner kostenlos eine medizinische Behandlung bekommen.
Darüber hinaus verfügt die Stadt über eine solide institutionelle Grundlage für die Menschenrechte von Ausländern. Sie erließ zum ersten Mal im ganzen Land Regelungen über die Menschenrechte der Ausländer. Durch einen Ausschuss zur Förderung der Menschenrechte von ausländischen Bewohnern und einen Rat der ausländischen Bewohner wird die Teilnahme der Ausländer in Ansan an der Stadverwaltung gefördert.
Durch die Bemühungen wurde die Politik der kulturellen Vielfalt von der Weltgemeinschaft anerkannt. Im Jahr 2020 wurde Ansan vom Europarat als “interkulturelle Stadt“ erklärt.
Lee Eok Bae, Leiter des Zentrums, betonte, dass Ansan eine multikulturelle Stadtpolitik nur durch die Mittel der Kommunen betreibt. Es sei der erste Fall in Korea.
Vertreter einer Einrichtung, die in diesem Jahr als “Unterstützungszentrum für den Aufenthalt der Auslandskoreaner” anerkannt wurde, machten am 29. Juli im Regierungskomplex in Gwacheon in der Provinz Gyeonggi-do ein Erinnerungsfoto ⓒ Ministerium für Justiz
Unterstützungszentrum für den Aufenthalt der Landsleute in Korea in Ansan
Das Ministerium für Justiz ernennt seit 2008 alle zwei Jahre gemeinnützige Organisationen als ein “Unterstützungszentrum für den Aufenthalt der Auslandskoreaner”. Das Zentrum bietet eine Bildung über Aus- und Einreise, Aufenthalt, Staatsangehörigkeit und Grundkenntnisse für das Leben in Korea sowie Beratungen für die Landsleute in Korea an. In diesem Jahr werden 23 Zentren betrieben.
In Wongok-dong in Danwon-gu in Ansan gibt es “Hope 365”, das in diesem Jahr zum ersten Mal als das Unterstützungszentrum ernannt wurde. Tsoi Melis, der als Gorye-Koreaner in diesem Zentrum arbeitet, sagte: „Das Zentrum hilft vielen koreanischstämmigen Landsleuten, die in Korea unter großen Schwierigkeiten litten, Koreanischunterricht und Dolmetschendienste. Dadurch konnten sie sich in die Gesellschaft erfolgreich integrieren.“
Kim Myeong Soon, eine Landsfrau aus China, äußerte sich auch: „Früher traf ich mich mit Menschen meiner ethnischen Gruppe. Aber ich lerne durch das Zentrum viele Menschen aus den verschiedenen Ländern kennen. Die koreanische Gesellschaft verwandelt sich in die Gesellschaft, in der alle koexistieren.“
caudouin@korea.kr