Naepo liegt an der Westküste von Chungcheongnam-do (Provinz Süd-Chungcheong). Der Name bedeutet Bucht an den Küsten eines Meeres oder den Ufern eines Sees. Schiffe fuhren während des Tidehochwassers schmale Flüsse wie den Sapgyo-cheon entlang und handelten an den Ufern der Wasserwege mit Waren wie Reis. Naepo umfasst die heutigen Städte Dangjin, Yesan, Hongseong und Seosan in Chungcheongnam-do, dort, wo der Katholizismus erstmals nach Korea kam.
Das ist auch das Gebiet, in dem die frühe Verfolgung des Katholizismus viele Märtyrertode zur Folge hatte. 49 von 124 Märtyrern, die dieses Jahr im August seliggesprochen werden, kommen aus diesem Gebiet.
Französische Priester sind hier Ende der 1880er Jahre angekommen. Sie haben die Wasserwege genutzt, um den Katholizismus im Land zu verbreiten. Die neue Religion fand im 19. Jahrhundert so viel Anklang, dass 80 Prozent der Dorfbewohner in diesem Gebiet Katholiken waren, sodass die Verfolgungen besonders massiv waren.
Marie Jean Gustave Blanc, der siebte Bischof, der in der Joseon-Ära (1392-1910) von Rom entsandt wurde, schrieb in einem Bericht aus dem Jahre 1884, „dies ist der Ort, an dem die Unterdrückung in der Vergangenheit am stärksten war."
Der Ort des Schreins von Solmoe in Dangjin, Chungcheongnam-do, ist der Geburtsort von St. Andrew Kim Dae-geon, dem ersten koreanischen katholischen Priester. Hier lebten vier Generationen des Kim-Klans, darunter sein Vater, sein Onkel und sein Großvater, die alle ermordet wurden (Fotos: Jeon Han).
Der Ort des Schreins von Solmoe in Dangjin, Chungcheongnam-do, ist der Geburtsort von St. Andrew Kim Dae-geon, dem ersten koreanischen katholischen Priester. Solmoe bedeutet „kleiner Hügel mit Kiefernwald“. Sein Großvater, Pius Kim Jin-hu, sein Onkel, Andrew Kim Jong-han, und sein Vater, Ignatius Kim Je-jun – alle Märtyrer –, lebten hier. Aus dem Kim-Klan gingen elf Märtyrer hervor.
1836 wurde Dae-geon im Alter von 16 von dem französischen Priester Philibert Maubant getauft.
Zusammen mit Thomas Choi Yang-eop und Francis Choi Bang-je wanderte er dann über einen Zeitraum von sechs Monaten den gesamten Weg nach Macao, um den Katholizismus zu studieren. Kim wurde dann von Jean Joseph Ferreol in Shanghai als erster koreanischer Katholik zum Priester geweiht.
1845 kehrte Kim mit Ferreol und dem Priester Marie Nicolas Antoine Daveluy nach Korea zurück und übernahm missionarische Tätigkeiten. Er besuchte die größte katholische Gemeinde, die heute als Sinri Sacred Place in Dangjin bekannt ist. 1846 wurde Kim damit beauftragt, eine neue Schiffsroute zu erarbeiten, um Missionare nach Korea zu bringen. Er nahm Kontakt mit chinesischen Fischern auf der Insel Baekryeong-do auf. Allerdings wurde er von den Behörden der Joseon-Regierung auf der Insel Sunwi-do, in Hwanghaenam-do (Provinz Süd-Hwanghae), verhaftet und nach Seoul gebracht.
In einem Brief an Ferreol und seine Verbündeten schrieb er aus dem Gefängnis: „Ich wurde unter dem Namen Christus verhaftet, und ich glaube an die Kraft von Christus. Ich bete zu Gott, dass er mir helfen möge, die harten Bestrafungen mutig bis zum Ende zu ertragen.“
Kim wurde am 16. September 1846 auf dem Hinrichtungsgelände Saenamteo in Seoul im Alter von nur 25 Jahren und 13 Monate nach seiner Priesterweihe gehängt.
Vor seinem Tod hat Kim sein Testament hinterlassen. Er schrieb: „Ich sterbe für Gott, aber dies ist der Beginn eines ewigen Lebens“.
(Oben) Eine Statue von St. Andrew Kim Dae-geon am Schrein von Solmoe. (Unten) Im Vorfeld seines Besuches im August dieses Jahres hängt ein Foto von Papst Franziskus an der Wand (Foto: Jeon Han).
1996 beschloss die katholische Gemeinde Daejeon die Wiederherstellung von Kims Geburtsort anlässlich seines 150sten Todestages, und 2004 begann sie mit dem Wiederaufbau seines Hauses. Zum Solmoe-Schrein gehören seine Statuen, eine Kirche, eine Gedenkhalle und ein Freilufttheater, die Solmoe Arena. In der Gedenkhalle sind Briefe und Tagebücher von Kim ausgestellt, ebenso sein Porträt und eine Karte von Joseon, die „Carte de la Corёe", die 1845 von Kim entworfen wurde. Die Karte wurde später zu einer wertvollen Quelle, die der Welt dank der French Geographical Society einen Eindruck von Korea vermittelte. Kim war auch dafür bekannt, fließend Englisch, Französisch, Latein und Chinesisch gesprochen zu haben. Er schrieb Briefe auf Latein und Tagebücher auf Chinesisch. Etwa 22 Briefe und sein Tagebuch sind wichtige Belege für seine Seligsprechung geworden. Im August wird der Eröffnungsgottesdienst zum sechsten Asia Youth Day (Tag der Jugend Asiens) im Solmoe-Schrein stattfinden, und es wird dort Begegnungen zwischen Papst Franziskus und allen Teilnehmern geben.
„St. Andrew Kim Dae-geon, der erste koreanische katholische Priester war ein Idealist, der von der Gleichheit und Freiheit der Religion innerhalb der hierarchischen Gesellschaft von Joseon träumte“, sagte Paul Lee Yong-ho, Pfarrer des Schreins. „Von der Gleichheit aller vor Gott zu sprechen implizierte eine Abschaffung des Klassensystems, und das war zur Zeit des Joseon-Ära eine große Bedrohung des Status Quo.“
„Kim war der erste Koreaner, der gegen Ende der Joseon-Zeit im Ausland studierte, und er war gut informiert über das, was außerhalb Koreas passierte. Vor seinem Tod schrieb er in Briefen, dass andere Anhänger über seinen Märtyrertod nicht traurig sein sollten. Gläubige kopierten die Briefe und lernten die Inhalte immer wieder auswendig“, sagte Lee.
Um den Schrein zu besuchen, nehmen Sie einen Bus von der Station Dong Seoul (im Osten von Seoul) oder von der Nambu-Station zur Hapdeok Busstation in Dangjin. Busse fahren zweimal täglich von der Station Dong Seoul und sechsmal täglich von der Nambu-Station. Weitere Informationen stehen auf der Homepage des Schreins zur Verfügung (www.solmoe.or.kr/home/). Telefonische Auskünfte unter 041-362-5021~2.
(Oben) Das wieder aufgebaute Haus von St. Andrew Kim Dae-geon. (Unten) Priester Paul Lee, der sich in dem Haus befindet, sagt, dass Kim Dae-geon von der Gleichheit aller und von der Freiheit der Religionen träumte (Foto: Jeon Han).
Eine Karte von den heiligen Anlagen Naepo in Chungcheongnam-do.
Von Limb Jae-un
Redaktion Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote