Gesellschaft

03.09.2020

Von Xu Aiying und Elena Kubitzki

Die koreanische Regierung hat am 4. September beschlossen, die Social-Distancing-Maßnahmen zu verlängern, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Für die Metropolregion wurde die Stufe 2,5 die am 6. September endet sollte, um eine Woche verlängert. Der Rest des Landes soll für weitere zwei Wochen die Stufe 2 des Social Distancing einhalten.

Die verschärften Regeln in der Hauptstadt haben bereits zu einem Rückgang in neuen COVID-19-Infektionen geführt. Am 3. und 4. September lag die Zahl der Neuinfektionen jeweils unter 200 Fällen.

Ministerpräsident Chung Sye-kyun erklärte bei einer Sitzung der Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention, dass man jetzt schnell und effektiv eingreifen müsse, um später noch größeren Schaden zu vermeiden.

Korea.net zeigt in diesem Artikel den neuen Alltag unter dem Social Distancing der Stufe 2,5.

07:4Auf dem Weg zur Arbeit – natürlich mit Maske.
Veränderung ist zu spüren, sobald man seine Transportkarte an den U-Bahn-Ticketschalter hält. Der normale "Beep"-Ton wurde durch die Ansage "Bitte tragen Sie eine Maske" ersetzt. Und auch in der Bahn sieht man niemanden ohne Maske. Nur beim Umsteigen und Rennen, um die Anschlussbahn zu erreichen, ziehen manche Leute ihre Maske herunter. Ansonsten halten sich die Menschen an die Richtlinien. © Xu Aiying


08:3Beim Eintritt in ein Café müssen sich Gäste per QR-Code registrieren.
Ein Café in Jongno-gu, Seoul, auf dem Weg zur Arbeit. Ein Mitarbeiter kontrolliert den QR-Code der Gäste, die ein und aus gehen, um eine elektronische Nachverfolgung zu ermöglichen. Wer keinen QR-Code hat, muss in einer handschriftlichen Liste Informationen wie Name, Telefonnummer und Besuchszeit hinterlassen. Auch das Innere des Cafés sieht anders aus als gewöhnlich. Tische und Stühle sind weggeräumt und auf dem Boden kleben Markierungen zum Abstandhalten. In den Café-Ketten der Metropolregion darf man Getränke nur zum Mitnehmen bestellen. In privaten Cafés ist das Trinken vor Ort mit festgelegten Abständen jedoch erlaubt. © Xu Aiying


10:00 Die halbe Belegschaft ist im Homeoffice.
Auch die Bürolandschaft hat sich verändert. Mit zunehmender Anzahl von Mitarbeitern, die von zu Hause aus arbeiten, steigt auch die Anzahl der freien Plätze. Im Büro von Korea.net im Stadtteil Jongno-gu, Seoul, sind am Morgen des 4. Septembers mehr freie als besetzte Stühle zu sehen. © Xu Aiying


12:00 Mittags gibt es eine Lunchbox, anstatt ins Restaurant zu gehen.
Mit dem Anstieg an COVID-19-Fällen in der Hauptstadt greifen immer mehr Büroangestellte auf Lunchboxen oder Lieferessen zurück. Das Essen selbst vorzubereiten und mitzubringen ist zwar für den ein oder anderen lästig, erscheint vielen Menschen aber als gesunde, günstige und vor allem sichere Alternative zum Essen im Restaurant.© Kim Hyelin


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19:00 Statt Firmenessen am Abend geht es schnell nach Hause.
Nachdem das Social Distancing verstärkt wurde, haben viele Büroangestellte begonnen, unnötige Ausflüge und private Besprechungen zu verschieben oder abzusagen und nach der Arbeit direkt nach Hause zu fahren. Auch Treffen mit Freunden oder Geburtstagsfeiern werden per Video-Chat abgehalten und statt im Fitnessstudio macht man zu Hause Sport. In beliebten Café-Ketten wie Starbucks, das auch während der COVID-19-Epidemie jederzeit mit Kunden überfüllt war, wurde die Nutzung von Tischen ebenfalls untersagt. Kunden können ihre Getränke nur zum Mitnehmen erhalten. © Yonhap News


20:45 Ein ungewohnt ruhiges Seoul zur Abendzeit.
Die Straßen der sonst so belebten Innenstadt von Seoul sind deutlich ruhiger geworden. Am Eingang fast jeden Restaurants findet man den Hinweis, dass das Geschäft von 21 Uhr abends bis um 5 Uhr morgens des nächsten Tages geschlossen ist. Abends kann man um Punkt 21 Uhr beobachten, wie Kunden ihre Masken aufsetzen und schnell nach draußen eilen. Da die Anzahl der Nachtbusse in Seoul um 20 % reduziert wurde, begeben sich die Menschen früher nach Hause als noch vor wenigen Tagen. © Xu Aiying



xuaiy@korea.kr