Das Leben in Korea ist immer einen Tick schneller. Das Internet, die Züge, Lieferdienste und die Bildung: Alles scheint viel zügiger vonstatten zu gehen. Wer einmal die koreanische Kultur und insbesondere das Leben in der Metropole Seoul erlebt hat, weiß genau, was damit umschrieben ist: die „balli-balli“ (deutsche Übers.: „schnell schnell“)-Kultur Koreas. Diese Schnelllebigkeit ist in vielen Bereichen des koreanischen Alltags nicht wegzudenken und bewirkt, dass auch Prioritäten anders gesetzt werden bzw. gesetzt werden müssen. Es gibt wenig Gelegenheiten, um neben der Arbeit, dem Lernen und dem ständigen Leistungsdruck noch Zeit für sich selbst zu finden. Von Kindesbeinen an sind Koreaner*innen daran gewöhnt, Leistungen zu erbringen. Teenager müssen Bestnoten erzielen. Es ist nicht unüblich, bis in die Abendstunden hinein Nachhilfeunterricht zu bekommen, um vorzuarbeiten und den anderen immer einen Schritt voraus zu sein. Am Nachmittag Freizeit zu haben, um Sport zu treiben oder Freunde zu treffen, ist für viele junge Leute unvorstellbar. Die Angst, dass selbst ein Masterstudium an einer Eliteuniversität Koreas für einen guten Job möglicherweise nicht ausreichen könnte, ist allgegenwärtig.