Um die zweite Frage direkt zu beantworten: Tatsächlich hat es früher in Korea eine Vereinigung junger Krieger gegeben, die unter dem Namen Hwarang bekannt war. Der Begriff „Hwarang“ (kor.: 화랑) setzt sich aus den chinesischen Schriftzeichen „花“ (kor.: 화, hwa = Blume, Blüte) und „郞“ (kor.: 랑, rang = junger Mann) zusammen und bedeutet wörtlich „Blumenjungen“. Die Hwarang, die hauptsächlich in der Kriegskunst, aber auch in anderen, nicht kämpferischen Aktivitäten geschult wurden, verteidigten in Zeiten des Krieges das koreanische Königreich Silla (57 v.Chr.-935) an vorderster Front. Diese auch „Elitekrieger“ genannten jungen Männer waren für Sillas militärischen, aber auch kulturellen Erfolg von großer Bedeutung und können ebenso wie die koreanischen Königreiche auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken.
Vor mehr als 2000 Jahren herrschten auf der koreanischen Halbinsel die Drei Königreiche Goguryeo (37 v.Chr.-668), Baekje (17 v.Chr.-660) und Silla, die über 500 Jahre lang friedlich koexistierten. Das Königreich Silla wurde der Geschichtsschreibung zufolge von Pak Hyeokgoese 57 v. Chr. gegründet. Silla war anfangs noch kein vollwertiges Reich, aber im 5. Jahrhundert n. Chr. bildete sich auch hier eine Monarchie mit zentraler Verwaltung, und Silla wurde wie schon Goguryeo und Baekje ein Königreich.
Als Goguryeo ab Mitte des 5. Jahrhunderts begann, sich unter König Changsu (413-491 n. Chr.) Richtung Süden auszudehnen, sahen sich Baekje und Silla bedroht und schlossen 433 n. Chr. ein Bündnis. Silla knüpfte allerdings Kontakte mit China und startete eine nordöstliche Expansionspolitik in Richtung der beiden anderen Königreiche. Goguryeo und Baekje schlossen sich daraufhin gegen Silla und gegen die mit Silla verbündeten Tang-Chinesen zusammen, um die weitere Ausbreitung aufzuhalten. In den folgenden Jahrzehnten gab es mehrere Auseinandersetzungen zwischen den Staaten, aus denen Silla schließlich als Sieger hervorging.
Nach dem Sieg über die Königreiche Baekje und Goguryeo begann im Königreich Silla eine sogenannte Blütezeit mit Wohlstand, kultureller Entwicklung und Stabilität, die unter dem Namen „Vereinigtes Silla“ etwa 150 Jahre lang andauerte. Diese Phase begann im 7. Jahrhundert mit der Eroberung Baekjes und Goguryeos. Durch die Ausweitung des Gebiets wuchs die Bevölkerung, die es zunehmend in die Städte zog. So konnte Silla schnell expandieren, und auch die Kultur nahm mit dem steigenden Ansehen des Buddhismus durch den Bau neuer Tempel und Stätten einen Aufschwung. Durch Handel innerhalb des Landes und Investitionen in Bildung wuchs der Wohlstand in Silla. Zudem konnte das Geld wegen des anhaltenden Friedens statt für Waffen für die Förderung der Kultur ausgegeben werden. Bis zum Untergang Sillas Mitte des 10. Jahrhunderts erlebten die Menschen also eine Zeit des Friedens und der Prosperität.
In dieser Zeit fanden auch innerhalb des Reiches gravierende Veränderungen statt, unter anderem wurden drei neue politische Institutionen etabliert: ein neues Gesellschaftssystem, ein Rat der Edelleute und die Hwarang. Das vom König Pobhung 520 n. Chr. eingeführte neue Gesellschaftssystem namens „Knochenrangsystem“ (kor.: 골품제도) bestand aus Aristokraten, die einen sozialen Rang mit der Bezeichnung „Songgol“ (kor.: 성골, Sacred Bone,) innehatten, welcher später in „Chingol“ (kor.: 진골, True Bone) umbenannt wurde. Chingol galt zu dieser Zeit als der Rang, dem man angehören musste, wenn man Teil der Hwarang werden wollte. Abgeleitet war dieses System von einem chinesischen Vorbild und bildete die gesellschaftliche Grundlage im neuen Reich Silla.
Vor den Hwarang gab es eine Vereinigung schöner Frauen, die sogenannten „Wonhwa“ (kor.: 원화, originale Blumen), die das Ansehen des Staates steigern sollten und genau wie später die Hwarang vorzugsweise militärisch ausgebildet wurden und eine kulturelle Bildung erhielten. Diese Gruppe hielt sich jedoch durch einige Vorfälle nicht lange, so dass der König eine männliche Kriegergruppe gründen ließ, die statt der Frauen den Schutz des Staates gewährleisten sollte.