Ausland


                                                                                    „Mein Name auf Koreanisch" - erste Kalligrafieübungen (Foto: Koreanisches Kulturzentrum) 




„Wo liegt Korea denn überhaupt?“ und „Mit welchem Verkehrsmittel sollte man am besten dorthin reisen?“ Ausgehend von diesen Fragen tasten sich die Berliner Grundschülerinnen und -schüler, die an einem Montagvormittag im Veranstaltungsraum Space GODO des Koreanischen Kulturzentrums in Berlin auf roten und blauen Kissen sitzen, an das Land Korea heran. Ein Finger fährt über eine Weltkarte, die vor den Kindern auf der Bühne steht. Rund 25 Augenpaare verfolgen, wie ein Mädchen versucht, die exakte Position der koreanischen Halbinsel auf der Karte zu finden. Nach einigen Versuchen gelingt es schließlich, und die Kinder stellen fest, dass Korea ziemlich weit von Deutschland entfernt liegt - etwa 8500 km per Luftlinie. Bei dieser Distanz und einer Flugzeit von etwa zehn bis zwölf Stunden ist Korea also kein Reiseziel, das sich unbedingt für eine Klassenfahrt anbietet.


Gerade deshalb lädt das Koreanische Kulturzentrum unter dem Motto „Eine Klassenfahrt nach Korea“ Schülerinnen und Schüler aus Berlin und Umgebung dazu ein, Korea näher kennenzulernen und verschiedene Facetten der koreanischen Kultur zu erleben. Das Programm in den Räumen des Koreanischen Kulturzentrums existiert bereits seit über zehn Jahren. Mehrere hundert Schulklassen vor allem der Klassen 1-6 sind in dieser Zeit der Einladung gefolgt und sind in eine Welt eingetaucht, die ihnen wegen der großen geografischen Entfernung wahrscheinlich sonst verschlossen geblieben wäre.  


Während des Besuchs können sich die Kinder und Jugendlichen Korea aus verschiedenen Perspektiven annähern: Ein koreanisches Märchen aus einer Zeit, „in der der Tiger noch Pfeife rauchte“, vorgetragen von einer professionellen Geschichtenerzählerin, führt ein in die sagenumwobene Welt der koreanischen Mythen und Märchen.


Bei einer Meditationsübung lernen die jungen Besucher, den Blick nach innen zu richten und sich nicht von äußeren Reizen ablenken zu lassen. Dabei erfahren sie, dass Schweigen hin und wieder ganz wohltuend sein kann.


Eine koreanische Künstlerin gewährt Einblicke in die Geheimnisse der jahrhundertealten Kunst der Kalligrafie und lässt die Programmteilnehmer anschließend selbst zu Pinsel und Tusche greifen.


„Wie lautet mein Name auf Koreanisch?" Nachdem die Schüler eine Einführung in das koreanische Alphabet Hangeul erhalten haben, schreiben sie ihren Namen in koreanischer Schrift mit schwarzer Tusche auf Kalligrafiepapier.


Die Gayageum, die sich bis ins 6. Jhdt. zurückverfolgen lässt, ist das bekannteste traditionelle koreanische Saiteninstrument. Im Koreanischen Kulturzentrum präsentiert eine Gayageum-Meisterin ihren Zuhörern zwei kleine Stücke auf ihrem Instrument. Im Anschluss beantwortet sie Fragen.


Nach rund zwei Stunden ist die „Klassenfahrt nach Korea“ beendet. Die geografische Entfernung zwischen Korea und Deutschland ist immer noch die selbe. Aber dank des Programms ist die koreanische Halbinsel nun gedanklich ein Stück nähergerückt.




Von Gesine Stoyke, Redaktion „Kultur Korea“
Koreanisches Kulturzentrum in Berlin