Ausland





                                                    Bukhansan-Nationalpark, Gipfel Wonhyobong (Foto: Rabea Kujawsky) 





Von Rabea Kujawsky 


Insgesamt gibt es in Korea 22 Nationalparks, welche 6,7% der Landesfläche einnehmen. 17 der 22 Nationalparks sind Berg-Nationalparks, 4 sind Küsten-Nationalparks, und es gibt einen historischen Nationalpark, den Gyeongju-Nationalpark. 21 der Nationalparks werden vom 1987 gegründeten Korea National Park Service (KNPS) verwaltet. Der Hallasan-Nationalpark auf der Insel Jeju-do bildet die Ausnahme. Am 1. Juli 2020 wurde von der koreanischen Regierung der „Tag des Nationalparks“ eingeführt, wonach fortan jeder 3. März eines Jahres den Nationalparks des Landes gewidmet sein soll, um für mehr Aufmerksamkeit in der Bevölkerung für die Wichtigkeit von deren Schutz und Bewahrung zu sorgen. Nationalparks erfreuen sich vor allem dank ihrer artenreichen Natur und gut erreichbaren Wanderwege in der koreanischen Bevölkerung großer Beliebtheit.


Jeder Nationalpark Südkoreas, egal ob an der Küste oder in den Bergen gelegen, hat seine eigenen Geschichten, Mythen und Sehenswürdigkeiten.


Der Jirisan-Nationalpark war 1967 der erste von der Regierung designierte Nationalpark des Landes. Er ist nach dem Berg Jirisan benannt und befindet sich im Grenzgebiet der drei koreanischen Provinzen Jeollanam-do, Jeollabuk-do und Gyeongsangnam-do. Er ist mit einer Fläche von 471,758km² der größte Berg-Nationalpark Koreas und beheimatet 4989 Tier- und Pflanzenarten, unter anderem die Nationalschätze Higan-Kirschbaum im Tempel Hwaeomsa und die Waun-Cheonyeongsong (Millennium-Pinie). Außerdem wurden im Jahr 2001 im Jirisan-Nationalpark 20 asiatische Schwarzbären entdeckt, welche zuvor schon als ausgestorben galten. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Samseonggung-Schrein zur Erinnerung an Hwanin, Hwanung und Dangun, die drei mystischen Gründer des ersten koreanischen Königreichs Go-Joseon.


Der Bukhansan-Nationalpark wurde 1983 zum Nationalpark ernannt und erstreckt sich mit einer Fläche von 79,9km² über den Norden Seouls und einen Teil der Provinz Gyeonggi-do. Da der Bukhansan-Nationalpark komplett von urbanem Gebiet umgeben ist, bildet er eine ökologische Insel und dient als „grüne Lunge“ Seouls und Gyeonggi-dos. Durch seine zentrale Lage und gute Erreichbarkeit, von Seoul aus sogar mit der U-Bahn, ist er nicht nur bei den 20 Millionen Anwohnern von Seoul und Gyeonggi-do, sondern auch bei Touristen sehr beliebt. Mit ca. 5 Millionen Besuchern jährlich besitzt der Bukhansan-Nationalpark einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde, der ihn als den Nationalpark mit den meisten Besuchern pro Flächeneinheit ausweist. Bekannt ist er vor allem für seine kahlen Granitgipfel und die grünen dichten Wälder rings herum. 1300 Tier- und Pflanzenarten sind hier heimisch, und als besondere Sehenswürdigkeit gilt die Festung Bukhansanseong, welche 1711 gebaut wurde und neben 120 Räumen eine 12,7km lange Festungsmauer besitzt.


Der Seoraksan-Nationalpark, welcher 1970 zum Nationalpark ernannt wurde, zählt zu den schönsten seiner Art in Korea und wurde 1982 von der UNESCO wegen seines Artenreichtums und seiner natürlichen Ressourcen als Biosphärenreservat anerkannt. Er erstreckt sich über eine Fläche von 398,539km² im Osten des Landes und grenzt an die Küstenstadt Sokcho. Insgesamt sind ca. 3400 Tier- und Pflanzenarten im Seoraksan-Nationalpark beheimatet, darunter einige Otterarten, der Koreanische Goral (eine asiatische Ziegenart), das Edelweiß, und mehrere Pinien- und Eichenarten. Bekannt ist der Seoraksan-Nationalpark auch wegen seiner gigantischen Wasserfälle, zum Beispiel dem Biryong-Wasserfall und der Towangseong-Fälle, und dem 10m hohen Buddha der Wiedervereinigung, welcher sich im Tempel Sinheungsa befindet.


Der Gyeongju-Nationalpark ist der einzige historische Nationalpark und wurde 1968 von der Regierung offiziell dazu ernannt. Rund um die koreanische Stadt Gyeong-ju erstreckt er sich in 8 Distrikte unterteilt über eine Fläche von 137,1km². Im Nationalpark kann eine Vielzahl von Relikten aus der Silla-Dynastie besichtigt werden, darunter Königsgräber (Samneung), Steinreliefs am Berg Namsan, die Seokguram-Grotte am Berg Tohamsan, der Tempel Bulguksa sowie Buddha-Statuen. 1979 wurde er von der UNESCO in die Liste der 10 wichtigsten historischen Stätten der Welt aufgenommen.


Der Dadohaehaesang-Nationalpark ist ein Küsten-Nationalpark im Süden von Jeollanam-do und mit einer Fläche von 2321,2km² der größte Nationalpark Koreas. Die einzelnen Inseln sind durch Vulkanaktivität entstanden und ziehen jedes Jahr ca. 560.000 Besucher an. Beheimatet sind dort 2762 Tier- und Pflanzenarten, unter anderem verschiedene Orchideenarten, Korallen, der Glattschweinswal und mehrere Otterarten.


Über die Autorin: 


Rabea Kujawsky studiert seit 2016 Koreastudien an der Freien Universität Berlin. Sie besuchte von 2018 bis 2019 im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms die Ewha Womans University und interessiert sich besonders für den soziokulturellen Wandel Koreas.



Rabea Kujawsky (Foto: privat)