
Das Dorf Hahoe in Andong, Provinz Gyeongsangbuk-do, ist einer der wenigen Orte in Korea, an denen man heute noch konfuzianistische Bauten und Lebensformen in ihrer traditionellen Ausprägung findet. Einen Blick auf das Dorf Hahoe aus der Vogelperspektive hat man von den Buyongdae-Klippen (부용대).

Die Buyongdae-Klippen aus der Perspektive des Dorfes Hahoe. Von den Klippen haben Sie einen schönen Blick auf das gesamte Dorf.
Dort befinden sich viele Hanok-Häuser mit Ziegel- oder Strohdächern, die entlang flachen Steinmauern aufgereiht sind. Das Dorf ist von Bergen und Gipfeln umgeben – die Anordnung erinnert an einen Faltfächer – und ein Fluss fließt gemächlich durch die Stadt.
Solche historischen Dörfer vermitteln den Menschen ein Gefühl der Stille und der Ruhe. Diese Szene finden Sie im Dorf Hahoe in Pungcheon-myeon, Stadt Andong.
Der Name „Hahoe” geht auf die geografischen Züge des Dorfes zurück, das von einem breiten, mäandernden Fluss umgeben ist. Das Dorf ist wie eine Lotusblüte geformt und befindet sich an einem glücksverheißenden Ort. Es hat einen schmalen, gut kontrollierbaren Eingangsbereich, hat aber eine große Grundfläche und kann Angriffe von außen und Naturkatastrophen abwehren. In der Tat sagte ein Gelehrter von der Schule des praktischen Lernens oder Silhak (실학), Yi Jung-hwan (1690-1756), der den Gelehrtenname Cheongdam (실학) trug: „In der Nähe des Strandes zu leben ist nicht besser als in der Nähe des Flusses zu leben. Am Fluss zu leben ist nicht besser als in der Nähe eines Brunnens zu leben. Diejenigen, die in der Nähe eines Brunnen leben, sollten in der Nähe eines großen Hügels leben, damit sie dort lange Zeit existieren können, während Zeiten von Frieden oder Chaos. Die besten Regionen in dieser Hinsicht sind Dosan und Hahoe.“ Kurz gesagt: Hahoe ist ein guter Ort zum Leben.
Mitglieder des Pungsan-Ryu-Clans betrachteten das Dorf Hahoe ebenfalls als glücksverheißenden Ort und lebten dort viele Generationen. Sie bildeten dort ihren eigenen Familienclan. Die konfuzianistischen Traditionen, in denen die Werte von Loyalität und Kindespietät betont werden, haben den Lebensstil der Gemeinschaft stark beeinflusst. Dies hat zu der Tradition geführt, einen offiziellen Jongga (종가) aufrechtzuerhalten, eine Hauptfamilie innerhalb des Clans, und einen offiziellen Jongtaek (종택), den traditionellen Wohnsitz der Hauptfamilie. Heute werden solche Traditionen in den Bräuchen sichtbar, mit denen sie ihre Vorfahren würdigen und verehren. Sie sind auch in ihrer Aufbewahrung von Ahnentafeln und an ihrem Brauch sichtbar, sich zu treffen, um Riten zu den entsprechenden Jahreszeiten zu vollziehen. Diese Ahnenriten werden im Jongtaek durchgeführt, wo die Hauptfamilie des Clans lebt und die Familienlinie fortführt.


Das Dorf Hahoe ist Teil der Stadt Andong. Der nordöstliche Rand des Dorfes wird von Kirschbäumen in voller Blüte gesäumt (oben). An den nordwestlichen Rand des Dorfes grenzt ein Pinienwald an, der Mansongjeong (만송정) heißt. Er wurde angepflanzt, um Fluten und starke Winde zu vermeiden (unten).
Das Haus Chunghyodang (충효당) ist eine der Jongtaek-Residenzen, die bis heute in dem Dorf erhalten geblieben sind. Es ist die Residenz des Clanoberhauptes Ryu Seong-ryong (류성룡, 1542-1607), der den Gelehrtennamen Seoae (서애) trug. Er ist das berühmteste Mitglied des Pungsan-Ryu-Clans. Auch war er ein konfuzianistischer Gelehrter und führender Hofbeamter während der Herrschaft von König Seonjo (1552-1608). Nach Ryus Tod bauten seine Nachkommen und Schüler das Haus Chunghyodang zu Ehre seiner Lehren und seiner Tugendhaftigkeit.
Ein weiteres Jongtaek-Haus im Dorf Hahoe, das Bezug zu dieser Familie hat, ist das Haus Yangjindang (양진당). Es wurde in Erinnerung an Ryu Un-ryong (류운룡, 1539-1601) erbaut, dessen Gelehrtenname Gyeomam (겸암) lautete. Er war der ältere Bruder von Ryu Seong-ryong und diente auch Mitte des Joseon-Reiches als Hofbeamter.

Das Haus Chunghyodang wurde von Nachkommen und Schülern von Ryu Seong-ryong zu Ehren seiner akademischen Lehren und Tugenden errichtet.

Die Hauptfamilie des Pungsan-Ryu-Clans lebt immer noch im Haus Yangjindang.
Die alten Hanok und strohgedeckten Häuser geben auch heute noch einen Einblick in den traditionellen Lebensstil, in dem sich die natürliche Umgebung und menschliche Behausungen in perfekter Harmonie befanden. Eine über 600 Jahre alte Zelkove steht in der Mitte des Dorfes. Der Schrein Samsindang befindet sich in der Nähe des Baums, an dem jedes Jahr zu Jeongwol Daeboreum, dem 15. Tag des ersten Monats nach dem Mondkalender, Dongje (동제) oder Schutzrituale abgehalten werden. Die Häuser sind um den Schrein herum angeordnet. Anders als die Bauten in anderen Dörfern zeigen alle Häuser des Dorfes Hahoe in eine andere Richtung, da sie alle zum Fluss hin ausgerichtet sind.
In späten Joseon-Zeiten bestand das Dorf aus etwa 350 Haushalten. Gegenwärtig existieren dort noch etwa 127 Haushalte. Davon wurden 12 Häuser zu Kulturerbegütern oder wichtigen folkloristischen Orten erklärt.

Die Hanok-Häuser harmonieren perfekt mit den flachen Steinmauern des Dorfes Hahoe.
Die Maske Hahoe-tal ist ein besonderes Kulturgut, das man nur im Dorf Hahoe findet. Der Großteil der traditionellen koreanischen Masken besteht aus Kürbissen oder traditionellem Papier. Die Masken wurden nach der Aufführung eines Maskenspiels gewöhnlich verbrannt. Aber anders als die oben genannten Masken bestehen die Exemplare aus dem Dorf Hahoe aus Holz. Die Hahoe-Masken sind sehr stabil und haltbar.
Laut mündlichen Überlieferungen hat ein junger Mann namens Heo die Masken hergestellt, nachdem er eine göttliche Botschaft erhalten hat. Heute existieren noch neun Masken Hahoe-tal, einschließlich solcher für einen buddhistischen Mönch, für die Halmi (eine alte Frau), den Seonbi (einen Gelehrten), den Yangban (einen Adeligen), die Gaksi (eine Braut) und den Baekjeong (einen Fleischer). Diese Masken werden bei Aufführungen des Hahoe byeolsingut talnori verwendet, das auf einer traditionellen Aufführungsfläche im Mittelpunkt des Dorfes präsentiert wird.

Das Hahoe byeolsingut talnori ist ein Maskenspiel im Freien, das die Götter erfreuen soll. Bei dem Stück handelt es sich um eine Satire, die die oberen Schichten wie die Yangban und die Gelehrten Seonbi des Joseon-Reiches kritisiert.

Ein Aufführender des Hahoe-tal-Maskenspiels spricht während einer Performance mit dem Publikum.

Eine Maske Hahoe-tal wird aus Erlenholz hergestellt.
Das Dorf Hahoe hat aufgrund seines kulturellen und historischen Wertes die Anerkennung der UNESCO gewonnen. 2010 setzte die Organisation die historischen Dörfer Hahoe und Yangdong auf ihre Welterbeliste. In der Begründung des Welterbekomitees hieß es unter anderem: „Die besonderen Anordnungen von Gebäuden, ihre Lage, Planung und Bautraditionen sind herausragende Reflexionen des sozialen und kulturellen Systems des Joseon-Reiches.“
Von Yoon Sojung
Redakteur, Korea.net
Fotos: Wi Tack-whan
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