Ausländische Journalisten, die an der Pressetour für ,,DMZ-Friedenswege“ im Koreanischen Kriegsveteranen-Gedenkpark teilnehmen, hören am 27. April in Yongjeong-ri in Ganghwa-eup im Kreis Ganghwa in Incheon die Erklärung. ⓒ Kim Hyelin/Korea.net
von Kim Hyelin
Sieben ausländische Journalisten aus den USA, Japan, Großbritannien, China und Frankreich versammelten sich am 27. April um 9 Uhr 30 im Koreanischen Kriegsveteranen-Gedenkpark im Kreis Ganghwa in Incheon, um an der Pressetour auf den DMZ-Friedenswegen, die in diesem Jahr neu eröffnet wurden, teilzunehmen.
Die ,,DMZ-Friedenswege“ wurden im Jahr 2019 zum ersten Jahrestag des Gipfeltreffens zwischen Süd- und Nordkorea geschaffen. Zurzeit betreiben zehn Kommunen in der Nähe der DMZ elf Strecken mit jeweiligen anderen Themen. Korea.net begleitete die Journalisten und besichtigte die wichtigen Strecken.
Der Kreis Ganghwa befindet sich im Nordwesten in Korea. Er ist etwa 60 km entfernt von Seoul und liegt etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto entfernt. Die Küstenlinie im Norden ist die südliche Begrenzungslinie der Waffenstillstandslinie. Ganghwa galt historisch als eine militärische Schlüsselstellung, weil er eine Insel ist und in der Nähe von Seoul liegt.
Laut dem am 27. Juli 1953 geschlossenen Waffenstillstandsabkommen wurde mit Stand von der Demarkationslinie (MDL) eine jeweils 2 km lange entmilitarisierte Zone als Pufferzone von Süd- und Nordkorea geschaffen. Normalerweise wurde die entmilitarisierte Zone durch einen Stacheldrahtzaun getrennt und im Territorium von Süd- und Nordkorea installiert. Die Insel Ganghwa gehört zu den ,,DMZ-Friedenswegen“, obwohl sie kein Land ist, weil die Insel vielmehr als die ,,DMZ auf dem Wasser“ gilt.
Ihr offizieller Name ist das neutrale Gewässer in der Han-Flussmündung. Die wasserstraße hat eine Länge von 67 km von Paju bis zum Kreis Ganghwa und grenzt an Nordkorea. Dem Abkommen zufolge ist die private Schifffahrt auf dieser Strecke erlaubt, aber Süd- und Nordkorea fahren keine Schiffe, um die Möglichkeit für bewaffnete Konflikte zu vermeiden. Nach zuständigen Personen vom Marinekorps werde diese Strecke mit gleichem Niveau verwaltet wie die DMZ an Land.
Die Landschaft und Nordkorea aus dem Ganghwa-Friedens-Observatorium ⓒ Kim Hyelin/Korea.net
Die Nachbildung von einem bewaffneten Soldaten am Eingang des Koreanischen Kriegsveteranen-Gedenkparks, der ersten Stelle der Tour, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Nach der nachgebildeten zweistöckigen Wache erstreckt sich der Stacheldraht auf der rechten Seite. Auf der linken Seite werden Fotos vom Koreakrieg nach der Zeitordnung ausgestellt und sie geben Auskunft über den Verlauf des Krieges.
Gegen 10 Uhr stoppt ein Bus am Eingang eines Dorfes in Cheolsan-li, Yangsamyeon. Beteiligte vom Marinekorps, die auf der Wache den Eingang von der Zivilen Kontrollzone (Civilian Control Zone) bewachen, steigen in den Bus und kontrollieren Personalausweise der ausländischen Journalisten.
Aus Sicherheitsgründen darf man keine Fotos von Wegen mit dem Stacheldrahtzaun an der Küste machen. Alle Teilnehmer bekommen neongelbe Westen und Ferngläser und bewegen sich zu einem hohen flachen Gelände (einer Verteidigungsanlage mit Erden oder Steinen in der Joseon-Dynastie).
Auf dem Gelände ist das Dorf Samdal-li in Nordkorea zu sehen. Wegen des Feinstaubs ist die Sicht getrübt, aber man kann in der ferne den Songaksan-berg erkennen. Ausländische Journalisten schauten durch ihre Feldstecher auf Nordkorea. Die Landschaft von Nordkorea war nicht fremd, sondern blau und friedlich. Von hier bis Nordkorea sind es nur 2,3 km. Es ist zu nahe für einen Ort, den man nicht erreichen darf.
Ganghwa-Friedens-Observatorium in Cheolsan-li, Yangsamyeon im Kreis Gangwha. Es ist der nördlichste Ort im Kreis Ganghwa und befindet sich auf dem Jejeokbong mit einer Höhe von 118 m. Hier kann man Nordkorea näher sehen. ⓒ Kim Hyelin/Korea.net
Gegen 1 Uhr kommen wir auf dem Ganghwa-Friedens-Observatorium an. Der 3. Stock bietet bedeckt einen Panoramablick. Journalisten hörten hier die kurze Geschichte vom Kreis Ganghwa und die Erklärung zum Dorf in Nordkorea, das man von dem Observatorium sieht, und sehen sich dazu ein relevantes Video an.
,,Vertriebene, die ihre Geliebten verlassen, kommen hier, um Nordkorea näher zu sehen.“ heißt er in der Erkläfung.
Gegen 3 Uhr erreichen wir auf den Daeryong-Markt in Gyodongdo als den letzten Ort der Tour. Gyodongdo befindet sich im Nordwesten und ist eine Insel in vorderster Front mit einem schmalen Meer gegenüber Yeonbaek-gun in Hwanghae-do in Nordkorea. Der Daeryeong-Markt begann, als Flüchtlinge nach dem Ausbruch des Krieges Stände für ihren Lebensunterhalt öffneten.
Ausländische Journalisten machten Interviews mit Einwohnern in Gyodongdo. ⓒ Ganghwa-gun County Office
,,Nach dem Ausbruch des Krieges kamen hier etwa 30.000 Menschen. Aber es gab keine Unterkünfte, deswegen betraten wir irgendein Haus. Einwohner, die leere Zimmer hatten, gaben uns die Zimmer. Wenn sie keine Zimmer hatten, gaben sie uns ihre Ställe als Unterkünfte", so der Einwohner Bang Jae-hee in Gyodongdo.
Choi Bong-yeol, der als erste Generation von Flüchtllingen im Alter von 19 Jahren mit dem Holzschiff nach Südkorea kam, sagte, dass jetzt Menschen, die sich als Flüchtlinge hier niederließen, mit Einheimischen gleich sind. Sein Leben sei in Gyodong und er werde bis zum Tode dort bleiben, denn sein Leben sei friedlich.
Journalist Nicolas Rocca von Radio France Internationale (RFI) sagte, dass es überraschend sei, dass Menschen, deren Gesamtzahl mit der Zahl von Flüchtlingen in Südkorea fast gleich ist, auf dieser kleinen Insel wohnen. Es sei ein Teil der Geschichte, die er nicht kannte, und eine berührende Erzählung.
Nach dem Ende der Tour, mit der man Nordkore fast vor der Nase sehen kann, verließen wir gegen 4 Uhr Gyodongdo. Als vierte Generation, die keine Kriege erfahren hat, war es ein Tag, an dem man den Koreakrieg, den man nur durch Bücher lernte, und die Realität von einem geteilten Süd- und Nordkorea hautnah miterleben konnte.
Bei den ,,DMZ-Friedenswegen“ handelt es sich um eine Besichtigungsstrecke mit einer Länge von 63 km vom Ganghwa War Museum, Ganghwa-Friedens-Observatorium, Euidubuncho, Daerzong Markt bis zum Hwagae Garten. Die Tour findet bis zum 30. November von Donnerstag bis Sonntag statt. Die Reservierung ist auf der offiziellen Webseite (https://www.durunubi.kr/dmz-main.do) möglich. Die Kosten sind 10.000 Won pro Person. ⓒ Webseite von DMZ-Friedenswegen
kimhyelin211@korea.kr