Ehrenberichterstatter

17.02.2021

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Vor der Einreise bis zum Ende der Quarantäne müssen alle Einreisenden mindestens 3 Corona-Tests durchlaufen.


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz aus Deutschland | Fotos: Yonhap News


Ich muss zugeben: Bevor ich in den Flieger stieg, waren meine Sorgen wirklich sehr groß. Werde ich mich in den ganzen Vorschriften zurechtfinden? Werde ich Fehler machen? Habe ich überhaupt genug zu essen in der Quarantäne? Was, wenn sie mich gar nicht einsteigen lassen und kurz vor Abflug mein Traum von Korea platzen wird?

Fragen über Fragen. Zum Glück verließ mich im Flugzeug dann etwas die Angst und ich konnte mich trotz der wirklich sehr besonderen Umstände auf mein Auslandssemester in Korea freuen.

Aber zurück zum Anfang: Mein Auslandssemester an einer koreanischen Uni war schon lang vor dem großen Ausbruch des Coronavirus geplant. Ich wollte diese Zeit unbedingt absolvieren und trotz Corona gab es weiterhin die Möglichkeit für mich als Studentin ein Visum zu erhalten. Der Visumsantrag war nicht anders als außerhalb der derzeitigen Pandemie. Alles lief einwandfrei und 2 Wochen nach der Beantragung hatte ich endlich mein Visum in den Händen. Zum Glück gab es auch noch vereinzelte Flüge nach Korea, sodass ich mir darüber auch keine Gedanken machen musste.

Die Bestimmungen innerhalb Koreas als auch bei der Einreise nach Korea waren aber nicht so einfach zu handhaben. Zurzeit ist eine Einreise nach Korea nämlich nur unter strengen Auflagen und mit einem gültigen Visum möglich. Korea ist sehr strikt, was die Bekämpfung dieser Pandemie angeht, und daher auch vorsichtig, dass nicht zu viele Menschen mit der Gefahr einer Infektionsübertragung in Korea einreisen.

Als kurze Information: Jeder, der zurzeit in Korea einreist, muss in eine 14-tägige Quarantäne gehen. Das beutet: 14 Tage darf man weder das Haus verlassen, noch jeglichen Besuch erhalten. Deshalb darf man sich die Unterkunft auch mit niemandem teilen.

Es gibt dabei drei Ausnahmen:

1.      Man hat koreanische Verwandten oder Verwandte, die eine Langzeit-Aufenthaltsberechtigung haben, und kann bei ihnen unterkommen.

2.      Man hat eine besondere Genehmigung, bei einem kurzen Aufenthalt nicht in Quarantäne gehen zu müssen.

3.      Man reist zusammen mit seinem Partner und geht dann zusammen in Quarantäne (aus Erfahrungsberichten hat das aber wohl nicht immer funktioniert).

Für mich traf keine Ausnahme zu, sodass ich mir eine Unterkunft für mich alleine suchen musste. Da ich ein Langzeitvisum habe, durfte ich eine eigene Unterkunft bereits für die Quarantänezeit anmieten und musste nicht in staatliche Quarantäne gehen und ein koreanisches Hotelzimmer (ca. 1000 bis 2000 Euro für 14 Tage) nehmen. Dies ist nur Pflicht, wenn man ein Kurzzeitvisum hat.

Das Problem: Die meisten Zimmer in Korea, die in meiner Preisklasse liegen, haben immer geteilte Badezimmer und Küchen. Das entspricht aber nicht den Qurantäneregelungen, sodass ich hier vor eine große Herausforderung gestellt war. In ein koreanisches Hotel wollte ich nicht. Mir eine teure Wohnung suchen und nach 14 Tagen wieder umziehen müssen, auch nicht. Ich hatte aber Glück und fand eine sehr kleine 1-Zimmer Wohnung in der Nähe meiner Universität. Sie war über Airbnb anzumieten, sodass ich auch keinen großen Aufwand bzgl. einer Kaution (in Korea sind hohe Kautionen Standard) etc. hatte.

Vor der Abreise lud ich mir bereits die koreanische Quarantäne-App runter. Diese App ist Pflicht. Bei der Einreise werden alle persönlichen Daten aufgenommen und man wird täglich über die App in der Quarantäne aufgefordert seine Temperatur einzugeben. Zudem werden Bewegungen verfolgt und es gibt spontane Anrufe oder gar Besuche von Regierungsbeamten. Dies dient der Kontrolle, ob man das Haus verlässt oder sich an die Regeln hält.

Neben der Corona-App habe ich auch direkt online nach ein paar guten Lieferdiensten geschaut und mir die entsprechenden Apps auf mein Handy geladen. Denn auch wenn man ein Paket mit Essen und ein paar Hygiene-Artikeln für die 14 Tage Isolierung von der Regierung zugesendet bekommt, ich wusste, dass ich damit definitiv nicht auskommen werde. Ein Vorteil in Korea ist, dass man alles enorm schnell geliefert bekommt, von Restaurants oder Cafés bis hin zu Supermärkten.


Um die Gefahr einer Infektion zu verringern, gibt es bei und nach der Einreise in Korea diverse Regeln zu befolgen.



Ich möchte hier noch ein paar Tipps verraten, die ich jedem ans Herz lege, der zu dieser komischen Zeit nach Korea reist:


-          Besorge dir vorher eine koreanische SIM-Karte oder lass sie direkt an deine neue Adresse in Korea liefern (frag deinen Vermieter, ob er dir sonst eine besorgen kann)

-          Wenn möglich: Hab einen Ansprechpartner in Korea und dessen Telefonnummer, da nach dieser bei der Einreise gefragt wird.

-          Lade dir die koreanische Corona-App bereits vor Abflug runter

-          Lade dir Lieferdienst-Apps runter

-          Informiere dich in Facebook-Gruppen und tausche dich mit anderen aus

-          Habe im Hinterkopf, dass du eventuell doch in ein koreanisches Hotel in staatliche Quarantäne gehen musst (z.B. wird dein Apartment nicht akzeptiert oder du wirst positiv getestet)

-          Nimm dir für die ersten paar Tage ein paar Snacks mit

-          Packe ein Fieberthermometer ein (da du täglich deine Temperatur übermitteln musst)

-          Plane für die 14 Tage deinen Alltag. Überlege dir, welche Bücher du z.B. mitnehmen kannst, welche Sportübungen du absolvieren kannst oder, ob du etwas Neues lernen könntest


So, nun genug Tipps von mir. Kommen wir zurück zu meiner Einreise. Am Flughafen hatte ich, wie oben bereits erwähnt, wirklich noch etwas Sorge. Es ist schon generell nicht einfach, in ein fremdes Land zu reisen. Aber dann noch zu Zeiten einer Pandemie? 72 Stunden vor Abflug musste ich einen PCR-Corona-Test machen und das Ergebnis auf Englisch oder Koreanisch beim Abflug der Fluggesellschaft vorlegen. Ich fuhr zwei Tage vor meinem Flug zum Flughafen, wo eine Teststation war. Das Ergebnis erhielt ich direkt am nächsten Morgen per E-Mail. Ich druckte es (in mehrfacher Ausführung – sicher ist sicher) aus und packte es direkt zu meinen anderen wichtigen Unterlagen wie Visa und Co.

Der Flug war sehr angenehm. Es waren viele Plätze frei, neben mir sogar die gesamte Reihe, alle trugen Masken, die Flugbegleiter hatten sogar einen Schutzanzug an. Insgesamt fühlte ich mich wirklich sehr sicher. Zum Essen konnten wir alle ganz entspannt die Masken abnehmen und beim Schlafen störte es kaum. Grandios war, dass ich eine ganze Reihe in der Economy-Class für mich hatte und mich wirklich komplett hinlegen und schlafen konnte. Jeder hielt sich an die Regeln und ich muss ehrlich gestehen: Fliegen ist wohl sicherer als jede U-Bahn und S-Bahn in ganz Deutschland.

Meine Ankunft in Seoul früh morgens war reibungslos. So wie wir Korea kennen, war alles perfekt organisiert und man wurde von Station zu Station gebracht. Wichtig war, dass ich alle Dokumente parat hatte. Neben meinem Pass und den üblichen Einreiseformularen, die man immer auf dem Flug nach Korea erhält, hatte ich mein Visum, mein negatives Testergebnis und noch ein weiteres Formular bzgl. der Corona-Regelungen dabei. Ich musste am Flughafen meine Daten (und wie oben bereits angedeutet einen Ansprechpartner wie einen Freund oder den Vermieter) angeben und schneller als gedacht hieß es dann: Wie komm ich zu meiner Unterkunft? Einfach in die öffentlichen Verkehrsmittel springen, geht ja nicht. Aber auch das war geregelt. Eine nette Dame fragte mich, ob ich ein Taxi oder einen speziellen Bus nehmen wollte. Ich war so müde vom Flug und den ganzen Eindrücken, dass ich dankend ins Taxi stieg.

Bei meiner Unterkunft angekommen musste ich meinen Ansprechpartner anrufen, dass ich nun in meinem Airbnb bin. Am nächsten Tag ging es dann für mich noch einmal zum Testcenter (ich wurde mit dem Taxi abgeholt und wieder nach Hause gefahren) und hatte nun alles überstanden. Natürlich warteten noch die 14 Tage Quarantäne auf mich – was ehrlich gesagt nicht immer einfach war. Dennoch war wirklich alles sehr gut organisiert und ich kann verstehen, wieso Korea so großartig in der Pandemiebekämpfung ist.

Mein erster Tag in Freiheit war ein großartiges Gefühl und ich feierte ihn mit einer großen Portion Tteokbokki (떡볶이).


Dieser Bericht basiert auf der Erfahrung einer Austauschstudentin aus Deutschland, die 2021 nach Korea eingereist ist.




elenakubi@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.