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Tatsächlich ist diese Art von Schuh in Südkorea allgegenwärtig und wird nicht nur drinnen als Hausschuh, sondern auch draußen getragen. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt.
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Sarah Fleischer aus
Deutschland
Wer schon einmal in Südkorea war, hat sicher folgendes Bild gesehen: Junge Menschen in einem perfekt koordinierten Outfit, frisiert, geschminkt … und mit Slippern an den Füßen. Im Winter ist auch die Kombination von Long Padding und Socken in Slippern nicht ungewöhnlich. Die Auflösung: Der- oder diejenige ist meist nur kurz auf dem Sprung in den nächsten Convenience Store oder zum Restaurant um die Ecke, in dem die Schuhe sowieso ausgezogen werden müssen, bevor man sich an den Tisch setzt.
Tatsächlich ist diese Art von Schuh in Südkorea allgegenwärtig und wird nicht nur drinnen als Hausschuh, sondern auch draußen getragen. Möchte man ein Paar erwerben, tut es oft ein Besuch im nächsten Daiso oder Schreibwarenladen, und die Auswahl ist groß. Flip-Flops, vorne geschlossene Slipper, Slides, Modelle, die an Adiletten erinnern, mit Luftschlitzen und ohne, mit Massagefußbett, schwarz oder lieber bunt, komplett aus Plastik oder mit Stoffanteil … Die billigsten sind für umgerechnet etwa 2€ zu haben und schon für Kleinkinder gibt es entsprechende Größen mit Autos, Comicfiguren oder Prinzessinnen darauf.
Nun gibt es auch in Deutschland eine ausgeprägte Hausschuh-Kultur und es gehört zum guten Ton, die Straßenschuhe beim Betreten einer Wohnung auszuziehen oder nachzufragen, bevor man sie anlässt. Dennoch kann die regelrechte Obsession vieler Koreaner mit offenen Schuhen etwas befremdlich wirken. Doch warum spielen Slipper und Co. eine so wichtige Rolle im koreanischen Alltag? Die Antwort ist simpel: In Korea ist die Hausschuh-Kultur noch weiterentwickelt als in Deutschland, mit Ausnahme von Büros, öffentlichen Gebäuden wie Museen oder Ämtern und modernen Restaurants, zieht man traditionell seine Straßenschuhe aus. Die meisten Wohnungen haben einen leicht vertieften Eingangsbereich, in dem man seine Schuhe ablegt, in traditionellen Restaurants gibt es ebenfalls Schuhregale am Eingang und sogar in Schulen und Kindergärten ist es üblich, dass im Klassenzimmer alle Hausschuhe tragen. Aufwendig geschnürte Turnschuhe oder Riemchensandalen wären also zu kompliziert und zeitaufwendig beim An- und Ausziehen, da bieten Hausschuh-ähnliche Modelle eine angenehme Alternative. Die koreanische Liebe für einfach an- und auszuziehendes Schuhwerk geht sogar so weit, dass man Sneaker kaufen kann, die hinten offen und damit wie Pantoletten zu tragen sind. Die übliche Schnürung ist ebenfalls vorhanden, dient aber lediglich dekorativen Zwecken. Eine weitere Variante davon sind Sneaker mit Klettverschluss statt Schnürsenkeln. Klettverschlüsse wecken bei den meisten Europäern wohl eher Erinnerungen an Schuhe für Kleinkinder, in Südkorea sind sie aber ob ihrer einfachen Handhabung auch bei Erwachsenen sehr beliebt.
Je mehr man darüber nachdenkt, desto sinnvoller erscheint die Popularität von Slippern und offenen Schuhen in der modernen koreanischen Kultur. Effizienz und Pragmatismus sind Eigenschaften, die sowohl von Deutsche als auch von Südkoreaner:innen geschätzt werden – letztere haben diese auch auf ihre Schuhmode angewandt.
jesimin@korea.kr
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