Ehrenberichterstatter

06.08.2021

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Haechi, das Maskottchen von Seoul, hatte ein spezielles Erscheinen.ⓒ Jasmin Mikolay


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland


Schnell sein lautete die Devise, denn nur 100,000 Menschen hatten die Chance auf etwas ganz Besonderes. Wer pünktlich am 28. Juni 2021 um 14 Uhr (KST) den Kanal des Seoul Metropolitan Governments in den sozialen Netzwerken abonnierte, den erwartete nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip ein spezielles und kostenloses Emoji-Set als Download. Das Thema davon lautete „Ein sicherer Sommer in der Corona-Ära.“ Zu sehen darauf war das Seouler Maskottchen Haechi in 16 verschiedenen Posen. Bereits nach nur wenigen Stunden waren alle Plätze vergriffen und somit keine Möglichkeit mehr gewährt, an das Set zu kommen. Doch was macht Emojis generell so beliebt?

So gut wie jeder von uns hat schon einmal ein Emoji versendet. Als der Amerikaner und Computerwissenschaftler Scott E. Fahlman 1982 die Idee für den ersten Online-Smiley hatte, welcher aus einem Doppelpunkt für die Augen, einem Bindestrich für die Nase und einer runden Klammer für den Mund bestand, hat er damit den Grundstein gelegt, die Kommunikation zu revolutionieren. Denn auf einmal war es möglich, in einer reinen Textnachricht ernst gemeinte Freude mit einer einfachen Zeichenkombination darzustellen. Basierend auf seinem Einfall wurden ab den 90ern viele Emojis entworfen. Die Anzahl an existierenden Bildzeichen ist beachtlich. Heutzutage können wir auf mehr als 3.000 Emojis auf unserem Smartphone zugreifen und dementsprechend ist es sogar möglich, komplette Geschichten damit zu erstellen. Jedoch bietet jeder Messenger-Dienst andere Designs an. Einer von ihnen, der beliebteste und meist genutzte mobile Messenger in Südkorea namens KakaoTalk, verzeichnete letztes Jahr einen Meilenstein. Ganze 20 Millionen Nutzer haben Emojis innerhalb des Messengers gekauft und heruntergeladen. Aber das ist auch kein Wunder bei dem zahlreichen Angebot an niedlichen Motiven, die teilweise sogar animiert und mit lustigen oder ermutigenden Sprüchen verziert sind. Laut Angabe von KakaoTalk werden monatlich um die 2 Milliarden Emojis im Messenger versendet und etwa 10 Millionen Nutzer verschicken sie täglich.


Diese hohe Zahlen sind völlig nachvollziehbar, denn zum einen heitert uns die Benutzung von Emojis auf, zum anderen kann etwas, das wir ausdrücken wollen, vereinfacht mit nur wenigen Klicks dargestellt werden und lässt uns dadurch Zeit sparen, in der viele terminlich stark eingebunden sind. Zudem hat eine Umfrage ergeben, dass die Mehrheit der Leute in Südkorea es eher bevorzugen zu schreiben, als einen Anruf zu tätigen.

Vor allem in koreanischen U-Bahnen kann beobachtet werden, dass die meisten Koreaner*innen lieber schreiben oder surfen, als zu telefonieren. ⓒ Unsplash



Allerdings ist es nicht nur durch Emojis möglich, seinen Tippaufwand gering zu halten. Es existieren auch textuelle Konstruktionen im sogenannten Netzjargon, um seine Tippgeschwindigkeit zu erhöhen. Dann nämlich, wenn die Person am anderen Ende der Leitung einem sehr nahe steht, kann der Sprachgebrauch eher umgangssprachlicher ausfallen. Im Deutschen wird in der Netzsprache oft Deutsch und Englisch bunt gemixt. Bekannt sind „k“, „lol“, „kA“, „WE“, „4U“. Sie bedeuten nach der Reihenfolge „okay (alles klar)“, „laughing out loud (laut lachend)“, „keine Ahnung“, „Wochenende“ und „for you (für dich).“ Im koreanischen Internetslang hat die englische Sprache auch ein wenig Einfluss genommen. Beispielsweise bei „ㅇㅋ” für „okay“ oder „ㅎㅇ” als Abkürzung von „하이 (Hi).“ Wenn man sich jedoch mit Koreaner*innen per Chat unterhält, dann wird früher oder später ein äquivalenter Ausdruck zu „lol“ fallen, das „ㅋㅋ”. Dies steht für ein lautes Lachen und wie oft man „ㅋ” schreibt, spielt keine Rolle, denn je mehr davon verwendet wird, desto besser.


Es werden aber auch Zahlenkombination wie „091012“ verwendet. Diese ist eine Zusammensetzung aus „공+구+열+십+이“, was wie „공부 열심히 해” (gongbu yeolsimhi hae) klingt und somit nichts anderes als „Lerne fleißig!“bedeutet. Das auch Trends den Netzjargon beeinflussen, zeigt sich an der Abkürzung „아아”, welche für „아이스 아메리카노 (Eiskaffee auf Koreanisch: Aiseu Amerikano)“ steht, da viele Koreaner*innen ihn gerne mögen und trinken.

Aber es ist Vorsicht geboten. Nicht alle kennen und verwenden Abkürzungen. Einige meiner koreanischen Bekannten haben sich doch sehr gewundert, als ich meinen Internetfund über koreanischen Chat-Slang ausprobierte. Es ist also eher die jüngere Generation oder aktive Zocker, die in der Internetsprache fit sind und davon regelmäßig Gebrauch machen. Wer sich tiefer für diese Thematik interessiert, der kann danach online suchen, denn dort finden sich Listen mit Beispielen und Erklärungen in Hülle und Fülle. Abschließend bleibt zu erwähnen, dass es nebensächlich ist, ob Emojis und/oder Abkürzungen im Chat verwendet werden, denn die Hauptsache ist, dass Kommunikation vor allem Spaß machen sollte :-).

jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

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