Sujebi ist ein Gericht, das viele Leute mittleren Alters an das Essen zu Hause erinnert. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Elif Koc aus
Deutschland
Die koreanische Küche erfreut sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Sei es das Barbeque, bei dem man mit Freunden oder Familie zusammenkommt und gemeinsam das Fleisch auf einem Grill brät oder das frittierte Hähnchen, das man mit Bier genießt; in vielen Städten ist mittlerweile eine Reihe verschiedener Restaurants zu finden.
Obwohl die oben genannten Speisen eher in die Fast-Food-Kategorie fallen, bietet die koreanische Küche auch eine unglaubliche Vielfalt an traditionellen Speisen, die oft mit heimischen Zutaten zubereitet werden. So ist es oft der Fall, dass Familien große Mengen dieser Zutaten vorbereiten, um diese das ganze Jahr über zu verwenden und Familienmitgliedern oder Freunden zu geben. Dazu gehören beispielsweise Kimchi, die Sojabohnenpaste
Doenjang (된장) und vielerlei Beilagen, die sog.
Banchan (반찬). Das beliebteste traditionelle Gericht ist zweifelsfrei
Bibimbap (비빔밥), bei dem der Reis mit verschiedenen Gemüsesorten und Hackfleisch angerichtet wird. Anschließend werden die rote, scharfe Rote Chillipaste
Gochujang (고추장) und ein Ei draufgegeben.
Eine besonders große Rolle spielen Suppen und Eintöpfe, die man entweder in einer kleinen Schüssel zum Hauptgericht erhält oder die als Hauptgericht mit Reis und Beilagen dienen. Während der Sojabohneneintopf
Doenjang Jjigae (Eintopf mit Sojabohnenpaste) und der
Kimchi Jjigae (Eintopf mit Kimchi) die gängigsten unter den Suppengerichten sind, sind sie international recht wenig bekannt.
Zu diesen zahlreichen, unentdeckten Gerichten gehört auch der Sujebi, den in Südkorea selbstverständlich jeder kennt. Der Name gibt eigentlich schon her, wobei es sich bei diesem Gericht handelt, denn Sujebi bedeutet so viel wie „handgezogene Teigsuppe“. Laut dem Institute of Traditional Korean Food stammt der Name „Sujebi“ ursprünglich von „Sujeobi“ (수접이), was so viel bedeutet wie „ein Gericht aus Mehlteig, der mit den Händen gezogen (手 auf Chinesisch) und gefaltet wird (摺 auf Chinesisch).“
Eine Schüssel Suppe mit handgezogenem Teig Sujebi (수제비) kann ein willkommenes Gericht sein. ⓒ Pixabay/baejanghyun
Sujebi bekommt man zwar in zahlreichen Restaurants, wie viele andere koreanische Gerichte ist sein Verzehr aber auch an bestimmte Umstände und Anlässe verknüpft. So isst man Sujebi grundsätzlich an kalten und vor allem verregneten Tagen, im Glauben, dass die warme Suppe den Menschen von innen wärmt. Darüber hinaus ist es eines der ersten Gerichte, das Eltern gemeinsam mit ihren Kindern zubereiten, da es einfach ist und zugleich Spaß macht.
Wie genau sieht die Zubereitung aus? Der erste und wichtigste Schritt dabei ist, dass man ca. eine Stunde bevor man alle Zutaten miteinander vermischt, einen einfachen Teig aus Mehl, Wasser, Salz und ein wenig Öl knetet, den man dann anschließend an einem kalten oder nicht allzu warmen Ort gehen lässt. Nach ca. einer Stunde kann man dann die Suppengrundlage vorbereiten. Wie bei den meisten koreanischen Suppen oder Eintöpfen, besteht dieser aus getrockneten Sardellen und getrocknete Algen (Dashima), die man einfach in kochendes Wasser gibt. Selbstverständlich gibt es für Vegetarier/-innen oder Vegane/-r auch die Möglichkeit, auf die getrockneten Sardellen zu verzichten oder alternativ eine Gemüsebrühe zu verwenden.
Wenn die Brühe kocht, nimmt man die Sardellen und die getrockneten Algen mit einem Sieb raus. Anschließend werden klein geschnitte Kartoffeln und anderes Gemüse, das man in dünne Streifen schneidet, hineingegeben. Karotten und Zucchini sind dabei die gängigsten Gemüsesorten. Wenn das Gemüse ca. zwei bis drei Minuten gekocht wurde, ist es nun Zeit, den Teig dazuzugeben. Diesen zieht man einfach und rupft kleine Stückchen, die man direkt in die Suppe wirft. Durch die Hitze wird der Teig in nur wenigen Minuten durchgekocht. Mit etwas Sojasauce, Sesamöl und ggf. Knoblauch wird alles abgeschmeckt und schon fertig ist diese köstliche Suppe. Mit einer handvoll getrockneten Algen garniert und selbstverständlich mit Kimchi serviert, ist Sujebi sättigend und lecker zugleich. Obwohl es sich hierbei um die gängigste Zubereitungsweise handelt, bekommt man Sujebi mittlerweile in unterschiedlichen Variationen, wie z.B. mit der Sojabohnenpaste Doenjang oder Kimchi.
Das Beste an Sujebi ist, dass es geschmacklich augenblicklich überzeugt; unter meinen Freunden, denen ich es während meines Auslandsaufenthaltes vorstellen durfte, entwickelte es sich zu einem Favoriten. Mit einer saftigen Brühe und Teig kann man wohl wenig falsch machen. Hoffentlich wird Sujebi auch bald in Europa Bekanntheit erlangen.
jesimin@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.