Ehrenberichterstatter

31.10.2022

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Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Duygu Büsra Özturan aus Deutschland | Video: YouTube-Kanal von Duygu Büsra Özturan

Wer schon einmal ein koreanisches Grillrestaurant besucht hat, wird sie bereits kennen: die frisch gepflückten Sesamblätter der Perillapflanze, Kkaennip. Sie liegen hier in einer Bastschale bereit zum Schlemmern; die reinen Blätter, ganz ohne Salatsoße. Beim Grillen nutzt man sie, um sie bei Tisch mit gekochtem Reis, gegrilltem Fleisch und allerlei Beilagen und Grillsoßen zu füllen. Das macht jeder für sich oder Pärchen füreinander. Dann werden die gefüllten Perillablätter samt Füllung zu einer Kugel zusammengeknüllt und in den Mund geschoben. Geschmacklich bewegen die Blätter sich zwischen leichter Minze und Fenchel.

Mit welchen Gerichten harmonieren Sesamblätter geschmacklich?

Obwohl sie keinen direkten Bezug zur Sesampflanze an sich haben, werden sie in Korea und auch im Deutschen als ‚Sesamblätter’ bezeichnet. Sesamblätter sind mitunter das präsenteste Grün in der koreanischen Küche. Außerhalb des Grillens werden sie häufig in Soju und Essig eingelegt oder mit Hackfleisch und Tofu gefüllt und in einer Panade gebraten. Auch im Gimbap wird man sie häufig antreffen. Hierbei sind sie besonders praktisch, da sie die Flüssigkeiten der anderen Zutaten davon abhalten in den umliegenden Reis einzudringen. Dadurch bleibt der Gimbap länger genüsslich und zerfällt nicht durch die Flüssigkeiten. Manchmal findet man Sesamblätter als zusätzliche Zutat in Eintöpfen oder in Dakgalbi - letzteres ist eine Art scharfes Hähnchen-Skillet. Ich schneide die Blätter gerne auch mal frisch in meinen Salat oder für den koreanischen Japchae-Nudelsalat.

Wo finde ich Sesamblätter?

Sesamblätter sind saisonal und es gibt verschiedene Sorten, die alle für die koreanischen Gerichte genutzt werden können. Frische Sesamblätter können in lokalen koreanischen, chinesischen oder vietnamesischen Supermärkten eingekauft werden. Der bekannte Hanaro-Markt in Düsseldorf bietet jährlich ausgewachsene Stecklinge der Perillapflanze zum Verkauf vor Ort an. Alternativ gibt es Online- Shops, wie z.B. y-Mart.de. In Deutschland lebende Koreaner*innen ziehen häufig Perillapflanzen in der Wohnung. Von ihnen kann man Samen oder Blätter abkaufen, wenn man ganz lieb fragt. Ich ziehe Perillapflanzen auf der Terrasse mit Samen, die ich in Seoul eingekauft habe. Die koreanische Sorte ist häufig milder und zarter im Geschmack, während die nicht-koreanischen Perillasorten deutlich herber sind. Perillapflanzen mögen sonnige Standorte und viel Wasser. Im Oktober können die ersten Samen für das nächste Jahr gesammelt werden.

Kochen mit Wildkräutern

Meine Familie ist nicht koreanisch, stammt allerdings von einer kleinen, türkischen Insel-Community ab, zu dessen historischen Küche zahlreiche Wild- und Gewürzkräuter gehören. Das Kochen mit Wildpflanzen, wie der Perillapflanze, ist mir daher nicht unbekannt. Insbesondere das Einlegen und Füllen von Wildkräutern ist gängig in dieser Küche. Die in Soju eingelegte Variante der Perillablätter (Kkaenip-Jangajji, also Kkaennip-Pickle) sowie die gefüllte Pancake-Variante habe ich bei meiner koreanischen Gastfamilie kennengelernt. Meine Gastfamilie fermentiert und legt mehrmals jährlich mit der gesamten Familie Lebensmittel ein. Die eingelegten Soju-Perillablätter sind eine typische Beilage zu Grillgerichten und die gefüllte Pancake-Variante ist ein beliebtes Fingerfood an Feiertagen. Beide Rezepte durfte ich im Rahmen eines Kochworkshops für HanDo e.V. teilen. Hierzu habe ich ein Video vorbereitet, das einen Einblick in den Kochworkshop eröffnet:

Vorbereitung der Zutaten für den Kochworkshop. © Jens Bachen


jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft für Korea.