Das Video "Korea, Wonderland?" wurde am 17. März auf dem YouTube-Kanal von Korea.net hochgeladen und erhielt einen Ansturm an Aufmerksamkeit und bereits mehr als 3,7 Millionen Klicks. Das Video zeigt die Geschichten von Alltagshelden, die denjenigen helfen, die es in der COVID-19-Pandemie noch schwerer haben als sie selbst. Korea.net hat solche Alltagshelden persönlich getroffen und ihre Geschichten angehört. |
Ko Eun-mi ist eine Gebärdensprachdolmetscherin, die bei den regelmäßigen Pressekonferenzen der Regierung zu COVID-19 arbeitet. In einem Interview am 23. April mit Korea.net erklärt sie die Wichtigkeit von Gesichtsausdrücken und Mundformen in der Gebärdensprache. ⓒ Kim Sunjoo
Von
Lee Kyoung Mi und
Elena Kubitzki
Die Regierung hält täglich zwei Pressekonferenzen ab, eine morgens und eine nachmittags, um über den Status der Quarantäne- und Unterstützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19 zu informieren.
Eine Person ist bei diesen Treffen immer in Bewegung: Die Gebärdensprachdolmetscherin Ko Eun-mi.
Sie erklärt: "Der Gesichtsausdruck bestimmt etwa die Hälfte der Nachricht in der Gebärdensprache, sodass Gebärdensprachdolmetscher trotz COVID-19 keine Masken tragen können." So wie beim Sprechen der Ton, Interjektionen und Fragen je nach Situation unterschiedlich sein können, seien Gesichtsausdrücke und Mundformen in der Gebärdensprache sehr wichtig. Mit einem bedeckten Gesicht könne man keine klare Bedeutung vermitteln.
Nach Abschluss einer Pressekonferenz am 23. April gab Ko Korea.net ein Interview in der Nähe der Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC) in der Ortschaft Osong-eup bei Cheongju, Provinz Chungcheongbuk-do. In letzter Zeit sei sie sehr beschäftigt gewesen, da sie Veranstaltungsorte in Seoul, Sejong und im KCDC besuche, und habe angesichts der Sensibilität des Themas viel vorzubereiten, um eine genaue Interpretation zu gewährleisten.
Da sie das Gesagte in Echtzeit in Gebärdensprache interpretieren muss, liest sie vor den Konferenzen alle Artikel und Daten zu COVID-19, um sich vorzubereiten. In letzter Zeit erreichen sie auch immer mehr Fragen von ausländischen Reportern, daher schaue sie sich ebenfalls ausländische Nachrichten im Internet an.
Trotz ihrer sorgfältigen Vorbereitung passieren manchmal unerwartete Dinge vor Ort. Ko erinnerte sich an einen solchen Moment, als sie die Namen von Arzneimitteln für die Behandlung von COVID-19 übersetzen musste, die sie noch nie zuvor gehört hatte. Also nutzte sie ihre Finger, um die Begriffe durch Konsonanten und Vokale in Hangeul und englische Buchstaben und Zahlen zu vermitteln, sagte aber, sie sei mit ihrer Interpretation unzufrieden.
Sie betont jedoch, dass sie nicht erschöpft sei, und fügte hinzu: "So viele Leute senden mir Nachrichten, um mich zu unterstützen. Das gibt mir Kraft."
Ko Eun-mi (rechts) arbeitet am 23. April neben dem stellvertretenden Direktor der Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC), Kwon Jun-wook, bei einer Pressekonferenz des KCDC in der Ortschaft Osong-eup bei Cheongju, Provinz Chungcheongbuk-do. Sie ist eine von sechs Dolmetschern, die bei den Briefings arbeiten. Ⓒ KCDC YouTube-Kanal
Ko sagte, dass das Gebärdensprachdolmetschen bei den COVID-19-Pressekonferenzen von Hörgeschädigten sehr positiv aufgenommen wurde.
Bis vor kurzem erschien das Gebärdensprachdolmetschen nur als kleines Bild am Rand des Bildschirms. Dies machte es für Hörgeschädigte schwer, den Inhalt der Konferenzen zu verstehen. Nun stehen die Sprecher und die Dolmetscher aber nebeneinander, während sie ihre Ansagen machen. Die Kamera erfasst beide Personen gleichzeitig, sodass es für Hörgeschädigte leicht ist, den Inhalten zu folgen.
Ko sagt, dass dieses Dolmetschen nicht einfach eine Freiwilligenarbeit für Gehörlose sei, sondern konkret eine Sprache vermittelt. "So wie es Simultanübersetzungen in verschiedenen Sprachen wie Englisch, Japanisch, Chinesisch und Spanisch gibt, ist die Gebärdensprache auch nur eine andere Sprache", erklärt sie.
km137426@korea.kr