Die koreanische Regierung konzentriert sich seit 1987 auf
die Einführung von elektronischen Regierungssystemen, seitdem in dem Jahr
Gesetze in Kraft gesetzt wurden, um die Verbreitung und Nutzung von
Computernetzwerken zu fördern, um dadurch den Bürgern qualitativ hochwertige und
komfortable Regierungsdienste zur Verfügung zu stellen. Dank der andauernden
Bemühungen, Technologien zu diesem Nutzen zu entwickeln, erhalten die
elektronischen Regierungssysteme Lob aus der ganzen Welt. Wir möchten den Weg zu ihren Anfängen zurückverfolgen, dann die aktuellen, erfolgreichen
Beispiele nennen und anschließend einen Ausblick auf die zukünftige Richtung geben,
die die Regierungssysteme beschreiten und darüber sprechen, wie internationale Zusammenarbeit
aussehen könnte. Dies ist der dritte Teil einer Serie über die koreanische
Regierung, wie sie ihre elektronischen Systeme mit der Welt teilt. Dieser Teil
beschäftigt sich mit dem elektronischen Zollabfertigungssystem Uni-Pass.
Seit einiger Zeit kaufen Koreaner viele Dinge wie Babyartikel, Kaffee, Kleidung, Haushaltsgeräte und andere Dinge direkt von Läden und Webseiten im Ausland. Im Gegenzug steigt die Anzahl von ausländischen Konsumenten, die koreanische Kosmetika und Kleidung online oder über Mobilgeräte erwerben.
Laut Statisitken des koreanischen Zolls (KCS) kauften Koreaner im letzten Jahr Gegenstände im Wert von 1,55 Milliarden US-Dollar von ausländischen Webseiten. Diese Summe steigt weiter an. 2014 waren es 1,54 Milliarden, während sich diese Zahl im Jahr 2011 nur auf 472 Millionen US-Dollar belief.
Ähnlich verhalten sich die Zahlen der Verkäufe von koreanischen Produkten ins Ausland. Letztes Jahr waren es 161,39 Millionen US-Dollar, ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 260 Prozent, wo es 44,59 Millionen US-Dollar waren. Koreas sogenannte „E-commerce-Exporte“ zeigen seit einigen Jahren eine zweistellige Zuwachsrate.
Koreanische Kunden bevorzugen den Onlinekauf im Ausland, da sie dort Waren zu niedrigeren Preisen mit geringeren Versandkosten erwerben können. Einkaufstouren dieser Art sind unter Schnäppchenjägern derzeit absolut angesagt. Hinter diesem Trend steht das gut entwickelte elektronische Zollabfertigungssystem der koreanischen Regierung, genannt Uni-Pass. Dieses System erleichtert das Prozedere der Logistik sowie von Export und Import, was zu einer Zunahme von Internethandel führt..
Uni-Pass ist ein elektronisches Zollabfertigungssystem, das eine enorme Zeitersparnis mit sich bringt und dadurch Kosten für Import, Export, Steuern und Zollpflichten reduziert.
Uni-Pass ist ein Netzwerk, das es dem Nutzer erlaubt, zu verzollende Waren anzumelden und die Gebühren und Steuern online zu bezahlen, ohne den Gang in ein Zollamt antreten zu müssen. Das System bündelt alle notwendigen Prozesse auf einer Website. Dank Uni-Pass dauert die Anmeldung einer Sendung ins Ausland nur noch zwei Minuten statt eines Tages, die Zeit, die dieser Vorgang in der Vergangenheit dauerte. Import und Steuerrückerstattungen dauern nun drei bis fünf Stunden anstatt der vorherigen zwei Tage. Laut den Verantwortlichen des Zolls lassen sich so jährlich Kosten von bis zu 20 Millarden US-Dollar für Logistik, Versand, Steuern und Transport einsparen.
Uni-Pass ist mit 260.000 Onlinehändlern und Einkäufern verbunden und schließt 71 Firmen aus den Bereichen, Handelsgesellschaften, Versandunternehmen, Airlines und dem Bankwesen in einem Netzwerk zusammen. Es ermöglicht es dem Benutzer, seine Zollgeschäfte durch einen einzigen Kanal abzuwickeln. Dieser enthält Informationen über Ankunft und Abreise von Flugzeugen und Schiffen und Möglichkeiten der Sendungsverfolgung. Außerdem stellt das System Informationen über Vorraussetzungen für Im- und Export zur Verfügung.
Das elektronische Zollabfertigungssystem findet sich in Zollstellen am Flughafen und an den Häfen. Der neue Hafen von Busan hatte früher wegen steigendem Frachtvolumen Schwierigkeiten bei der Zollabfertigung. Als im Jahr 2014 Uni-Pass eingeführt wurde, änderte sich diese Situation. Das System wurde an den Docks im Norden und Süden installiert, um Waren zu testen, die für den Import bestimmt sind. Früher musste dies von Zollbeamten bewältigt werden, die dafür oftmals mehr als 15 Kliometer zurücklegen mussten, um das Frachtgut zu erreichen. Deswegen dauerte dieser Prozess länger als vier Stunden.
Uni-Pass hat ebenso für eine Entzerrung der Situation bei den koreanischen Onlinehändlern gesorgt. Wenn ein Händler am Tag 500 Einheiten verschickt hatte, dauerte es für jede einzelne Einheit ca. fünf Minuten, um sie für den Export richtig zu deklarieren. Manche Exporteure mussten daher die offizielle Registrierung einstellen, da sie zu zeit- und kostenintensiv war. Aber so waren sie nicht in der Lage, die staatliche Förderung zu erhalten, die exportierende Firmen erhalten.
Um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, reduzierte die Regierung seit 2014 die Regeln, welche den Export betrafen, von schrittweise 57 auf 37. Ein auf dem Internet basierendes Handelssystem für den Im- und Export erlaubt den Firmen nun die gleichzeitige Anmeldung von bis zu 100 Stück. Diese Anmeldung erfolgt über eine Excel-Datei, in der die Informationen stehen, die dann bei Uni-Pass registriert werden.
Uni-Pass entstand nicht über Nacht. Es ist das Resultat der andauernden Bemühungen der Regierung, ein Onlinenetzwerk für den Zoll zu etablieren. 1974 entwickelte der KCS sein erstes Computersystem, was für die Verwaltung von Informationen und Statistiken geschaffen wurde. 1984 folgte die zweite Generation, die dann auf den Austausch von zollrelevanten Daten ausgelegt war. Im Jahr 2000 entwickelte der KCS schließlich ein elektronisches Zollabfertigungssystem, kurz Uni-Pass.
Koreas Zollbeauftragter Yoon Young-sun (sitzend, ganz rechts) und sein Amtskollege aus Ecuador unterschreiben im Septmeber 2010 im Sitz und der Residenz des Präsidenten Cheong Wa Dae den Vertrag, um Uni-Pass nach Ecuador zu exportieren. Die damaligen Präsidenten Koreas und Ecuadors waren damals bei der Unterzeichnung anwesend.
Der Kerngedanke war die Errichtung eines Netzwerkes, das in der Lage ist, Im- und Export sowie Logistik gleichzeitig abzuwickeln. Es war im Hinblick auf die steigenden Zahlen der Zollabfertigungen im Zuge des stärker werdenden Im- und Exports entwickelt worden.
Uni-Pass nutzt standardisierte Formulare der Weltzollorganisation (WCO) und der Vereinten Nationen. Das System nutzt auch international standardisierte Systeme, sodass es weltweit eingesetzt werden kann. Dies führte zu erhöhter Aufmerksamkeit aus dem Ausland.
Uni-Pass ist weltweit für seine Leistung und Sicherheit bekannt. Die Weltbank zeichnete den KCS sechsmal hintereinander für das beste internationale Handelsumfeld aus. Die weltweite Beachtung führt dazu, dass nun das System selbst exportiert wird.
Zuerst exportierte Korea im Jahr 2005 nach Kasachstan. Seitdem wurde es in zehn Länder exportiert, darunter Ecuador, die Mongolei, Tansania und Kamerun. Im Jahr 2015 haben allein die Umsätze, die über Uni-Pass getätigt wurden, einen Wert von 335,56 US-Dollar erreicht.
Ecuardors Benutzung von Uni-Pass hat dessen Wettbewerbsfähigkeit bewiesen. Ecuador führte in den Jahren 2010 und 2011 ein eigenes System ein, das dem Uni-Pass-System ähnlich ist. Dieses ECUAPASS genannte System gewann im Jahr 2013 den Innovationspreis der WCO für seine Zeitersparnis und die Reduzierung von Kosten.
Korea und Kamerun unterzeichnen im September 2015 einen Vertrag, um Uni-Pass in das westafrikanische land zu exportieren. Auf dem Foto sind der damalige KCS-Beauftragte Kim Nak-hoe (links) und Kameruns Generaldirektorin des Zolls Minette Libom Li Likeng nach der Vertragsunterzeichung in der kamerunischen Hauptstadt Yaounde zu sehen.
Korea und Kamerun unterzeichneten im September letzten Jahres einen Vertrag über 240 Millionen US-Dollar, der den Export von Uni-Pass nach Kamerun ermöglichte. Dieser Vertrag unterscheidet sich insofern von früheren Verträgen, dass im Fall Kameruns das gesamte System exportiert wird. Früher waren es nur Teile davon. Bis jetzt ist der Export nach Kamerun der größte Export eines e-Government-Systems. Korea verpflichtet sich in dem Vertrag dazu, das System in Kamerun einzurichten und Wartung und Reparaturen über einen Zeitraum von 12 Jahren bereitzustellen.
Kameruns Generaldirektorin für Zollangelegenheiten Minette Libom Li Likeng sagte: „Uni-Pass ist ein starkes System, das viele Probleme löst und viele Funktionen beinhaltet.“
„Wenn das System vollständig installiert ist, wird es helfen, Steuern einzuteiben, den Handel anzukurbeln und die nationale Wirtschaft weiterzuentwickeln“, sagte sie.
Im Juni 2016 präsentierte der KCS die vierte Generation seines Zollabfertigungssystems. Regierungsvertreter einschließlich des KCS-Beauftragten Cheon Hong-uk bei der offiziellen Präsentation.
Uni-Pass fährt mit seiner Entwicklung fort. In diesem Jahr führte der KCS die vierte Generation seines Systems ein. Die Verbesserungen beinhalten vor allem die Erhöhung der Sicherheit. Das neue System erleichtert nun die Benutzung des Systems via Smartphone. Durch die Nutzung können Anwender Zollinformationen für ihren individuellen Fall oder ihre Firma erhalten. Sie können verschiedene Registrierungen abschließen und Steuerzahlungen wie Gebühren für internationale Sendungen durchführen. Das neue System ermöglicht es auch, die Zollabfertigung zu beschleunigen, sodass der einzelne Kunde seine Waren, die er im Ausland bestellt hat, schneller erhalten kann.
Korea arbeitet intensiv daran, mit der Welt im Bereich der elektronischen Zollabfertigung zusammenzuarbeiten. Seit Präsidentin Park Geun-hye im letzten Jahr Südamerika besucht hat, arbeitet der KCS mit den Regierungen von Peru und Kolumbien zusammen, um den Export von Uni-Pass voranzutreiben. Es gab auch Verhandlungen mit Äthiopien und Uganda über die Nutzung des koreanischen Systems in den beiden Ländern.
Von Yoon Sojung
Redaktion Korea.net
Fotos: KCS
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