Die Serie der Library of Korean Literature ist eine Sammlung von zehn koreanischen Romanen, die im letzten Jahr in den USA in englischer Sprache veröffentlicht wurden (Foto mit freundlicher Genehmigung des Literature Translation Institute of Korea).
Der siebte Band der zehnteiligen Library of Korean Literature ist der Roman „At Least We Can Apologize“ (,Wenigstens sind wir gut darin, uns zu entschuldigen', nicht autorisierte deutsche Übersetzung) von Lee Ki-ho.
Dieser Roman aus dem Jahr 2009 ist eines von Lees Werken, das den Stil des Autors am besten verkörpert, der sich durch eine einzigartige, humorvolle Schreibweise und rätselhafte, aber interessante Themen auszeichnet.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Jungen, Si-bong und ein Ich-Erzähler, die seit Langem in einer betreuten Einrichtung leben, da sie als verhaltensauffällig gelten.
„Ich habe versucht, in diesem Werk ,uns' widerzuspiegeln, machtlose Seelen, die gezwungen werden, sich schuldig für ihre Handlungen zu fühlen“, erklärte der Autor.
Si-bong und der Ich-Erzähler werden von Pflegern der Einrichtung misshandelt und geschlagen. Sie werden regelmäßig zum Tablettenkonsum gezwungen, am Morgen und am Abend. Die Pillen, die eine äußerst süchtigmachende und betäubende Wirkung haben, besitzen die Kraft, sie zu unterwürfigen Wesen zu machen.
Als die verheerenden Zustände in der Einrichtung an die Öffentlichkeit dringen, werden der Leiter und die Pfleger verhaftet. Die beiden Jungen entkommen schließlich der Anstalt, in der furchtbare Bedingungen herrschen, und kehren in die „normale“ Welt zurück. Die beiden haben allerdings Schwierigkeiten, Arbeit zu finden, da sie sich schon zu sehr an das Leben in der Einrichtung gewöhnt haben.
Sie erkennen, dass sie einzig allein darin gut sind, sich für Dinge zu entschuldigen, die sie nicht getan haben, so wie sie von den Pflegern im Heim durch Schläge dazu gezwungen wurden. So beschließt das Paar, Geld zu verdienen, indem es Entschuldigungen für andere Leute erfindet.
Die beiden streunen umher und halten nach Opfern Ausschau. Dabei decken sie eine Reihe von Sünden auf, die ihre Kunden, deren Schuld tief in ihr Bewusstsein eingebettet ist, vor ihnen verbergen. Ab einem bestimmten Punkt zwingen Si-bong und der Ich-Erzähler, denen auf brutale Weise ein verzerrtes Schuldbewusstsein anerzogen wurde, ihre Kunden, Fehltritte zu beichten, die sie nicht einmal begangen haben oder die nicht besonders schwerwiegend waren.
Der Ich-Erzähler hat aber das Gefühl, aus diesem widersinnigen Teufelskreis ausbrechen zu müssen, und wendet sich schließlich von seinem langjährigen Freund ab. Indem er schließlich ein „echtes“ Verbrechen begeht, hat der Junge nun etwas, für das er sich tatsächlich entschuldigen kann, und danach beginnt er, sein Selbstverständnis zu verändern.
Er macht sich auf den Weg, um seinen biologischen Vater zu finden, der seit vielen Jahren vermisst wird. Auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln durchläuft der Junge einen Reifungsprozess.
Lee Ki-hos Roman „At Least We Can Apologize“ wurde im letzten Jahr auf Englisch veröffentlicht.
„Dieses Buch handelt vom Leid, das uns ein Teufelskreis erzwungener Gefühle zufügt, der wiederum zu ,wirklichen' Sünden führt“, erläuterte Lee. „Ich dachte: Wenn jemand zu Ihnen sagt: ,Das ist Ihre Schuld', dann entwickelt sich diese Beschuldigung wirklich zu Ihrem Verbrechen, auch wenn sie falsch ist. Das Problem liegt in uns Menschen mit einem mangelhaft ausgeprägten Selbstverständnis.“
Schriftsteller Lee Ki-ho (Foto: Yonhap News)
Der Schriftsteller Lee Ki-ho, der 1972 in Wonju, Gangwon-do (Provinz Gangwon), geboren wurde, legte seinen Bachelor in Literatur und kreativem Schreiben an der Chugye University for the Arts und seinen Master in kreativem Schreiben an der Myongji University ab. 1999 machte er sein literarisches Debüt mit der preisgekrönten Kurzgeschichte „Bunny“.
Teil seines Werks sind unter anderem die Kurzgeschichtensammlungen „Choi Sunduk: erfüllt vom Heiligen Geist“, und „Ich wusste, dass so etwas passieren würde, wenn ich lang genug bliebe“. 2010 gewann er den 11. Yi Hyo-seok-Literaturpreis mit seiner Kurzgeschichte „Weiter, näher“, und 2013 wurde er für seine Kurzgeschichtensammlung „Wer ist Dr. Kim?“ mit dem ersten Preis beim Kim Seung-ok-Literaturwettbewerb ausgezeichnet (Bei allen deutschen Übersetzungen der Buchtitel handelt es sich um nicht autorisierte Übersetzungen).
Gegenwärtig ist er Professor für kreatives Schreiben an der Gwangju University.
Von Sohn JiAe
Redakteurin, Korea.net
jiae5853@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke