Drei koreanische Filme standen bei den 67. Filmfestspielen von Cannes, die am 25. Mai endeten, ganz besonders im Rampenlicht. Die Kinosäle waren bei der Vorführung aller drei Filme bis auf den letzten Platz besetzt, und Publikum und Kritiker gaben jeweils stehende Ovationen. Folgende drei Filme wurden gezeigt: „A Girl at My Door” von July Jung (in der Sektion „Un Certain Regard”), „The Target” von Regisseur Chang (in der Sektion „Midnight Screening”) und „A Hard Day” von Kim Seong-hun (in der Sektion „Directors’ Fortnight”). Die Regisseure sind alle relative Newcomer, und bei den Filmen handelt es sich um ihre ersten oder zweiten Spielfilme.
Stehende Ovationen bei den Filmfestspielen von Cannes nach der Vorführung von „A Girl at My Door“ (Foto mit freundlicher Genehmigung von Movie Collage)
Szenen aus dem Film „A Girl at My Door“ (Fotos mit freundlicher Genehmigung von Movie Collage)
In „A Girl at My Door” treten Bae Doo-na, Kim Sae-ron und Song Sae-byeok auf, und der Film behandelt sensible Themen. Eine junge Polizistin, Youg-nam, wird suspendiert und als Leiterin einer kleinen Polizeistation in ein Fischerdorf versetzt. Sie trifft Do-hui, gespielt von Kim Sae-ron, ein Kind, das von seinem Stiefvater missbraucht wurde. Die Polizeibeamtin bringt das Kind nach Hause, aber dessen Stiefvater erfährt von ihrer Vergangenheit und bringt sie in Gefahr. Der Film handelt von den Absurditäten der Gesellschaft und von Menschenrechtsfragen. Er diskutiert über Urinstinkte und gesellschaftliche Vorurteile. Der Produktion gelingt es, alle Details der menschlichen Emotionen zu erfassen und auszudrücken, und die Erzählung ist die gesamte Handlung über stimmig. Der Film vermittelt auf perfekte Weise die Botschaft, die er enthält.
Bei der Premiere am 19. Mai gab es nach Ende von „A Girl at My Door“ stehende Ovationen. Die Presse sagte, dass Drehbuch, Schauspiel und Kinematographie der Produktion alle perfekt gewesen seien.
„Ich mochte den Film beim ersten Anschauen. Es war ein Thema, mit dem schwierig umzugehen ist, aber die Geschichte wird großartig erzählt mit einer fantastischen Regieführung“, sagte Christian Jeune, Stellvertreter des Generaldelegierten der Filmfestspiele von Cannes. „Kim Sae-ron, die das Kind spielt, ist einer Erwähnung wert. Ich hoffe, sie in Cannes wiederzusehen.“
„Gewalt wird gut zum Ausdruck gebracht und porträtiert, durch eine anspruchsvolle Regieführung und ein großartiges Schauspiel”, schrieb die französische Tageszeitung „Libération“. „Schockierend schöne Bilder und großartige Schauspielkunst stachen wirklich hervor.“
In Bezug auf die Botschaft des Films sagte Regisseur Jung: „Einsame Menschen werden in der Lage sein, Empathie mit dem Film und mit anderen Menschen zu empfinden. Wenn das Publikum Hoffnung im Film sieht, ist das die Art von Hoffnung, die er dem Publikum geben kann.”
Lee Sun-kyun spielt in „A Hard Day” (Foto mit freundlicher Genehmigung von Showbox)
Alle 825 Sitze waren während der Vorführung von „A Hard Day“ besetzt, auch wenn die Premiere früh am Morgen stattfand. Das Publikum lachte und klatschte und schien den Film sichtbar zu genießen. Die Geschichte beginnt, als Ko Gun-su, ein korrupter Polizist, der von Lee Sun-kyun gespielt wird, einen Scheidungsantrag erhält, der von seiner Frau am Tag der Beerdigung seiner Mutter eingereicht wurde. Gleichzeitig ist Gun-su extrem aufgeregt über die Neuigkeit, dass die Polizei intern gegen ihn ermittelt. Dann wird er aufgrund seines rücksichtslosen Fahrstils in eine Fahrerflucht verwickelt. Er versucht, den Unfall zu verschleiern und versteckt den Körper des Unfallopfers im Sarg seiner Mutter, aber er wird von einem Fremden bedroht. Die Spannung hält den gesamten Film über an und nimmt immer weiter zu.
„Dieser clevere, dynamische, mit unerwarteten Wendungen gespickte Polizeithriller kombiniert überbordende Spannung mit Einlagen von schwarzem Humor… . Er ist eine dynamische und äußerst unterhaltsame Achterbahnfahrt”, schrieb das US-Filmmagazin „Hollywood Reporter“.
„Auf erfrischende und schließlich sehr unterhaltsame Weise findet ,A Hard Day‘ die richtige Balance im Umgang mit Themen wie Korruption, während er gleichzeitig ein starkes Augenmaß auf die Kriterien legt, die einen Film faszinierend und ansprechend durch clevere Ausführung und ein witziges Drehbuch machen”, schrieb das britische Filmmagazin „Screen Daily”. „Insbesondere die erste Hälfte ist intelligent und gekonnt gemacht, was dem Film das ,Ausbrechen‘ während seiner Premiere bei der ,Directors’ Fortnight‘ in Cannes erlaubt”.
„Ich habe mich diesem Film gewidmet, als ob ich mich auf ein wichtiges Staatsexamen vorbereiten würde”, sagte Regisseur Kim Seong-hun. „Mein Ziel ist es, mit dem Publikum zu kommunizieren und weiterhin Filme zu machen.“
Die Schauspieler des Films „The Target” während der Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes. (Von rechts) Regisseur Fred Cavayé, Regisseur Chang, Kim Sung-ryeong, Yu Jun-sang und andere (Foto mit freundlicher Genehmigung von CJ Entertainment).
Lee Jin-wook (oben) und Ryu Seung-ryong in dem Film „The Target“ (Foto mit freundlicher Genehmigung von CJ Entertainment)
„The Target” ist ein koreanisches Remake des französischen Action-Thrillers „Point Blank” von 2010. Der Film handelt von einem ganz normalen Arzt, der verzweifelt versucht, seine schwangere Ehefrau zu retten, die entführt wurde. Ein Mörder, ein ehemaliger Söldner (dargestellt von Ryu Seung-ryong), wird des Mordes angeklagt und landet im Krankenhaus. Der Arzt, der von Lee Jin-wook gespielt wird, kümmert sich um den Söldner. Gemeinsam machen sich die beiden auf, um die Frau des Arztes zu retten.
„The Target” stieß beim Publikum bei seiner Premiere im Lumière Theater am 23. Mai auf ein sehr positives Echo wurde mit stehenden Ovationen gefeiert. Fred Cayavé, der Regisseur von „Point Blank“, war ebenfalls bei der Vorführung anwesend.
„Der Film ähnelt dem Original, aber die Beschreibung der einzelnen Charaktere fühlt sich unterschiedlich an, was den Film sehr interessant macht”, sagte Cayavé. „Chang ist jung und talentiert. Ich bin zufrieden, dass das Remake so gut gelungen ist, dass es das Original sogar übertrifft.“
(Von oben) Poster für „A Girl at My Door”, „A Hard Day” und „The Target”
Von Limb Jae-un
Redakteur, Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke