Von Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland

Am 02. Juni 2025 hat das koreanische Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus erneut den Startschuss für den internationalen Talk Talk Korea-Wettbewerb gegeben. Seit 2014 lädt der Wettbewerb kreative Menschen aus aller Welt dazu ein, ihre Sicht auf Korea durch Kunstwerke, Videos, Fotografien, Animationen oder andere visuelle Formen auszudrücken.

In diesem Jahr stehen den Teilnehmer:innen fünf spannende Kategorien offen, in denen sie ihren Einfallsreichtum zeigen können. Darunter Promotion Video, Art & Craft, Photo Book, Meme & Trend sowie die Sonderkategorie 80th Anniversary of Liberation, die anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung Koreas eingeführt wurde.

Eine Teilnehmerin, die in den vergangenen Jahren besonders hervorgestochen ist, ist die ägyptische Künstlerin Nesma Elmously. Mit ihren eindrucksvollen Arbeiten, die koreanische Motive mit ihrer eigenen kulturellen Identität verbinden, gewann sie 2023 den Hauptpreis im Wettbewerb und konnte sich auch im vergangenen Jahr wieder unter den vorderen Gewinner:innen platzieren. Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay führte vom 06. bis 08. Juni 2025 ein schriftliches Interview mit Nesma Elmously per E-mail.

Im nachfolgenden Interview spricht die Künstlerin über ihren künstlerischen Werdegang, ihre Erfahrungen mit Talk Talk Korea, ihre Inspirationsquelle in der koreanischen Kultur und davon, wie sich ihr Blick auf den kulturellen Austausch durch ihre Teilnahme verändert hat. Ihre Geschichte ist eine wertvolle Inspiration für all jene, die noch zögern, selbst einen Beitrag einzureichen und vielleicht in diesem Jahr den nächsten Schritt wagen möchten.


– Herzlichen Glückwunsch zu Ihren großartigen Erfolgen beim Talk Talk Korea-Wettbewerb. Vielen Dank, dass Sie sich zudem Zeit für dieses Gespräch nehmen. Würden Sie sich zu Beginn bitte kurz vorstellen und uns etwas über Ihren kreativen Hintergrund erzählen?

Mein Name ist Nesma Elmously. Ich bin Kunstlehrerin und interessiere mich seit 15 Jahren für die koreanische Kultur. Anfangs war es vor allem das Interesse an K-Dramen, doch mit der Zeit wuchs meine Begeisterung für alle Aspekte der koreanischen Kultur.

– Können Sie sich noch an den Moment erinnern, in dem Sie erstmals mit der koreanischen Kultur in Berührung kamen?

Vor 15 Jahren sah ich mein erstes koreanisches Drama („Autumn in My Heart“, koreanischer Originaltitel: „가을동화") und war beeindruckt von der Qualität. Nach einigen weiteren Dramen bemerkte ich Ähnlichkeiten zwischen meiner Kultur (Ägypten) und der koreanischen Kultur, was mein Interesse weckte. Je mehr ich darüber erfuhr, desto mehr verliebte ich mich in die koreanische Kultur.

– Ihre Teilnahme an koreanischen Wettbewerben ist beeindruckend. Wie kam es zu Ihrem allerersten Beitrag und was hat sich dadurch für Sie verändert?

Mein erster Wettbewerb war das Design eines Logos für das Koreanische Kulturzentrum in Ägypten. Ich gewann den ersten Platz und der Preis war ein Hanbok. Mit diesem Hanbok nahm ich an einem weiteren Wettbewerb der Korea Tourism Organization (KTO) in Dubai teil und gewann ebenfalls den ersten Platz. Diese beiden Siege motivierten mich, an jedem koreanischen Wettbewerb teilzunehmen, den ich danach fand.


– Was hat Sie dazu gebracht, beim Talk Talk Korea-Wettbewerb mitzumachen und dranzubleiben, Jahr für Jahr?

Ich erfuhr erstmals 2017 von Talk Talk Korea durch eine Anzeige auf Facebook. In den ersten beiden Jahren nahm ich teil, ohne zu gewinnen. Doch dann fand ich ein Video einer anderen Teilnehmerin, die sagte, sie habe drei Jahre gebraucht, um endlich zu gewinnen. Diese Geschichte motivierte mich noch mehr, und ich versuchte es jedes Jahr, bis ich 2023 den ersten Platz gewann. In den Jahren davor erreichte ich mehrfach den zweiten, dritten, vierten und fünften Platz.

– Ihre Arbeiten schlagen eine Brücke zwischen Ihrer eigenen kulturellen Identität und koreanischen Traditionen. Worin liegt für Sie der Reiz dieser Verbindung?

Aus internationaler Perspektive ist das Tragen des Hijabs ein zentrales Merkmal, das ich häufig zeige. Daher möchte ich ihn in meinen Arbeiten oft tragen. Wie man sieht, integriere ich immer mein Gesicht in meine Fotos und Videos. Ob ich es will oder nicht, meine Kultur fließt immer in meine Werke ein. Anfangs dachte ich nicht viel darüber nach, aber jetzt erfüllt es mich mit Freude und Stolz, meine Kultur mit der koreanischen Kultur in einem Kunstwerk zu vereinen. Und je mehr ich an koreanischen Wettbewerben teilnehme und gewinne, desto mehr lernen die Koreaner:innen Ägypten, meine Kultur und Religion kennen und vielleicht auch ein kleines Stück von mir.


– Wenn Sie an einem neuen Beitrag arbeiten, wie gehen Sie dabei vor?

Nach vielen Wettbewerbsteilnahmen habe ich erkannt, dass je einzigartiger dein Werk ist, desto höher sind deine Gewinnchancen. Daher studiere ich vor jedem Wettbewerb sorgfältig die Anweisungen und versuche herauszufinden, was die Jury sucht. Dann suche ich online nach ähnlichen Ideen, um daraus zu lernen. Ich schreibe alle Ideen auf und arbeite mit jeder Einzelnen, bis ich zu ein oder zwei Konzepten komme, die ich umsetze. Dabei versuche ich, meine Persönlichkeit und Kultur so weit wie möglich in das Kunstwerk einzubringen.

– Wenn der Abgabetermin näher rückt oder Ideen ausbleiben: Wie gelingt es Ihnen, den Druck zu bewältigen und dennoch inspiriert zu bleiben?

Ich versuche immer, mein Kunstwerk so früh wie möglich vor der Frist zu beenden. Doch manchmal gelingt es mir aufgrund meines Privatlebens nicht. In solchen Fällen priorisiere ich, welches Kunstwerk wichtiger ist und bessere Gewinnchancen hat, und lasse alles andere beiseite. Natürlich erlebe ich Stress, wenn ich befürchte, nicht rechtzeitig fertig zu werden, aber ich versuche immer, Spaß am Prozess zu haben.

– Im Laufe der Jahre haben Sie unterschiedliche Wettbewerbserfahrungen gemacht. Wie reagieren Sie auf Rückschläge und was bringt Sie dazu, dennoch weiterzumachen?

Leider fühle ich mich immer einige Tage frustriert und enttäuscht, bevor ich weitermache. Ich erkläre mir, dass ich mein Bestes gegeben habe, aber es nicht das war, was sie suchten. Doch wenn ich gegen schlechte Beiträge verliere, macht mich das traurig und wütend. Ich akzeptiere es, gegen herausragende Arbeiten zu verlieren, aber nicht gegen minderwertige.

– Sie sind Teil einer internationalen Community von Kreativen, die sich für Korea begeistern. Wie beeinflusst dieser Austausch Ihre Perspektive und Ihre künstlerische Entwicklung?

Diese Gemeinschaft hat mir geholfen, verschiedene Perspektiven auf die koreanische Kultur zu verstehen und meine eigenen Ausdrucksformen weiterzuentwickeln. Der Austausch mit anderen Kreativen hat meinen Horizont erweitert und mich inspiriert, neue Ideen zu erkunden.

– 2023 waren Sie als Gewinnerin in Korea und standen auf einer internationalen Bühne. Wie haben Sie diese Erfahrung persönlich sowie künstlerisch erlebt?

Die Reise nach Korea mit unterstützender Organisation war aufregend und ich schätzte die Gelegenheit, neue Bereiche Koreas zu besuchen, die ich alleine nicht gesehen hätte, wie das Übernachten in einem Tempel. Ebenso war es sehr erfreulich, neue Freunde aus anderen Ländern zu treffen, die meine Leidenschaft teilen. Ich kann mein Glück damals nicht in Worte fassen. Ich fühlte mich äußerst privilegiert, als Gewinnerin des ersten Platzes ausgewählt worden zu sein und die Möglichkeit zu haben, dieses wunderbare Land zu besuchen. Diese Erfahrung beeinflusste die Art und Weise, wie ich meine Videos aufnahm, und weckte in mir den Wunsch, K-Influencerin zu werden. Daher trat ich in diesem Jahr der K-Influencer Academy bei.

– Blicken Sie bereits auf den aktuell gestarteten Talk Talk Korea-Wettbewerb 2025? Haben Sie schon kreative Ziele oder neue Ansätze im Kopf, mit denen Sie sich selbst herausfordern möchten in diesem Jahr?

Natürlich werde ich auch in diesem Jahr teilnehmen. Es ist wirklich schwierig, mit mir selbst zu konkurrieren, aber ich werde mein Bestes tun, um frische, moderne Ideen zu entdecken und möglicherweise neue koreanische Aspekte zu erkunden, die ich in meinen vorherigen Videos noch nicht behandelt habe.

– Zum Abschluss: Welchen Rat möchten Sie Menschen geben, die zögern, ihre kulturelle Stimme in Wettbewerben wie Talk Talk Korea zu zeigen?

Gib dein Bestes. Gib nicht auf, nur weil du denkst, dein Werk sei nicht gut genug. Zum Beispiel dachte ich, mein Video sei langweilig, als ich den dritten Platz gewann, aber ich postete es trotzdem. Versuch es weiter. Es dauerte sechs Jahre, bis ich den ersten Platz erreichte, während andere es im ersten Jahr schafften. Versuch es einfach weiter, bis du bekommst, was du im Leben willst. Und das Wichtigste: Habe Spaß dabei. Was ist der Sinn all dieser Arbeit, wenn du keinen Spaß daran hast?

– Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und die spannenden Einblicke in Ihre kreative Arbeitsweise. Wir wünschen Ihnen und allen Teilnehmenden des Talk Talk Korea-Wettbewerbs viel Erfolg, Inspiration und motivierende Momente auf Ihrem weiteren Weg.


Fazit:

Wer sich jetzt inspiriert fühlt und gerne an dem Wettbewerb selbst teilnehmen möchte, der kann das noch bis einschließlich zum 05. August 2025 machen. Alle weiteren Informationen sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie auf der offiziellen Website: talktalkkorea.or.kr

Ich persönlich werde mir die angebotenen Rubriken in diesem Jahr genauer anschauen und den Mut fassen, selbst einen Beitrag einzureichen. Trauen Sie sich ebenfalls! Die Teilnahme steht weltweit allen offen, unabhängig von Alter oder Staatsangehörigkeit.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr