Im Jahr 400 n.Chr. befand sich die koreanische Halbinsel mitten in einem Krieg. König Gwanggaeto (reg. 391-413) von Goguryeo, eine Persönlichkeit, die als großer Eroberer im historischen Gedächtnis verankert ist, entsandte seine Armee, um Silla gegen das Bündnis aus dem Königreich Baekje, verschiedenen japanischen Stämmen und Ministaaten, die die Gaya-Konföderation bildeten, zu unterstützen.
Gaya bestand aus verschiedenen kleineren Bereichen, die um die Flüsse Nakdonggang, Namgang und Hwanggang im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel angesiedelt waren. Laut zahlreicher historischer Quellen waren Soldaten von Alla am größeren Krieg zwischen Goguryeo und Silla gegen Gaya, japanische Stämme und das Königreich Baekje beteiligt. Alla wird auf einer Stele erwähnt, die König Gwanggaeto im fünften Jahrhundert errichtete, und auch im „Nihon Shoki“, einem historischen japanischen Text, der im 8. Jahrhundert verfasst wurde. Die Nation Alla, die auch als Aragaya bekannt ist, lag im Gebiet des heutigen Landkreises Haman-gun in Gyeongsangnam-do (Provinz Süd-Gyeongsang). Laut den „Berichten der Drei Königreiche”, einem historischen chinesischen Bericht aus den Jahren 200 n.Chr., wird die Nation, die sich in Aragaya verwandelte, auch als Nation Anya bezeichnet.
Aragaya war eine Agrargesellschaft, die auf den weiten Ebenen um die Mündung des Flusses Namgang florierte. Der Fluss Namgang fließt durch ein Gebiet, das auch zu Aragaya gehörte und in dem es einen Nebenarm des Flusses Nakdonggang gibt, des größten Flusses im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Diese geografischen Züge machten es einfacher für das Königreich, mit benachbarten Königreichen – im heutigen China und Japan - in Kontakt zu treten und Handel mit ihnen zu treiben. Aragaya exportierte auch in großen Mengen Eisen und Kupfer in verschiedene japanische Königreiche und häufte auf diese Weise viel Reichtum an.
Die Malisan-Tumuli (Malisan-Grabhügel) im Landkreis Haman-gun in der Provinz Süd-Gyeongsang sind in ihrem ursprünglichen Zustand aus der Aragaya-Zeit (42-559) erhalten geblieben.
Hinter den Büros des Landkreises Haman-gun in Gaya-eup befindet sich eine Reihe alter Tumuli (Hügelgräber). Der Gräberkomplex liegt rund 40 bis 70 Meter oberhalb der Stadt und hat eine Ost-West-Ausdehnung von etwa einem halben Kilometer und eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa zwei Kilometern. Der Grabkomplex, der auch als „Malisan-Tumuli“ bezeichnet wird, war für die herrschende Klasse von Aragaya bestimmt. Die Gräber sollen vermutlich in dem Zeitraum zwischen dem Beginn unserer Zeitrechnung und dem Jahr 500 n.Chr. errichtet worden sein. Bis heute wurden insgesamt 37 Gräber gefunden, aber Archäologen nehmen an, dass es dort mehr als 1000 Gräber geben könnte und dass sie mit der Zeit ihre ursprüngliche Form verloren haben.
Die archäologische Erforschung der Malisan-Tumuli begann offiziell in den späten 1980er Jahren. Es war nicht einfach, sich ein vollständiges Bild von der alten Geschichte der Region zu machen. Die damaligen Forscher hatten nicht die professionellen Fähigkeiten, die für solche Ausgrabungen nötig waren, und viele Gräber wurden im Laufe der Jahrhunderte ausgeraubt. In modernen Zeiten erlebte die Halbinsel aufgrund der Kolonialisierung und des Koreakriegs (1950-1953) unruhige Zeiten. Das archäologische Team vom Museum der Changwon National University begann 1986 offiziell mit der ersten Ausgrabung und führte bis 2009 insgesamt 18 solcher Ausgrabungen durch. Es existieren rund 8000 Fundstücke, einschließlich 2100 Töpferwaren, 2500 Eisengegenstände und 3400 Accessoires wie Schmuck. Das alte Königreich aus Aragayas Zeitreisekapsel ist nun schließlich für das 21. Jahrhundert geöffnet.
Aragaya war ein Königreich der Töpfermeister. Viele seiner Gräber zeugen von einer Reihe verschiedener Keramikarbeiten. Forscher haben herausgefunden, dass viele dieser Töpferwaren von professionellen Töpfermeistern in Brennöfen hergestellt wurden. Eine der historischen Hinterlassenschaften mit Kultcharakter ist eine Art perforiertes Stundenglas, das in der Mitte ein flammenförmiges Loch hatte, das voraussichtlich zwischen den Jahren 400 und 500 n.Chr. produziert wurde. Der Großteil der Keramiken wurde in der Nähe des Landkreises Haman-gun ausgegraben sowie in den benachbarten Regionen Changwon, Masan, Uiryeong und Jinju, die im westlichen Teil der Provinz Süd-Gyeongsang liegen. Einige Objekte wurden auch in der Nähe von Geochang in Süd-Gyeongsang, in der Nähe von Gimcheon, Gyeongju und Busan in der Provinz Nord-Gyeongsang sowie in Kinki in Japan gefunden. Archäologische Zeugnisse weisen darauf hin, dass Aragaya eine aktive Rolle darin spielte, mit benachbarten Königreichen zu kommunizieren und Handel zu treiben. Die Gesamtzahl der Keramikobjekte mit den „Flammenlöchern“, die bislang entdeckt wurden, liegt bei 150, und nicht weniger als 100 von ihnen wurden in der Nähe von Haman zutage gefördert.
Zu den Relikten, die Haman repräsentieren, gehören perforierte Töpferwaren mit Flammenmuster und karrenradförmige Töpfergegenstände sowie verschiedene Eisengegenstände, darunter Schwerter mit einem runden Knauf einem doppelten Drachenmuster, Helme, Rüstungen, Rüstungen für Kopf und Körper von Pferden sowie ein Messer mit Vogelmuster.
Seitdem sie 2013 ihre erste Bewerbung einreichte, hat sich die Cultural Heritage Administration um die Aufnahme der Gräber Malisan und Gimhae in die Tentativliste des UNESCO-Welterbes bemüht. Die CHA vertraut darauf, dass diese Objekte der Aufnahme ins Weltkulturerbe würdig sind. Die Gräber bieten substanzielle Beweise für die Existenz des alten Reiches Gaya vor rund 1500 Jahren. Diese Geschichte wird als Historie betrachtet, die sowohl einen kulturellen als auch einen historischen Wert für die Menschen hat, da sie zeigt, wie sich die alten Königreiche Nordostasiens entwickelten und wie diese aktiv sowohl in den physischen als auch in den kulturellen Austausch miteinander verwickelt waren. Die Orte wurden auch für ihren gut erhaltenen Zustand anerkannt.
Am 11. Dezember 2013 wurden die Gaya-Gräber in Gimhae und Haman, die offiziell gemeinsam als Gaya-Tumuli von Gimhae-Haman bekannt sind, in die Tentativliste der Welterbegüter aufgenommen. Sie sind nun bereit, von immer mehr Menschen in aller Welt beachtet zu werden.
Von Wi Tack-whan, Lee Seung-ah
Fotos: Wi Tack-whan, Haman Museum
Redakteure, Korea.net
whan23@korea.kr
*Anfahrt zum Grabkomplex Masan Der Komplex liegt an zentraler Stelle in Gaya-eup. Es ist einfacher, die Tumuli von den Büros des Landkreises Haman-gun oder vom Haman-Museum aus zu erreichen. Sie werden entweder an der Station Haman ankommen, am Intercity-Busterminal Haman oder am Autobahnkreuz Haman entlang der Namhae-Schnellstraße.
Gezeigt wird das Haman-Museum, das 2003 eröffnet wurde. Es präsentiert eine große Bandbreite an historischen Relikten, die die Steinzeit bis zu Koreas Zeit der Drei Königreiche (42-532) abdecken. Die riesige Replik eines Stücks Keramik mit einem „Flammenmuster“ ist am Eingang des Museums aufgebaut und repräsentiert Aragaya, eines der kleineren Königreiche, das Teil der Konföderation war.
Eine große Auswahl an Töpferwaren wird im Haman-Museum präsentiert.
Zu sehen sind gezackte Messer, die während der Gaya-Periode (42-532) hergestellt wurden. Sie fanden als Waffen Verwendung, um damit berittene Feinde zu Fall zu bringen. Sie wurden auch während ritueller Zeremonien verwendet.
Eine Pferderüstung aus den Jahren um 400 n.Chr. Sie wurde im Juni 1992 aus einem der Malisan-Tumuli ausgegraben. Es ist eines der besterhaltenen Relikte und stellt die herausragenden Metallschmiedefähigkeiten unter Beweis, die in Aragaya existierten.
Eine Keramik mit Radmuster. Man geht davon aus, dass darin Alkohol und andere Getränke für rituelle Zeremonien aufbewahrt wurden. Es sollte den Seelen der Toten zum Eintritt ins Jenseits verhelfen.