Der Korean Culture and Information Service (KOCIS), der dem Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus (MCST) untersteht und Herausgeber des Korea.net ist, begann im letzten Jahr mit der Austragung des Wettbewerbs „Exploring Korean Humanities Together“ (,Gemeinsam koreanische Geisteswissenschaften erkunden‘). Der Wettbewerb bringt Universitätsstudenten und -studentinnen aus aller Welt zusammen, darunter Länder in Asien, Europa und Afrika, und gibt ihnen die Möglichkeit, über Literatur, Philosophie, Kunst und andere geisteswissenschaftliche Themen zu sprechen.
Der koreanische Titel der Veranstaltung lautet „Cheong-chun In-mun Non-jang Pan”. Das Wort „pan“ steht für ein Zusammentreffen von Familienmitgliedern, Freunden oder Mitgliedern einer Gemeinschaft, die sich gemeinsam an Speis und Trank erfreuen, während sie eine Konversation führen.
Der zweite Wettbewerb von „Exploring Korean Humanities Together” fand am 4. Juli in Jecheon in der Provinz Chungcheongbuk-do (Nord-Chungcheong) statt, in einer Region, die faszinierende Berge und Flüsse besitzt, die sich in Einklang mit ihrer natürlichen Umgebung befinden.
Vor dem Wettbewerb gab es einen Vorentscheid, bei dem 126 Studierende, sowohl internationale als auch einheimische, in insgesamt 30 Teams unterteilt wurden. Dreizehn Teams aus insgesamt 55 Studierenden schafften es bis ins Finale und traten beim Wettbewerb am 4. Juli gegeneinander an.
Ein Mitglied des Eumyangohhaeng-Teams hält eine Dankesrede, nachdem die Mannschaft den ersten Preis in Höhe von zehn Millionen koreanischen Won beim Wettbewerb „Exploring Korean Humanities Together“ gewonnen hatte, der am 4. Juli in Jecheon in der Provinz Chungcheongbuk-do stattfand. Das Team, das aus vier Universitätsstudenten aus Korea, Sri Lanka, Indien und Usbekistan bestand, hielt einen Vortrag über Heo Jun (1539-1615), einen Hofarzt zu Zeiten des Joseon-Reiches.
Alle Vorträge wurden vom ersten bis zum letzten Wort auf Koreanisch gehalten. Die Studierenden unterschiedlichster Nationalität beeindruckten das Publikum, als sie in fließendem Koreanisch zu sprechen begannen. Die Teilnehmer thematisierten einige historische Persönlichkeiten der koreanischen Geschichte, wobei sie eine Reihe von unterschiedlichen Darstellungsweisen wählten, von Theateraufführungen bis zu Videoclips. Sie stellten ihre Fähigkeiten in der koreanischen Sprache unter Beweis, an denen sie in den letzten Jahren gefeilt hatten.
Die historischen Persönlichkeiten, die sie als Thema ihrer Reden ausgewählt hatten, waren noch überraschender als ihre Sprachkenntnisse. Zu ihrer Wahl gehörten der Kunstsammler Chun Hyeong-pil (1906-1962), die erste Ärztin Koreas Esther Park (1879-1910) und der Diplomat Yi Ye (1373-1445) aus frühen Joseon-Zeiten, Persönlichkeiten, über die selbst viele Koreaner wenig wussten.
Am bemerkenswertesten war, dass viele Teams einen Vergleich zwischen einer koreanischen Persönlichkeit ihrer Wahl und einer historischen Persönlichkeit ihres eigenen Landes zogen. Das Laonjena-Team, das aus vier Studenten aus Korea, Aserbaidschan, China und Ägypten bestand, erforschte das Leben des Kunstsammlers Chun Hyeong-pil, der den Gelehrtennamen Kansong trug. „Während es Kansong in Korea gibt, kann Aserbaidschan Zeynalabdin Taghiyev (1838-1924) aufweisen, der gewillt war, sein gesamtes Vermögen darauf zu verwenden, um einige Kulturgüter, die von der Sowjetunion geplündert wurden, ins Land zurückzuholen”, sagten Mitglieder des Laonjena-Teams in ihrer Rede.
Teilnehmer/innen am Wettbewerb „Exploring Korean Humanities Together” 2015 hören den anderen Vortragenden zu.
Ein weiteres vierköpfiges Team, Hwawon4, mit Mitgliedern aus Korea und Malaysia beschäftigte sich mit einem der führenden Maler aus Joseon-Zeiten, Kim Hong-do (1745-1806), der den Künstlernamen „Danwon“ trug. Der Schwerpunkt lag auf den Arbeiten des Malers und der Art, wie er malte, die in ihren Worten die „Schönheit des Raums“ oder die „Schönheit der Leere“ verkörperten. Die Studierenden verglichen den Joseon-Maler mit dem malaysischen Maler Mohd Hoessein Enas (1924-1995), der, so sagten sie, ähnliche Gemälde wie die Kims produzierte.
Der erste Preis ging an das Eumyangohhaeng-Team, das die historische Persönlichkeit Heo Jun (1539-1615) erforschte, ein königlicher Leibarzt aus Joseon-Zeiten, der den „Spiegel der östlichen Medizin” (,Dongeuibogam‘) aus dem Jahr 1613 verfasste. Dabei handelt es sich um eine historische Abhandlung über Pflanzenmedizin und einen der Klassiker fernöstlicher Medizin. Zu den Mitgliedern des Teams gehörten Wijetunga Chandanashrinath, ein sri-lankischer Student von der Seoul National University, Kumar Srijan aus Indien, Yuldasheva Shakhlo aus Usbekistan und Kim Do-hee aus Korea (alle von der Kyung Hee University) sowie Park Hyun-seon, ein Student der Korea University.
In ihrer Präsentation sprachen sie sehr positiv über die geistige Einstellung und das Pflichtbewusstsein, die Heo Jun zu einem großartigen Arzt machten. Insbesondere die Aufführung einer Parodie der SBS-Serie „My Love From the Star”, in der ein imaginärer Heo Jun auftritt, versetzte die Zuschauer in starkes Gelächter.
„Mit dem ,Spiegel der östlichen Medizin’, einem Band, der medizinische Informationen in Form von Geschichtenerzählen dokumentierte, um den Lesern zu einem leichten Verständnis der Materie zu verhelfen, versuchte sich Heo Jun in den Wissensstand seiner Patienten hineinzuversetzen. Sein Witz und Sinn für Humor heben ihn von diesen typischen Ärzten ab, die immer einen ernsten Gesichtsausdruck haben”, so die Studierenden. Die usbekischen Studenten fügten hinzu: „Heo Jun ist die Art von Arzt, der nicht nur Patienten behandelte, sondern auch das Leben seiner Patienten verändern konnte.“
Das fünfköpfige Eumyangohhaeng-Team, der Gewinner des Wettbewerbs, hält eine Präsentation über den Hofarzt Heo Jun (1539-1615) des Joseon-Reiches.
Kevin Wong Wai Hoong, ein malaysischer Student der Seoul National University, vergleicht am 4. Juli während des Wettbewerbs „Exploring Korean Humanities Together“ den Joseon-Maler Danwon (1745-1806) mit dem malaysischen Maler Mohd Hoessein Enas (1924-1995).
Das Laonjena-Team mit Mitgliedern aus Korea, Festlandchina, Aserbaidschan und Ägypten konzentriert sich in seiner Präsentation auf den Kunstsammler Kansong (1906-1962).
Das Dodream-Team, das aus Studenten aus Korea, der Mongolei und Festlandchina besteht, legt seinen Schwerpunkt auf die Leistungen des Unabhängigkeitskämpfers und Dichters Yi Yuksa (1904-1944).
Das UNIK-Team bestehend aus Studierenden der Sunkyunkwan University aus Korea und Japan befasst sich näher mit dem Joseon-Diplomaten Yi Ye (1373-1445). Die japanischen Studentinnen, Wato Midoriko (Mitte) und Shranami Chiharu (rechts), sagen: „Die Beschäftigung mit Yi Ye hat uns die Gelegenheit geboten, einen Blick auf unser Land aus koreanischer Perspektive zu werfen. Für die Zukunft der koreanisch-japanischen Beziehungen hoffen wir, dass die beiden Nationen einander verstehen und basierend auf gegenseitigem Verständnis engere Beziehungen knüpfen.“
Die Jury stellt nach einer Präsentation Fragen.
Myeong Ro-jin, eines der Jurymitglieder des Wettbewerbs „Exploring Korean Humanities Together“, sagte: „Eigentlich bin ich heute hier, um die teilnehmenden Studierenden zu bewerten. Ich persönlich habe aber heute viel von ihnen gelernt. Es beeindruckt mich sehr, zu sehen, wie Nichtkoreaner Vorträge auf Koreanisch halten. Ich spüre die Kraft der kulturübergreifenden Beziehungen. Ich glaube, dass die Freundschaften unter heutigen Studierenden die beste Form der Diplomatie sind“. Er hofft, dass in Zukunft noch häufiger Veranstaltungen dieser Art stattfinden werden.
KOCIS-Direktor Park Younggoog richtet Dankesworte an die teilnehmenden Studierenden, um ihr großes Interesses an der koreanischen Geschichte, Literatur und Kunst zu würdigen.
Die Teilnehmer arbeiteten in den vergangenen Monaten in Vorbereitung auf den Wettbewerb „Exploring Korean Humanities Together“ 2015 zusammen und bauten untereinander Freundschaften auf.
„Jede der heutigen Präsentationen war extrem interessant und hat von Anfang an unsere Aufmerksamkeit erregt”, sagte KOCIS-Direktor Park Younggoog während der Preisverleihung. „Ich spreche Ihnen allen aus tiefstem Herzen meine Wertschätzung dafür aus, dass Sie solche schwierigen historischen Themen interessant und leicht verständlich vermittelt haben. Sie haben eine wundervolle Arbeit geleistet“, fügte er hinzu.
Teilnehmer/innen des Wettbewerbs „Exploring Korean Humanities Together“ 2015 sehen sich nach dem Wettbewerb eine traditionelle Samulnori-Aufführung an.
Von Sohn JiAe
Fotos: Jeon Han
Redakteure, Korea.net
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