Drei Teilnehmer der Reality-TV-Wettbewerbssendung "Topgoal Rhapsody" von E Channel posieren am 10. Juli vor ihrem Interview mit Korea.net. Die Show zeigt ausländische Kandidaten, die koreanische Hits von den 1980ern bis zu den frühen 2000ern singen, wobei die erste Strophe auf Koreanisch und die zweite in ihrer jeweiligen Muttersprache gesungen wird. Von links: Jin Run Ji (China), Lara Benito (Spanien) und Laure Mafo (Frankreich).
Von
Xu Aiying,
Yoon Hee Young und
Elena Kubitzki | Fotos:
Kim Sunjoo | Video:
Xu Aiying,
Yoon Hee Young
"Das Singen von koreanischem Pop aus den 1980er und 90er Jahren erinnert mich an meine glückliche Kindheit, als ich mit meinen Freunden auf der Straße spielte." - Lara Benito, Spanien
"Alter K-Pop vermittelt die Stimmung vergangener Zeiten und ermöglicht es den Menschen weltweit, sich in sie hineinzuversetzen." - Jin Run Ji, China
"Meine Lieblingslieder sind von den Sängern Yang Hee-eun, Kim Gwang-seok und Lee Seung-chul." - Laure Mafo, Frankreich
Diese drei Kandidaten haben in Korea Bekanntheit erlangt, nachdem sie in "Topgoal Rhapsody: Kann K-Pop übersetzt werden?" auftraten, eine Reality-TV-Wettbewerbssendung auf dem E Channel. In der Show singen ausländische Kandidaten "Tapgol K-Pop" oder koreanische Hits aus den 1980er bis frühen 2000er Jahren, wobei die erste Strophe auf Koreanisch und die zweite in ihrer jeweiligen Muttersprache gesungen wird.
Das Trio lebte zu dieser Zeit nicht in Korea, aber ihre Auftritte bewegten die Menschen in Korea und fanden beim koreanischen Publikum Anklang. Kim Gwang-seoks "Around the Age of Thirty" auf Französisch, Byeon Jin-seobs "To You Again" auf Chinesisch und Baek Ji-Youngs "Don't Forget" auf Spanisch hatten eine andere Stimmung als der heutige K-Pop inne und erhielten globale Aufmerksamkeit.
Die Show lief vom 2. Mai bis 4. Juli und zog 20 Millionen Aufrufe auf YouTube und Kommentare in Sprachen aus der ganzen Welt an.
Korea.net interviewte am 10. Juli die drei Sänger im Studio von E Channel im Bezirk Jongno-gu, Seoul.
Lara Benito aus Spanien spricht am 10. Juli mit Korea.net über ihre Übersetzung von Baek Ji-Youngs Lied "Don't Forget" aus dem Jahr 2009.
Gefühlvolle Musik trotz sprachlicher Unterschiede
Warum fühlen sich diese Teilnehmer so angezogen von Tapgol K-Pop, einem Genre, dessen Songs heute als Oldies angesehen werden? Alle drei nannten Erinnerungen an durch Musik hervorgerufene Gefühle trotz Sprachunterschieden als Grund.
Lara Benito, eine in Korea ansässige TV-Persönlichkeit, Model und YouTuberin aus Spanien, sagte, es sei wichtiger, die Gefühle zu vermitteln, als eine perfekte Aussprache zu haben.
Das Singen alter koreanischer Popsongs erinnere sie an ihre Jugend und sie möge es, diese Nostalgie zu spüren.
"Der Kommentar, den ich am meisten bekomme, stammt von Leuten, die sagen, dass sie überhaupt kein Spanisch sprechen können, aber die Emotionen vollständig verstehen können", fügte sie hinzu.
Sie betont auch, dass sie sich in die Melodien von Tapgol K-Pop verliebt hatte, als sie die koreanischen Texte noch nicht einmal richtig verstehen konnte. Melodie sei eine globale Sprache, die Sprachbarrieren überwinden kann.
Jin Run Ji aus China, der seit 2005 zwischen Korea und seiner Heimat hin und her pendelt und in beiden Ländern als Sänger arbeitet, erklärte, dass er sich mit der Zeit immer mehr und mehr von den Texten berührt gefühlt habe. Und auch die Bedeutung und Emotionen der Lieder habe sich über die Jahrzehnte hinweg verändert.
"Ich kann mich mehr in Songs als in Texte einfühlen", sagt er.
Koreanische Geschichten in Liedern und übersetzte Texte
Die Teilnehmer sprachen gut genug Koreanisch, um das Interview ohne Übersetzer zu geben, und sie übersetzten die Texte ihrer Lieder aus dem Koreanischen in ihre jeweilige Muttersprache. Sie sagten, sie hätten die Texte übersetzt, um mehr Menschen für koreanische Lieder zu interessieren.
"Es sind keine Dokumente, sondern musikalische Texte. Daher war es am schwierigsten, sie wie ein Gedicht zu übersetzen und die richtigen Emotionen zu vermitteln", sagte Benito.
Sie sei sehr stolz, dass die spanischen Kommentatoren auf YouTube schrieben, sie hätten sich von dem spanischen Liedtext sehr bewegt gefühlt.
Die französische Kandidatin Laure Mafo singt nicht nur koreanische Oldies, sondern übersetzt auch Pansori (epischer Gesang), welches selbst für Koreaner schwer zu beherrschen ist, auf Französisch. Sie kündigte 2017 ihren Job in Frankreich, um nach Korea zu ziehen, und ist nun in der Lehre bei Pansori-Meister Min Hye-seong, der "Heungbuga" beherrschte, ein Lied, das zum nationalen immateriellen Kulturerbe Nummer 5 in Korea ernannt wurde.
"Die Franzosen interessieren sich sehr für die koreanische Kultur, und mir hat die koreanische Kultur wegen Pansori gefallen. Deshalb habe ich mit der Übersetzung begonnen, weil ich genau das ausdrücken wollte", erklärte sie.
"Ich musste mit dem Beat des Liedes Schritt halten und die richtigen Wörter auswählen, als ich vom Koreanischen ins Französische übersetzte", fügte sie hinzu. Sie habe von Leuten viel Unterstützung und Dankbarkeit dafür bekommen, dass sie koreanische Geschichten per Übersetzung an die Franzosen weitergab, und diese Rückmeldung hatte ihr viel Kraft gegeben.
Im Jahr 2018 gab Mafo eine Pansori-Aufführung bei einem Staatsbankett, das vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron veranstaltet wurde, als Präsident Moon Jae-in Frankreich besuchte.
Der Traum der drei Kandidaten, koreanische Oldies mit der Welt zu teilen, ist nur der Anfang. Sie sagten, Tapgol K-Pop auf die Weltbühne zu bringen, sei jetzt ihr "oberstes Ziel".
xuaiy@korea.kr