Ehrenberichterstatter

20.06.2025

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Herr Jaewoong Chang erklärt die umgekehrte Pyramide als zentrales Prinzip des Journalismus © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay

Herr Jaewoong Chang erklärt die umgekehrte Pyramide als zentrales Prinzip des Journalismus © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay



Von Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland | Fotos: Jasmin Mikolay

Am 14. Juni 2025 trafen sich Honorary Reporter (dt. Ehrenberichterstatter:innen) aus aller Welt online über Zoom zu einem besonderen Ereignis: einem praxisnahen Schreibworkshop mit dem Titel „Mastering the Basics of Article Writing“, organisiert von Korea.net. Ziel des Formats war es, neue wie erfahrene Reporter:innen bei der Entwicklung journalistischer Kompetenzen mit professionellen Tipps, interaktiven Übungen sowie individuellem Feedback zu unterstützen.

Der Workshop fand via Zoom statt und wurde in Kooperation mit Herrn Jaewoong Chang, Journalist bei der Dong-A Ilbo – einer der größten und renommiertesten Tageszeitungen Koreas – durchgeführt. Über zwei Stunden lang teilte der erfahrene Redakteur fundierte Einblicke in die Praxis des journalistischen Schreibens: von klassischen Nachrichten über Interviews bis hin zu Reise- und Kulturfeatures.

Schreiben lernen mit Struktur

Gerade für neue Honorary Reporter kann der Einstieg ins Schreiben eine Herausforderung sein: Der Kopf ist voller Ideen, doch der erste Satz bleibt aus. Genau hier setzte der Workshop an. Herr Chang führte die Teilnehmenden strukturiert durch die Grundlagen des Schreibens, beginnend mit dem Aufbau eines Artikels bis hin zur Anwendung der berühmten 6W1H-Fragen: Wer, Was, Wann, Wo, Warum, Wie und mit welchem Ergebnis?

Besonders betonte er den schnellen Einstieg in die Story, den gezielten Einsatz von Zitaten und die Wichtigkeit, kulturelle Begriffe für ein internationales Publikum verständlich zu erklären.

Vom Frageschema zur Erzählstruktur: Interviews richtig aufbauen

Ein Fokus lag auf dem Format des Interviewartikels, da dieser mittlerweile als ein Favorit unter den Honorary Reportern gilt. Herr Chang stellte zwei Ansätze vor: das klassische Frage-Antwort-Modell und die narrative Variante, bei der Interviews in erzählender Form eingebettet werden. Diese zweite Art erfordert mehr Struktur und Feingefühl, das bereits in der Einleitung beginnt und über Zitatplatzierung bis zum Schlussgedanken sich durchzieht.

In einer praktischen Übung setzten die Teilnehmenden das Gelernte direkt um, indem sie zu einer vorgegebenen Situation eigene Interviewszenarien entwickelten und Einstiegstexte verfassten.

Workshop-Folie mit den wichtigsten Prüfpunkten für journalistische Beiträge © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay

Workshop-Folie mit den wichtigsten Prüfpunkten für journalistische Beiträge © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay


Reportagen, Regeln und redaktionelle Sorgfalt

Der dritte Themenblock widmete sich Reiseerfahrungsberichten, die ebenfalls ein beliebtes Genre auf Korea.net darstellen. Hier hob Herr Chang hervor, was in keinem Text fehlen darf: Anfahrtswege, Öffnungszeiten, Kosten, persönliche Eindrücke und aussagekräftige Fotos.

Zum Abschluss sprach Herr Chang über häufige Fehler im Schreibprozess: zu umgangssprachlichen Formulierungen, fehlende Quellenangaben bei Bildern oder das unreflektierte Übernehmen fremder Inhalte. Plagiate seien ein ernstzunehmendes Problem und sorgfältiges Zitieren eine Grundregel im digitalen Journalismus.

Praxisnah & zukunftsorientiert: KI im Journalismus

Der Workshop lebte besonders vom interaktiven Austausch. In mehreren kurzen Schreibübungen entwickelten die Teilnehmenden eigene Textideen zu vorgegebenen Szenarien und präsentierten erste Ansätze. Die abschließende Fragerunde bot Raum für individuelle Rückfragen. Darunter auch aktuelle Themen wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im journalistischen Alltag.

Gerade dieser Abschnitt war für mich als Ehrenberichterstatterin in 2025 besonders spannend. Denn wir leben in einer Zeit, in der Tools wie ChatGPT oder Gemini zunehmend den redaktionellen Prozess beeinflussen. Herr Chang teilte offen seine Einschätzungen zum Potenzial und zu den Grenzen von KI beim Recherchieren, Strukturieren und Redigieren journalistischer Inhalte.

Storytelling, Hooks und Zielgruppenfokus: Input von Antje im K-Influencer-Workshop © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay

Storytelling, Hooks und Zielgruppenfokus: Input von Antje im K-Influencer-Workshop © Screenshot vom Workshop, Jasmin Mikolay


Extra-Einblick: Tipps von Nextstopkorea in der K-Influencer Academy

Bereits am 02. Juni 2025 fand ein weiterer spannender Workshop im Kontext der Korea.net-Programme statt. Dieses Mal im Rahmen der K-Influencer Academy, dem Schwesterprogramm der Honorary Reporter. Organisiert wurde die Veranstaltung von Korea.net in Zusammenarbeit mit Antje Hansow von Nextstopkorea, einer erfahrenen deutschen Content Creatorin und Social Media Managerin im Bereich K-Kultur, die seit 2021 in Korea lebt.

Im Fokus stand dabei weniger das klassische journalistische Schreiben, sondern die praktischen Arbeitsprozesse erfolgreicher Influencer:innen. Die Referentin gab fundierte Einblicke in ihre täglichen Workflows, welche von Contentplanung und Videobearbeitung über Plattformstrategien bis hin zu persönlichen bewährten Verfahren im Bereich der digitalen Kommunikation reichten.

Besonders spannend war der Perspektivwechsel: Während klassische Berichterstattung auf Information und Objektivität fokussiert, zeigte dieser Workshop, wie Storytelling, visuelle Dramaturgie und Reichweitenaufbau im Social-Media-Kontext funktionieren. Ich fand es sehr aufschlussreich, mehr über digitale Tools zu erfahren und zu lernen, wie sich ein Kurzvideo – etwa ein Reel – gezielter und wirkungsvoller aufbauen lässt. Ein inspirierender Austausch, der deutlich machte, wie stark sich journalistisches Arbeiten und Influencer-Kultur heute ergänzen können und das vor allem im internationalen Dialog rund um Korea.

Fazit: Qualität, Vernetzung und echtes Handwerk

Der Artikelworkshop war nicht nur eine fundierte Schulung, sondern ein deutliches Zeichen dafür, dass Korea.net gezielt auf Qualitätsförderung und Community-Wachstum setzt. Unabhängig vom individuellen Vorwissen bot der Workshop für alle eine wertvolle Lernerfahrung und zeigte, wie niedrigschwellig und zugleich professionell Korea.net seine Ehrenreporter:innen begleitet.

Als erste von insgesamt fünf geplanten Trainingseinheiten in diesem Jahr markierte der Workshop einen gelungenen Auftakt. Er zeigte eindrucksvoll: Gutes Schreiben ist kein Zufall. Es ist ein Handwerk, das mit Neugier, Übung und professioneller Begleitung erlernt werden kann. Korea.net schafft dafür den richtigen Rahmen.

Für uns Honorary Reporter ist die Teilnahme an solchen Workshops eine Chance, unsere journalistischen Fähigkeiten praxisnah weiterzuentwickeln und unsere Rolle als internationale Kulturvermittler:innen zu stärken. Auch für Teilnehmende der K-Influencer Academy, die ihre Reichweite strategisch ausbauen und Inhalte mit Substanz gestalten wollen, bieten solche Fortbildungen wertvolle Impulse.

Wer sich ebenfalls für Medienarbeit oder kulturellen Austausch interessiert, hat im kommenden Jahr erneut die Möglichkeit, Teil dieser aktiven Community zu werden und als Honorary Reporter oder im Rahmen der K-Influencer Academy tätig zu werden. Es sind zwar zwei unterschiedliche Wege, die aber ein gemeinsames Ziel haben: Korea mit der Welt zu verbinden und das professionell, kreativ und mit persönlicher Stimme.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr