Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz erlebte einen ihrer ersten Kulturschocks in Korea im koreanischen Badezimmer. © Pixabay
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Korea.net-Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz aus
Deutschland
Viel bin ich leider noch nicht um die Welt gezogen und ich kann an meinen Händen die Länder abzählen, die ich bis jetzt gesehen habe. Dennoch wissen wir: Wie man wohnt, ist von Land zu Land unterschiedlich. Auch mir war vor meiner ersten Koreareise vor vielen Jahren bewusst, dass es anders sein wird. Ich hatte bereits damit gerechnet, dass vielleicht bestimmte Dinge in der Wohnung fehlen oder als „nicht so wichtig“ angesehen werden wie bei uns in Deutschland. Doch was mir am meisten einen kleinen Kulturschock versetzt hat, war wohl das Badezimmer. Ob nun ein extra Kühlschrank für Kimchi in der Küche oder eine Fußbodenheizung in jeder Wohnung – das alles war nichts gegen mein erstes Erlebnis mit einem koreanischen Badezimmer. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht das allergrößte Glück auf Erden mit meinem ersten koreanischen Badezimmer. Ich kam nämlich bei meiner ersten Reise nach Seoul in einem Hostel unter, das schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Dennoch haben koreanische Badezimmer allgemein sehr viele Gemeinsamkeiten.
Wo ist bitte die Dusche?
Auf meiner ersten Reise nach Korea ging es für mich, wie bereits erwähnt, in ein einfaches Hostel. Ich hatte zwar ein eigenes Zimmer, teilte mir aber Küche und Badezimmer mit anderen Reisenden. Das Hostel war ganz schlicht gehalten. Es war nicht dreckig oder heruntergekommen, aber definitiv nicht eines der moderneren und gehobenen Hostels, die man auch in Korea finden kann. Als ich das erste Mal das Bad betrat und mich duschen wollte, war ich mehr als überfordert. Mag es auch an meinem Jetlag und der generellen Überforderung in einem neuen Land zu sein liegen, aber auch ohne das hätten erst mal Fragezeichen in meinen Augen gestanden.
Ich sah zwar einen Duschkopf, aber ich sah keine Trennwand. Der Duschkopf hing direkt in der Mitte des Raumes neben Toilette und Waschbecken. Da der gesamte Boden und auch alle Wände nass waren, wurde mir klar: OK, du duschst halt einfach so. Und so ist es auch: Ihr werdet in Korea (außer es handelt sich um moderne Gebäude, die mittlerweile oft Duschkabinen oder Badewannen integriert haben) oft solche Badezimmer auffinden. Es ist vollkommen normal, dass Waschbecken und Duschkopf miteinander verbunden sind und man teilweise einen Knopf drücken muss, damit aus dem richtigen Ende Wasser kommt. So mitten in diesem Raum zu stehen und sich zu duschen, war für mich am Anfang echt merkwürdig. Zudem ist man als Europäer oder Deutscher daran gewöhnt, dass man aufzupassen hat, dass nichts nass wird. In Korea kann man Boden, Wände und Co einfach nass machen. Definitiv praktisch! Was mich zu Beginn nur sehr gestört hat: Wohin mit meinen Klamotten? Wohin mit meinem Handtuch, wenn ich ganz schnell mich abtrocknen und ins Warme möchte?
Damit soll ich mich abtrocknen?
Wir sind es gewohnt in Deutschland riesige Handtücher zum Abtrocknen zu benutzen. Wir haben Handtücher für den Körper, Handtücher für die Haare, Handtücher für das Gesicht, Handtücher für irgendwie jede Körperpartie von uns. In Korea sieht das anders aus. Das Handtuch, mit dem ich mich abtrocknen sollte, war nur rund doppelt so groß wie bei uns ein Waschlappen. Ich kann bis heute dieses Phänomen nicht verstehen, aber mir ist es wirklich immer wieder passiert, dass man keine größeren Handtücher zur Verfügung hatte. Also: Falls ihr auf eurer Koreareise nicht frieren wollt, nehmt am besten euer eigenes Handtuch mit.
Badezimmer-Latschen
Boden nass, Wände nass – das gesamte Bad ist meistens nass, weil man es ja auch als Dusche benutzt. Damit man also bei einem Gang zum Klo oder für das Händewaschen nicht immer nasse Füße bekommt, gibt es immer Badezimmer-Schlappen. Du ziehst sie im Badezimmer an und lässt sie auch im Badezimmer zurück. Sie haben große Löcher, sodass das Wasser von oben durchfließen kann. Aber eine kleine Nebenbemerkung: Deine Füße werden trotzdem bisschen nass, weil eh immer etwas Wasser auf den Schlappen zurückbleibt.
Wohin mit dem Klopapier?
Es wird viele zunächst etwas verunsichern und auch für mich war diese Tatsache sehr gewöhnungsbedürftig. Aber in Korea kommt das Klopapier (in älteren Gebäuden mit dünnen Leitungen und niedrigem Wasserdruck) meist nicht in die Toilette, sondern in einen Eimer daneben. Auf der Tür steht meistens ein Hinweis, wo das Klopapier entsorgt werden soll – so wie bei uns in Deutschland meist Hinweise für Binden etc. stehen.
Litereimer von Shampoo und Conditioner
Die meisten Haushalte in Korea haben nicht wie bei uns Fläschchen von Duschgel und Shampoo in der Dusche stehen. Mir ist aufgefallen, dass nicht nur in den Supermärkten riesige Pump-Behälter (wie man sie oft beim Friseur finden kann) verkauft werden, sondern dass diese auch zu Hause meist genutzt werden. Ich finde das ziemlich praktisch. Man kann einfach schnell von oben drücken bzw. pumpen und muss nicht kompliziert die Flaschen öffnen. Zudem hat man auch erst mal einen guten Vorrat und es entsteht nicht so viel Verpackungsmüll.
Vor der Badewanne ist nach dem Duschen
Nicht jeder hat eine Badewanne zu Hause. Doch wenn man so eine sein Eigen nennt, dann ist es normal, sich vor dem Gang in die Badewanne erst einmal sauberzumachen. Ja, man wäscht sich, um in die Badewanne zu gehen.
Plumpsklo
Von vielen gefürchtet und nicht wirklich gerne gesehen: das Plumps- bzw. Hockklo. Kurz erklärt: Es gibt ein Loch im Boden und dort kann man dann sein Geschäft erledigen. Es kommt nicht mehr so oft vor, aber gerade in älteren Restaurants oder Bars, bei öffentlichen Toiletten oder auf dem Land sind sie noch oft zu finden. Ich hatte bis jetzt noch nicht das Vergnügen. Ich hätte es haben können, da viele öffentliche Toiletten noch beides anbieten – dennoch habe ich mich bis heute für die modernere Variante entschieden. Auf meiner nächsten Koreareise werde ich es aber definitiv mal ausprobieren.
Elektronische Bidets
Als Letztes möchte ich euch etwas vorstellen, was zwar nicht in jedem koreanischen Badezimmer zu finden ist, aber ein schönes Gegenteil zu dem eben vorgestellten Hockklo darstellt. Meist gibt es sie in Neubauten, an Flughäfen oder in schicken Restaurants. Sie werden in Korea, und generell im asiatischen Raum, immer beliebter: elektronische Toiletten.
Und ich muss sagen, ich finde sie wirklich cool! Nicht nur, dass man dadurch ein kleines Hightech-Erlebnis auf dem Klo hat, sondern sie sparen auch Papier und sind zudem hygienisch. Ich habe sie bis jetzt noch nicht so oft nutzen können, aber jedes Mal bin ich leider immer wieder verführt, alle Funktionen auszutesten. Oft gibt es dann auch noch einen Knopf für Musik, damit nicht jeder hört, was man gerade auf der Toilette macht. Praktisch finde ich vor allen Dingen, dass die Klobrille, auf der man sitzt, auch direkt gereinigt wird.
Es gibt noch viel mehr kleine Unterschiede, die man aufzeigen könnte. Es macht auch einen Unterschied, ob man sich in einem Neu- oder Altbau befindet. Gewöhnen muss man sich eventuell an das eine oder andere, aber es ist nicht schlimm und ganz schnell freundet man sich mit vielem an.
elenakubi@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.