Ehrenberichterstatter

07.08.2023

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Spaßbilder können in Südkorea an verschiedenen Orten gemacht werden. Unter anderem an offenen Fotoautomaten oder geschlossenen Fotoautomatkabinen. © Jasmin Mikolay

Spaßbilder können in Südkorea an verschiedenen Orten gemacht werden. Unter anderem an offenen Fotoautomaten oder geschlossenen Fotoautomatkabinen. © Jasmin Mikolay



Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland

Bei meiner Reise nach Seoul und Busan ist mir aufgefallen, dass die Anzahl von Selbstfotostudios enorm zugenommen hat. Zum Beispiel finden sich welche in Seoul in Hongdae, auf dem N Seoul Tower-Gelände oder in Busan im Gamcheon Culture Village. Die Fotoautomatenfotografie, die Ende der 1990er Jahre ihren ersten Boom erlebte, feiert in Südkorea derzeit ein Comeback.

Allerdings sollte ich an dieser Stelle zur Vollständigkeit erwähnen, dass es zwei unterschiedliche Arten von Selbstfotostudios gibt. Auf der einen Seite gibt es die einfachen Selbstfotostudiokabinen, die preisgünstig sind, und auf der anderen Seite professionellere Selbstfotostudios, die teurer sind.

Da das Aufnehmen von Schnappschüssen in den Fotoautomatkabinen nicht viel Zeit und Geld kostet – jedes Fotoshooting kostet gerade einmal zwischen 4.000 und 5.000 Won (2,81 bis 3,51 Euro) – ist es für viele in Südkorea zu einer leicht zugänglichen Unterhaltungsbeschäftigung geworden. Die Selbstfotostudiokabinen sind nichts anderes als Fotoautomaten. Bevor es in die Kabine geht, stellen manche Selbstfotostudios Selfiezonen im Vorraum bereit. Dort können unter anderem mit Neonschildern im Hintergrund oder in Sofaecken selbst Bilder gemacht werden. Ferner stehen zumeist auch verschiedene Accessoires zur Auswahl. Darunter Hüte, Haarreifen, Brillen, Masken und sogar Stofftiere. In einem beleuchteten Spiegel kann ein finaler Blick auf die ausgewählte Requisitenzusammenstellung sowie auf das eigene Make-up geworfen werden. Sind Haare frisiert und Make-up für das Fotoshooting aufgetragen, kann es in die Fotokabine gehen.

Selbstfotostudios erleben derzeit ihr Comeback in Südkorea und beeinflussen mit diesem Trend weltweit. © Alena Konovalova

Selbstfotostudios erleben derzeit ihr Comeback in Südkorea und beeinflussen mit diesem Trend weltweit. © Alena Konovalova


Bei den Fotokabinen ist der Raum eher klein gehalten. Gezahlt wird vorab per App, Kreditkarte oder Bargeld. Manche Automaten nehmen nur Bargeld. Wenn die Bezahlung getätigt wurde, geht es per Touchscreen durch das Menü. Hier stehen verschiedene Hintergründe beziehungsweise Stickermasken zur Auswahl. Diese variieren auch mit aktuellen Veranstaltungen. Zum Beispiel wurde zum BTS FESTA, die Feier zum zehnjährigen Bandjubiläum der koreanischen Gruppe BTS, spezielle Stickermasken geboten, bei denen es die einzelnen Mitglieder als Designvorlage gab. Neben dem Design haben manche Fotoautomaten auch noch unterschiedliche Bildgrößen der Fotostreifen im Sortiment. Je nach Fotoautomatfirma und -modell reicht die Auswahl von einem bis hin zu acht Bildern auf einem einzelnen Fotostreifen. Manche haben auch nur 4er-Fotostreifen. Des Weiteren ist die Frage, ob schwarz-weiß oder farbige Abzüge erwünscht sind. Wurde alles gewählt, werden nun die Bilder nach der Reihe von der integrierten Kamera in der Wand geschossen. Es gibt auch Fotoautomaten, die haben einen Fernauslöser. In der Republik Korea erzeugt man ein Breitmachen der Mundwinkel, was später als freudiges Lachen auf den Abzügen gedeutet werden kann, wenn das Wort „Kimchi“ (kor. 김치) gesagt wird. Neben dem Lachen dürfen auch andere Grimassen geschnitten werden. Nach ein paar Sekunden ist der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Abschließend müssen die besten Bilder des Shootings ausgewählt werden, bevor die Maschine diese druckt und man die Fotos direkt mitnehmen kann. Alternativ können die Abzüge auch vor Ort aufgehängt werden.

Dass diese Art von koreanischen Selbstfotostudios voll im Trend liegt, macht sich auch im Rest der Welt bemerkbar. Dieser hat es auch nach Deutschland geschafft. Im Juli 2023 wurde das erste Selbstfotostudio ganz nach dem Stil aus Südkorea in Berlin eröffnet. Auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Singapur oder Australien gibt es Fotokabinen nach koreanischem Vorbild.

Bei der anderen Variante, dem professionelleren Selbstfotostudio, muss man in Südkorea vorab einen Termin buchen, um das Studio für sich zu mieten. Der Vorteil hier ist, dass es wesentlich mehr Platz liefert, sodass sogar ein Shooting mit seinen Haustieren gemacht werden kann. Es gibt zwar auch ein Zeitlimit, aber dieses kann mehrere Minuten oder Stunden betragen. Daher dürfen viel mehr Fotos gemacht werden als in einer Fotoautomatkabine. Selbstfotostudios enthalten auch verschiedene Accessoires und Ausstattungen. Diese können zum Beispiel auch diverse Möbel, wie unterschiedliche Stühle oder Bänke, sein. Professionelles Licht, eine Spiegelreflexkamera, ein Spiegel zur Überprüfung der Posen und ein Computer zum sofortigen Überprüfen des Bildes stehen zudem bereit. Passt die Pose, können per Fernauslöserfernbedienung die Fotos gemacht werden. Nach dem Shooting dürfen die besten Bilder nach Vorabsprache der Menge ausgewählt werden und eine angestellte Person des Selbstfotostudios wird nach Vorlieben, wie zum Beispiel das Gesicht verschmälern, die Fotos nachträglich für einen professionell retuschieren. Nach der Bearbeitungszeit sind die fertigen Bilder abholbereit. Solche Selbstfotostudios gibt es auch in Deutschland. Diese sind aber eher für Hobby- und Berufsfotografen gedacht, weil sie etwas kostspielig in der Mietung sind.

Selbstfotostudios können in ihrer Ausstattung und ihrem Stil variieren. © Jasmin Mikolay

Selbstfotostudios können in ihrer Ausstattung und ihrem Stil variieren. © Jasmin Mikolay


Die Instantfotos liefern viele positive Anreize, besonders für die Digital Natives, die Generation Z. Digitale Fotos auf Geräten können nicht gleichgesetzt werden mit solchen analogen Elementen, da diese Art von Bildern nicht frei bearbeitet oder verändert werden können. Die Momente von der Auswahl der Accessoires und den Posen bis hin zu dem Ausdruck der Fotostreifen erzeugen daher eine emotionale Bindung. Es liefert neue Erfahrungen im Zeitalter, in dem alles digital abläuft. Das fasziniert auch koreanische Berühmtheiten, die auch gerne ab und zu Selbstfotostudios aufsuchen und ihre Resultate auf Social Media posten.

Bei beiden Selbstfotostudiomöglichkeiten kann es noch sein, dass ein QR-Code bereitgestellt wird. Scannt man diesen dann am Handy ein, erhält man ein Video in Zeitraffergeschwindigkeit von dem gesamten Shooting. Dieses Video ist ebenfalls eine schöne und außergewöhnliche Erinnerung. Die Benutzung der Selbstfotostudios lässt alle Möglichkeiten offen. Egal ob man dort alleine hingeht, mit Schul- oder Universitätsfreunden, der Familie, dem Date oder seinen Tieren.

Wer in Südkorea allerdings ein amtliches Foto für zum Beispiel Ausweis, Visum usw. braucht, der muss einen Termin bei einem professionellen Fotostudio machen. Denn es gibt auch, wie in Deutschland, bestimmte Vorgaben, die solch ein spezielles Bild haben muss.

Selbstfotostudios können auch Spezialeffekte integriert haben. Hier ist ein Beispiel einer Stickermaske von der K-Pop-Band Super Junior zu sehen. © Jasmin Mikolay

Selbstfotostudios können auch Spezialeffekte integriert haben. Hier ist ein Beispiel einer Stickermaske von der K-Pop-Band Super Junior zu sehen. © Jasmin Mikolay


Für mich selbst war der Besuch eines Selbstfotostudios in Südkorea ein lustiges und tolles Erlebnis. Das Resultat, das ich mit nach Hause nach Deutschland gebracht habe, ziert heute meine Pinnwand. Auf jeden Fall sind diese Fotos aus einem Selbstfotostudio, welcher Art auch immer, ein einzigartiges Andenken an einen schönen und unvergesslichen Moment in Südkorea.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr