Georg Schmidt, der deutsche Botschafter in Korea, hatte am 13. Februar in der deutschen Botschaft in Korea in Jung-gu in Seoul ein Interview mit Korea.net. Er betonte die Kooperation zwischen Korea und Deutschland zur Schaffung des zweiten Wunders am Han und am Rhein.
Von Yoon Sojung, Yoon Seungjin und Lee Dasom | Fotos: Jeon Han/korea.net | Video: Jeon Han/korea.net und Lee Jun Young/korea.net
„Eine Entwicklung, die die Balance zwischen dem Wachstum und der Umwelt hält.“
Das ist die Richtung der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen der Republik Korea und Deutschland, die Georg Schmidt, der deutsche Botschafter in Korea, vorschlägt.
Er betonte in einem Interview mit Korea.net vom 13. Februar, dass Korea und Deutschland erneut das zweite Wunder am Han und am Rhein schaffen können, wenn die beiden Länder, die beim Wideraufbau nach dem Krieg Erfolg hatten, unter der Balance zwischen dem Wachstum und der Umwelt kooperieren.
Schmidt trat im Oktober letzten Jahres an, in dem der 140. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und Deutschland gefeiert wurde. Er sagte, dass er durch die Kommunikation mit Jugendlichen sowie Menschen in verschiedenen sozialen Geschichten und Lebensaltern nicht nur in Seoul, sondern auch in Kommunen die Kultur und Geschichte von Korea verstehen möchte.
Anlässlich des sechsmonatigen Jubiläums seines Amtsantritts hatte er ein Interview mit Korea.net.
- Im letzten Jahr diskutierten die Staats- und Regierungschefs in Korea und Deutschland bei den zwei Gipfeltreffen über die Kooperationsmaßnahmen für die verschiedenen Bereiche. Wie läuft es weiter?
Nach den zwei Gipfeltreffen besuchten Vertreter aus der deutschen Bundesregierung Korea zweimal. Beim ersten Besuch wurde die Zusammenarbeit in den Bereichen wie Grundwissenschaft, Lebenswissenschaft und Biowissenschaft besprochen. Beim zweiten Besuch sprachen wir für die Bereiche Spitzentechnologien und Halbleiter.
Besonders ist das Thema Klima sehr wichtig für die Kooperation der beiden Länder. Daher fand im letzten Jahr in Korea die Wasserstoffkonferenz zwischen Korea und Deutschland statt, an der über 200 Wasserstoff-Fachleute teilnahmen.
Dabei wurden über die Methode, wie beide Länder ihre Forschungserfahrungen in Technologien austauschen und teilen, die Anwendungsmethode der Technologien der Energiewende und Vorteile, die diese Technologien für die Gesellschaft bringen können, diskutiert.
Die beiden Länder schlossen die Partnerschaft für Energie und bemühen sich für die Energiewende zur Klimaneutralität, was für alle Länder eine wichtige Aufgabe ist. Zudem ist für die Länder nicht nur die Energiewende, sondern auch die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der Länder wichtig.
- In welchen Bereichen möchte die Bundesregierung die Kooperation mit Korea erweitern?
Viele Menschen erinnern sich an die großen Marken von Deutschland wie BMW, wenn sie an Deutschland denken. Aber es ist tatsächlich der Mittelstand, der die deutsche Wirtschaft entwickelt. Die technologische Leistungsfähigkeit des deutschen Mittelstandes ist ein Teil der Wertkette. Korea ist ebenfalls eine Großmacht im Bereich Fertigungsindustrie. Wenn die koreanischen und deutschen mittelständischen Unternehmen zusammenarbeiten, können sie mehr Chancen schaffen und voneinander lernen.
Zugleich ist der menschliche Austausch der Motor der Beziehungen beider Länder. Im Moment lernen viele deutsche junge Menschen Koreanisch und über Korea. Die deutsche klassische Musik ist schon sehr bekannt für Koreaner. Nun erweitert sich der Bereich für den Austausch zum Beispiel auf E-Sport in Korea, wovon die Deutschen in jüngster Zeit begeistert sind.
- Was ist der Schlüssel zum aktiven kulturellen Austausch zwischen den Bürgern in beiden Ländern?
Im Goethe-Institut Korea können sich die Koreaner über die deutsche Kultur in den verschiedenen Bereichen informieren. Im Vergleich zur Vergangenheit wird der Kulturaustausch beider Länder in verschiedeneren Bereichen und auf vielfältige Weise gepflegt. Nun treffen sich die Bürger beider Länder persönlich, wodurch die Kreativität zur Neuschaffung entsteht. Dafür muss die Regierung entsprechende Plattformen anbieten, wo sich die Menschen treffen und diese Erfahrungen sammeln können.
Koreanische Bergarbeiter und Krankenschwester, die in den 1960er Jahren nach Deutschland geschickt wurden, sind auch die Bindeglieder zwischen den beiden Ländern. Im letzten Jahr feierten wir das 140-jährige Jubiläum der koreanisch-deutschen Beziehungen und das 60-jährige Jubiläum der Entsendung koreanischer Bergarbeiter nach Deutschland. Wir schätzen ihren Mut und ihre Entschlossenheit sehr hoch, ihre Heimat zu verlassen und nach Deutschland einzuwandern. Denn damals im Jahr 1963 gab es nur wenige Kommunikationsmittel, mit denen sie mit ihren Familienmitgliedern im Kontakt bleiben konnten.
Die koreanischen Migranten schickten das Geld, das sie in Deutschland durch die harte Arbeit verdient hatten, in ihre Heimat, um die Wirtschaft ihrer Familie und Koreas zu unterstützen. Sie trugen auch zum Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg bei.
Ein Teil ihrer Nachfahren schlug ihre Wurzeln in Deutschland und ein anderer Teil kehrte nach Korea zurück. Die Deutschen sind sehr stolz darauf, dass die Nachfahren der koreanischen Migranten zu Mitgliedern der deutschen Gesellschaft wurden. Ebenso fühlen die Koreaner wie die Deutschen. Sie gehören zu beiden Gesellschaften. Es ist die Art und Weise, wie die Vielfältigkeit einer Gesellschaft funktioniert, was die Gesellschaft bereichert.
- Die koreanische Regierung übermittelte im letzten Jahr ihren Willen zur Unterstützung für die Errichtung des ersten Denkmals für die Teilnahme von Deutschland am Koreakrieg in Deutschland. Wie setzen die beiden Länder ihre Geschichte der Solidarität fort, die seit dem Koreakrieg geschrieben wurde?
Das Jahr 1950 liegt fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Damals traf der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer die wichtige Entscheidung, medizinische Unterstützung für Korea zu geben. Dadurch wollte Deutschland als das Signal der politischen Solidarität für die westliche Welt den Ländern helfen, die vom bewaffneten Angriff betroffen waren.
Da Deutschland damals kein Militär hatte, entsandte es seine medizinischen Einheiten nach Korea. Sie bauten ein Krankenhaus in Busan, behandelten die Patienten und unterrichteten die koreanischen medizinischen Kräfte. Auf diese Weise pflegten die beiden Länder den medizinischen Austausch. Im letzten Jahr wurde eine Gedenkhalle für die deutsche medizinische Hilfe im Museum und Denkmäler zum Koreakrieg in Seoul eingerichtet. Ich bedanke mich sehr dafür. Ich hoffe, dass nicht nur die Deutschen, sondern auch viele Menschen erkennen, dass die medizinische Unterstützung der deutschen Seite beim Koreakrieg die Basis für die koreanisch-deutsche Zusammenarbeit ist.
- Wie sieht Deutschland die Bemühungen Koreas für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel?
Die Teilung Deutschlands und Koreas ist nicht nur eine Gemeinsamkeit, es gibt auch Unterschiede. In Deutschland gab es keinen Krieg zwischen Ost- und Westdeutschland. Wir standen uns nicht als Feinde gegenüber. Es gab keine Drohung mit Kernwaffen. Die koreanische Teilung trennte Familien ohne Kontaktmöglichkeiten. Im Vergleich dazu war der menschliche Austausch zwischen Ost- und Westdeutschland jahrelang möglich.
Deutschland hielt sich an den klaren und einheitlichen Grundsatz der Politik, dass Deutschland zu jeder Stunde offen für Gespräche ist. Das Gespräch ist an sich selbst sehr wichtig. Es ist der grundlegendste Bestandteil für die Diplomatie. Die Politik gegen Nordkorea der koreanischen Regierung unter der Führung von Präsident Yoon Suk Yeol enthält diesen Willen für das Gespräch.
- Was ist die wünschenswerte Richtung für die Kooperation beider Länder in der Zukunft für Sie?
Nach den Kriegen jeweils in Korea und Deutschland gelang es den beiden Ländern, durch das Wunder am Han und am Rhein ihre Länder wiederaufzubauen. Die verbleibende Aufgabe ist es, wie man dieses Wachstum nutzt, damit möglichst viele Menschen davon profitieren können.
Die andere Aufgabe ist es, dass sie sich unter der Balance zwischen dem Wachstum und der Umwelt entwickeln. Damit unsere nächsten Generationen in diesem Prozess keine Schwierigkeiten erfahren werden, sollten wir keine Ressourcen der Erde ausschöpfen. Wenn die beiden Länder dafür zusammenarbeiten, können wir das zweite Wunder am Han und am Rhein schaffen und als Vorbild für andere Länder sein.
- Sie wurden im Oktober letzten Jahres zum deutschen Botschafter in Korea ernannt. Haben Sie besondere Pläne während Ihrer Amtszeit?
In den vergangenen 140 Jahren fanden Korea und Deutschland viele Gemeinsamkeiten und beide brachten es zum Wohlstand. Nun möchte ich Diskussionen zu verschiedenen Themen führen, die einen großen Einfluss auf beide Gesellschaft ausüben – zum Beispiel, wie wir eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensweise führen können, wie wir alle Menschen als verschiedene Mitglieder in unsere Gesellschaft integrieren können, welche Aufgaben und Veränderungen die koreanischen und deutschen Migrationen in beiden Ländern ergeben. Ich möchte durch die Kommunikation mit Jugendlichen sowie Menschen in verschiedenen sozialen Geschichten und Lebensaltern nicht nur in Seoul, sondern auch in Kommunen die Kultur und Geschichte von Korea verstehen.
Georg Schmidt, der deutsche Botschafter in Korea, betonte, dass das Gespräch für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel an sich selbst wichtig sei.