Das Wall Street Journal veröffentlichte am 25. September den Artikel "Wie Südkorea das Coronavirus erfolgreich handhabte". ⓒ Wall Street Journal
Von
Lee Hana und Elena Kubitzki
Koreas Erfolg beim Umgang mit der COVID-19-Pandemie hat erneut die Aufmerksamkeit ausländischer Medien auf sich gezogen.
Das Wall Street Journal schrieb in dem Artikel vom 25. September "Wie Südkorea das Coronavirus erfolgreich handhabte", dass das Land den Schlüssel zum Umgang mit dem Coronavirus gefunden zu haben scheint.
Die Lösung sei unkompliziert, flexibel und relativ einfach nachzuahmen, so der Artikel.
Die Zeitung erklärte, der Schlüssel zum Erfolg Koreas liege darin, dass das Land Technologie und Tests wie kein anderes Land kombinierte, Kontrolle und Kommunikation zentralisierte – und eine ständige Angst vor dem Scheitern hatte.
"Die Nation beschleunigte sofort die Genehmigung von inländischen Testkits, als die ersten Fälle auftraten. Sie nutzte ihren relativen Wohlstand und ihre Hyperkonnektivität und sendete den Bürgern SMS-Warnungen, wenn in einer Nachbarschaft ein Infektionsfall gefunden wurde. Als die Bestände der Schutzmasken zu Beginn der Krise knapp wurden, übernahm die Regierung prompt die Produktion", heißt es weiter.
Fast jeder Mensch in Korea trage eine Maske, und jeder COVID-19-Patient, auch diejenigen ohne oder mit nur leichten Symptomen, wird in einem Krankenhaus oder einer anderen Einrichtung, die von der Regierung betrieben wird, isoliert. Diese Behandlung sei außerdem kostenlos.
Infolgedessen musste Südkorea keinen kompletten Lockdown einführen, sodass Restaurants und Unternehmen geöffnet bleiben konnten, was wiederum den Schaden in der Wirtschaft abfederte.
Die Zeitung zitierte Dale Fisher, Vorsitzender des globalen Netzwerks für Alarmierung und Reaktion bei Ausbrüchen der Weltgesundheitsorganisation: "Kein Land hat sich daran gewöhnt, mit dem Virus so zu leben und es so einzudämmen wie Südkorea."
Die in Hongkong ansässige South China Morning Post veröffentlichte am 27. September die Kolumne "Südkoreas Erfolg bei der Eindämmung des Coronavirus betont die Bedeutung der digitalen Kompetenz". ⓒ South China Morning Post
Die South China Morning Post, eine in Hongkong ansässige Zeitung, veröffentlichte am 27. September die Kolumne "Südkoreas Erfolg bei der Eindämmung des Coronavirus betont die Bedeutung der digitalen Kompetenz", geschrieben von Robert Muggah und Rafal Rohozinski, Mitbegründer des Beratungsunternehmens für digitales Risiko und Belastbarkeit SecDev Group.
Die Autoren sagten, dass unter den vielen Faktoren, die zum Erfolg Koreas beitragen, einschließlich seiner Methode zur Verfolgung, Testen und Behandlung von Patienten, das Erfolgsgeheimnis des Landes auch in seinen digitalen Kompetenzen liegen könne.
"Eine der Lehren aus der Covid-19-Pandemie ist, dass sich Länder und Unternehmen, die sich frühzeitig digitalisiert haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit schneller erholen als diejenigen, die dies nicht getan haben", hieß es.
Die koreanische Regierung, so fügten beide Autoren hinzu, mobilisierte ihre digitalen Fähigkeiten in einer positiven Weise, als COVID-19 erstmals entdeckt wurde. Sie investierte in neue Lösungen für Screening und Diagnose und führte Apps für Selbstgesundheitsprüfungen und GPS-basierte Tools zur Durchsetzung der Quarantäne ein.
So hätten die jüngsten Entwicklungen in Korea gezeigt, dass digitale Kompetenz in einer digitalisierten Welt von großer Bedeutung ist. Die Fähigkeit, nicht nur die Kontinuität der Dienste zu gewährleisten, wenn Schocks auftreten, sondern sich auch zu erholen und zu verbessern, sei ein Markenzeichen von Smart Governance im 21. Jahrhundert, so die Autoren.
Digitale Kompetenz sei wirtschaftlich sinnvoll und eine Investition in eine sicherere Zukunft. Dies erkläre, warum Korea einen Digitalen New Deal aufbaut, der sich um 5G, künstliche Intelligenz und Big Data dreht.
hlee10@korea.kr