Gesellschaft

30.08.2021

Afghan arrival

Die evakuierten afghanischen Ortskräfte und ihre Familienmitglieder gehen am 26. August zu vorübergehenden Qurantäneeinrichtungen. ⓒ Yonhap News


Von Yoon Sojung und Min Yea-Ji

„Das Herz war mir zu voll, um zu sprechen, als ob ein Wunder geschehen wäre.“

Der stellvertretende Minister für nationale Verteidigungspolitik Kim Man-gi, der das Amt für Verteidigungspolitik des Ministeriums leitet, erinnerte sich am 26. August an dieses Gefühl, nachdem er ein Briefing erhalten hatte, der besagte, dass alle afghanischen Evakuierten am internationalen Flughafen Islamabad in Pakistan versammelt waren, um mit einem koreanischen Militärtransportflugzeug nach Korea zu fliegen.

Durch die sogenannte „Miracle“-Operation kamen die 377 Afghanen am 26. August sicher am Internationalen Flughafen Incheon an.

Die afghanischen Evakuierten waren Ortskräfte, die die Aktivitäten der koreanischen Regierung in Afghanistan unterstützten, und ihre Familienmitglieder. Sie verließen die afghanische Hauptstadt Kabul mit einem koreanischen Militärtransportflugzeug und erhielten in Korea keinen Aufenthalt als Flüchtlinge, sondern als „Personen mit speziellen Verdiensten“.

Am 27. August kamen sie für einen sechswöchigen Aufenthalt in ihrer provisorischen Unterkunft, dem National Human Resources Development Institute im Landkreis Jincheon-gun, Provinz Chungcheongbuk-do, an, um ihr Leben in ihrem neuen Land zu beginnen. Sie erhalten dort eine Ausbildung zur Anpassung an Korea wie Unterricht in der koreanischen Sprache und Kultur.

Wie der Name der Operation sagte der stellvertretende Minister Kim, dass der gesamte Prozess der Evakuierung angesichts der strengen Überwachung durch die Taliban ein Wunder sei.

In einem schriftlichen Interview mit Korea.net beschrieb er die Schlüssel zum Erfolg der Evakuierungsoperation und ihre Bedeutung.

F: Was war der schwierigste Teil der Operation „Miracle“ und wie wurde er gelöst?

A: Eines der schwierigsten Dinge war es, das gesamte afghanische Personal zum Flughafen von Kabul zu bringen. Wie die Explosionen auf dem Flughafen Kabul vom 26. August, bei denen es sich offenbar um Selbstmordattentate handelte, zeigten, ist die Region Kabul eine militärische Gefahrenzone. Unsere Truppe musste einen beispiellosen Langstreckenflug von 20.000 km in ein Konfliktgebiet unternehmen, um die Afghanen sicher nach Korea zu bringen. Die Taliban hatten zuvor ein koreanisches Krankenhaus und ein Berufsausbildungszentrum in Bagram zerstört. Das heißt, die Sicherheit der Evakuierten war bedroht und die Zeit knapp, um uns auf die Operation vorzubereiten. Es war auch unmöglich für unsere afghanischen Ortskräfte und ihre Familienmitglieder, sich mit eigenen Kräften auf dem Flughafen Kabul zu versammeln, da sich die Lage am Flughafen in Kaul weiter zuspitzte und rund 20.000 Menschen den Flughafen stürmten.

Unter diesen Umständen führte das Verteidigungsministerium die Operation „Miracle“ durch, um die Evakuierten sicher nach Korea zu bringen. Nachdem wir eine Sondereinsatzgruppe aus 66 Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums und der Luftwaffe gebildet hatten, schickten wir am frühen Morgen des 23. August einen militärischen Lufttanker (KC-330) und zwei militärische Transportflugzeuge (C-130J) in die Region. Für das Transportflugzeug, das direkt in Kabul einflog, mussten wir ein System zur Raketenwarnung und Raketenabwehr installieren.

Aufgrund von Taliban-Durchsuchungen an Kontrollpunkten und dem überfüllten Gate am Flughafen Kabul hielt das koreanische Missionsteam in Afghanistan den Weg zum Flughafen für schwierig und beschloss, die Evakuierten mit Bussen zum Flughafen zu bringen. Über soziale Medien teilte eine Task Force aus Mitarbeitern der koreanischen Botschaft in Kabul und des Verteidigungsministeriums den Evakuierten mit, wann und wo sie sich treffen sollten. Dank der militärischen Zusammenarbeit unserer Verbündeten, einschließlich der USA, ist es uns gelungen, sie zum Flughafen zu bringen.

Danach schickten wir sofort zwei in Islamabad bereitstehende Transportflugzeuge C-130J zum Flughafen Kabul, um die Evakuierten am Nachmittag des 25. August sicher zum Flughafen Islamabad zu bringen. Das Sammeln aller Evakuierten am Flughafen war eine der schwierigsten Aufgaben, deshalb hatte ich einen Kloß im Hals, als wie durch ein Wunder ich das Briefing erhielt, dass wir sie am Flughafen abgeholt haben.

Beim Transport der Evakuierten von Islamabad nach Korea haben wir versucht, den besten Weg zu finden, sie unter Berücksichtigung ihres Geschlechts, Alters und Gesundheitszustands aufzunehmen. Da sie viele Kleinkinder und Neugeborene hatten, haben wir uns entschieden, alle Familienmitglieder auf eine Ebene zu bringen und sie nicht wegen ihrer psychischen Stabilität zu trennen. Als den Evakuierten Sitzplätze fehlten, zeigten unsere Militärs ihre Hingabe, indem sie ihre Sitze anboten und für die gesamte Dauer des Fluges standen.


 Kim Man-gi, Deputy Minister for National Defense Policy (small)
Der stellvertretende Minister für nationale Verteidigungspolitik Kim Man-gi. ⓒ Ministerium für Verteidigung
F: Was ist der Schlüssel zum Erfolg der Operation, die für eine sehr schwierige Aufgabe gehalten wurde?

A: Ich glaube, es war vor allem die engagierte Tätigkeit der vor Ort ansässigen Mitarbeiter verwandter Behörden wie des Ministeriums für Verteidigung, der Luftwaffe und des Außenministeriums. Ich möchte auch auf das regelmäßige und reibungslose Kommunikationssystem hinweisen, das zwischen den Evakuierten und dem Personal der koreanischen Botschaften und ethnischen koreanischen Einwohnern in der Region geschaffen wurde. Darüber hinaus haben wir auch viel versteckte Unterstützung bekommen.

Das Personal der in Kabul ansässigen koreanischen Botschaft und eine Task Force des Verteidigungsministeriums wurden eilig zum Flughafen von Kabul entsandt, um Busse für den Transport der Evakuierten zu sichern. Die koreanische Botschaft in Pakistan stellte der Task Force Fahrzeuge und ihre Gebäude als Unterkünfte zur Verfügung. Koreanische Landsleute in Pakistan boten auch ihre Hilfe an, da viele Unterkünfte aufgrund von COVID-19 geschlossen waren. Dank der Hilfe konnten wir die Evakuierten schnell zum vorgesehenen Zeitpunkt und Ort abholen.

Vor allem haben die USA uneingeschränkte Unterstützung angeboten. Um die Operation durchzuführen, mussten wir unbedingt ein Vorausteam, das aus ehemaligen Mitarbeitern der koreanischen Botschaft in Kabul besteht, zum Flughafen entsenden. Das US-Militär leistete entscheidende Hilfe in Form eines Militärflugzeugs, das die dringende Entsendung von drei Botschaftsmitarbeitern und einem Militäroffizier der koreanischen Botschaft ermöglichte.

Wir benötigten auch eine vorherige Genehmigung (PPR) des US-Militärs, um auf dem Flughafen von Kabul abzufahren oder zu landen. Da sich die Situation am Flughafen von Zeit zu Zeit änderte, haben wir hinsichtlich der PPR häufig nachgefragt. Die USA haben alle unsere Anträge ohne eine einzige Ablehnung angenommen und genehmigt.

F: Was ist der Sinn der Operation „Miracle“?

A: Soweit ich weiß, ist dies das erste Mal, dass unsere Regierung Nichtkoreaner aus einem Konfliktgebiet evakuierten, indem sie Humanressourcen und Vermögen aktiv einsetzte. Es ist auch von einer großen Bedeutung, den Evakuierten aus Afghanistan nicht als Flüchtlinge, sondern als Personen mit speziellen Verdiensten einen Aufenthalt zu gewähren. Meiner Meinung nach ist es eine Entscheidung, die dem internationalen Status Koreas als Industrieland entsprach. Darüber hinaus hat Südkorea mit der Operation trotz aller Härten seine militärischen und diplomatischen Kompetenzen gezeigt.


Afghan arrival to Jincheon

Busse mit afghanischen Evakuierten fahren am 27. August in ihre provisorischen Unterkünfte auf dem National Human Resources Development Institute im Kreis Jincheon-gun, Provinz Chungcheongbuk-do. ⓒ Yonhap News


arete@korea.kr