Die südkoreanische Handball-Nationalmannschaft der Frauen mit Torhüterin Oh Young-ran und Rechtsaußen Woo Sun-hee posiert für ein Foto, nachdem sie ihr letztes Spiel in Rio am 14. August abgeschlossen hat.
Tränen über Tränen.
Die Torhüterin des koreanischen Frauenhandballteams Oh Yong-ran und Rechtsaußen Woo Sun-hee konnten ihre Tränen nach dem letzten Spiel ihrer Mannschaft nicht mehr zurückhalten.
Seit 1993, als Oh der Mannschaft beitrat, hat sie an vier Olympischen Spielen als Mitglied der Nationalmannschaft teilgenommen. Erstmals war sie bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta dabei. Auch bei den Spielen in Peking 2008 war sie mit im Team. Danach zog sie sich aus dem Sport zurück, kam aber noch einmal zurück, um bei den Olympischen Spielen in Rio als Torhüterin der koreanischen Handball-Nationalmannschaft der Frauen anzutreten.
Während eines Interviews nach Südkoreas Spiel mit Argentinien, Ohs letztem Spiel, füllten sich ihre Augen mit Tränen, als sie über ihre Gefühle bezüglich der jüngeren Generation koreanischer Athleten sprach.
„Vor dem Spiel habe ich meiner Mannschaft gesagt, dass dies meine letzte Teilnahme sein könnte, was sie bereits vor Spielbeginn zum Weinen brachte. Ich bedauere das, weil ich ihnen dadurch vielleicht noch eine zusätzliche Last aufgebürdet habe“, sagte Oh unter Tränen.
Die Geschichte der koreanischen Handball-Nationalmannschaft der Frauen bei den Olympischen Spielen von Athen 2004 wurde 2008 zu dem Film „Forever the Moment“ (, 우리 생애 최고의 순간’) verarbeitet. Oh ist die Heldin, auf deren wahrer Geschichte der Film basiert. In Athen kämpfte die Mannschaft im Finale gegen Dänemark. Obwohl sie zwei Mal eine Verlängerung erhielt, verlor sie das Spiel und gewann leider nur eine Silbermedaille.
Woo Sun-hee, die 2014 ihre professionelle Karriere beendet hatte, kehrte zusammen mit Oh ins Team zurück. Fünf Monate, bevor der Coach Lim Young-chul sie fragte, ob sie zurückkommen wolle, hatte sie eine Tochter geboren. Woo trat wieder in die Nationalmannschaft ein und unterwarf sich dem harten Training. Mit ihren Anstrengungen war sie Vorbild für die jüngeren Teammitglieder.
Die beiden tragenden Säulen der Handball-Nationalmannschaft der Frauen, Oh Young-ran (links) und Woo Sun-hee, machen am 2. August ein Selfie während der Einzugszeremonie in das Olympische Dorf in Rio de Janeiro.
Nachdem sie mit ihrer Mannschaft im Spiel gegen Argentinien den Sieg davongetragen hatte, gestand Woo: „Ich hatte die Verantwortung, bei den Olympischen Spielen einmal zu gewinnen, bevor ich meine Profikarriere beende. Ich habe sogar vor Beginn des Spiels geweint.“
Die älteste Sportlerin in der Mannschaft, Oh Young-ran (rechts), lächelt, während sie sich am 23. Juni mit Yu Sojeong, dem jüngsten Teammitglied, unterhält. Oh hat sich stets um alle jüngeren Mannschaftsmitglieder gekümmert und sich ihnen gegenüber wie eine ältere Schwester, eine strenge Vorgesetzte oder eine treusorgende Mutter verhalten.
Oh Young-ran und Woo Sun-hee ist es nicht gelungen, in Rio eine Medaille zu gewinnen oder bis ins Halbfinale vorzurücken. Trotzdem waren ihre Tränen nicht nur die des Bedauerns.
Ihre Leidenschaft und anhaltende Liebe für den Handball ist schon jetzt eine lebende Legende und ein Beweis dafür, dass der olympische Geist immer noch sehr stark im koreanischen Sport allgegenwärtig ist, wie er von Pierre de Coubertin, dem Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit, selbst gepredigt wurde, der sagte: „Das Wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme, so wie das Wichtigste im Leben der Kampf ist und nicht der Triumph.“
Von Yoon Sojung
Redakteur, Korea.net
Fotos: Yonhap News
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