Von Lee Kyoung Mi, Lee Jae-eun und Elena Kubitzki | Video: Choi Taesoon und Kang Seunghui
Ein Flugzeug flog am 1. Dezember 2020 vom Incheon International Airport nach Singapur und hatte ein paar besondere Gäste an Bord. Die "Passagiere" auf diesem Flug waren 591 Kilogramm koreanische Erdbeeren. Bis April dieses Jahres wurden auf 80 Flügen insgesamt 1.072 Tonnen Erdbeeren ins Ausland transportiert. Erdbeeren werden auf langen Transportwegen leicht schlecht, daher werden sie für Exporte hauptsächlich geflogen.
Koreanische Erdbeeren sind süß, qualitativ hochwertig und vergleichsweise günstig. Sie haben mit ihrem Geschmack Menschen auf aller Welt für sich gewonnen und werden per Flugzeug in zahlreiche Länder versandt.
Der Korea Agricultural Trade Information (KATI) der Korea Agro-Fisheries and Food Trade Corporation zufolge nehmen Koreas Erdbeer-Exporte jährlich zu. Im Jahr 2020 erreichten die Exporte einen Wert von 53,79 Mio. USD, fast zweimal mehr als noch 5 Jahre zuvor (33,03 Mio. USD).
Der größte Abnehmer koreanischer Erdbeeren ist Hongkong, auf das 30 % aller Erdbeerexporte entfallen. Danach kommen die Kunden Singapur, Thailand, Vietnam und Malaysia. Fast 71,6 % der in Vietnam konsumierten Erdbeeren kommen aus Korea. Insgesamt exportiert die Nation die roten Früchte in rund 20 Länder, darunter die USA, Neuseeland und Kanada.
Exporte koreanischer Erdbeeren
Um herauszufinden, warum koreanische Erdbeeren sowohl im In- als auch im Ausland so beliebt sind, hat das Team von Korea.net am 25. Januar eine Erdbeerfarm in Nonsan, Provinz Chungcheongnam-do, besucht. Die Region ist für 20 % der inländischen Produktion der roten Früchte verantwortlich.
Das Erste, was beim Betreten des Gewächshauses auffiel, war die Farbe Rot. Das Zweite der süße Erdbeerduft. Die Arbeiter pflückten Beeren aus Beeten, die zum einfachen Zugriff auf Taillenhöhe errichtet wurden. Zwischendrin tummeln sich Bienen, die für die Befruchtung der Pflanzen zuständig sind.
Diese Erdbeeren wurden am 25. Januar in Nonsan gepflückt, dem größten Gebiet für Erdbeerproduktion des Landes. Ihr Anblick ist appetitanregend. ⓒ Lee Jae-eun
Die reifen Erdbeeren sind saftig und süß. Es ist ein Geschmack, der – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität – von sich überzeugt.
Jung Hoi-min, ein Landwirt, der Erdbeeren züchtet, erklärt sich die Beliebtheit der koreanischen Früchte am herausragenden Geschmack: "Korea hat vier ausgeprägte Jahreszeiten, was es den Erdbeeren erlaubt, ihren Geschmack voll zu entfalten und süß zu reifen." Dies sowie die Größe und Haltbarkeit hätten den Ausschlag gegeben, so Jung.
Auch Cha Wan-soo, Leiter des Agricultural Products Processing Center (APC) von Nonghyup (National Agricultural Cooperative Federation) in Nonsan, erklärte, dass die Textur und Süße der koreanischen Erdbeeren hervorragend sei und sie dank ihrer Saftigkeit frisch am besten schmecken. "Ihre größte Stärke ist, dass die Menschen ihren Geschmack nicht leid werden."
Bis 2005 machten Importe japanischer Erdbeeren mehr als 90 % der Früchte in Korea aus. Um diesen Zustand zu beheben, versuchten landwirtschaftliche Technologieinstitute jeder Region, einschließlich der Verwaltung für ländliche Entwicklung, einheimische Sorten und deren Verbreitung zu entwickeln. Die Entwicklung des einheimischen Erdbeertyps Seolhyang brachte die Verbreitung der nationalen Sorten in Gang, was zu neuen Sorten wie der exportorientierten Maehyang und der haltbaren Ssanta führte. Bis zum 4. Februar hatte der Korea Seed and Variety Service 49 im Inland entwickelte Sorten registriert und geschützt, darunter die große und robuste Arihyang, King's Berry mit einem leichten Pfirsichduft und Geumsil mit einem extra süßen Geschmack.
Die einheimische Produktion von Erdbeeren stieg von nur 9,2 % im Jahr 2005 auf 96 % im letzten Jahr, und auch im Ausland werden mehr koreanische Sorten angebaut. Sorten wie Maehyang, Seolhyang, Ssanta, Goha und Muha werden unter anderem in China, Vietnam, Myanmar, Australien und Neuseeland angebaut und bringen so Lizenzgebühren ein. Im Juli letzten Jahres wurde die Sorte Geumsil erstmals in die USA exportiert.
Angestellte eines Verarbeitungszentrums für landwirtschaftliche Produkte von Nonsan Nonghyup sortieren Erdbeeren verschiedener Farmen und verpacken sie. ⓒ Lee Kyoung Mi
Die geernteten Erdbeeren werden an das regionale Verarbeitungszentrum für landwirtschaftliche Produkte geschickt und mit Kohlendioxid und Chlordioxid behandelt. CO2 macht die Erdbeeren robuster und verhindert, dass sie beim Transport matschig werden. Chlordioxid entfernt Pilzsporen in der Luft und an den Erdbeeren und verbessert so ihre Haltbarkeit.
Die Erdbeeren werden in einer Verpackung mit modifizierter Atmosphäre (Modified Atmosphere Packaging) zum Incheon International Airport transportiert und dort für den Export vorbereitet. Ihre Behälter verhindern, dass Wasser aus den Früchten verdunstet, und lassen sie atmen, wodurch ihre Frische drei bis vier Tage lang erhalten bleibt.
Mehr als alles andere sind koreanische Erdbeeren daher für ihren außergewöhnlichen Geschmack bekannt. Korea wächst somit als globaler Erdbeerexporteur dank der unaufhörlichen Anstrengung der Landwirte und der aktiven staatlichen Unterstützung für die Entwicklung einheimischer Sorten und deren Verbreitung.