Am 30. April ist ein Film angelaufen, der das Leben von König Jeongjo (r. 1776-1800), dem 22. Herrscher der Joseon-Ära (1392-1910), darstellt. Der englische Titel lautet „The Fatal Encounter“ (‚Die fatale Begegnung‘), oder „Yeokrin" auf Koreanisch, was „des Königs Zorn“ bedeutet. Der Titel geht zurück auf eine Legende, der zufolge ein Drachen wütend wird, wenn die Schuppen unter seinem Kinn gekratzt oder von irgendjemandem oder irgendetwas berührt werden.
Gemäß offizieller Schätzungen des Korean Film Council vom 19. Mai wurden vom 30. April bis 18. Mai insgesamt 3.648.367 Tickets für „The Fatal Encounter“ auf dem einheimischen Kinomarkt verkauft, womit der Film bislang zum Kassenschlager dieses Jahres wurde.
Bevor der Film in die Kinos kam, wurde er von Pressevertretern und Filmexperten geschaut. Deren Reaktionen und Kommentare waren nicht sehr positiv. Ein Kritiker sagte: „Der Regisseur scheint mit der Produktion von Fernsehshows, nicht aber mit der von Kinofilmen vertraut zu sein.“ Ein anderer sagte: „Die Produktion scheint sich einer plastischen Chirurgie unterzogen zu haben. Jedes individuelle Element ist perfekt gestaltet, aber wenn sie alle aufeinandertreffen, ist es uninteressant und geschmacklos.“ Ein nächster beschrieb den Film als „eine Arbeit, die zu viele Dinge auf einmal abzubilden versuchte, was dazu führte, dass nichts angemessen dargestellt wurde.“
„The Fatal Encounter“ erzählt die Geschichte des Joseon-Reiches aus dem 18. Jahrhundert und den Mordversuch an König Jeongjo (Foto mit freundlicher Genehmigung von Lotte Entertainment).
Ungeachtet dessen fiel die Reaktion der Zuschauer auf den Film anders aus als die der Kritiker. Die Zuschauer überschlagen sich mit Lob und die Reaktionen von Filmliebhabern waren positiv. Es gibt Online-Kommentare wie diese: „Die außerordentlichen schauspielerischen Leistungen der Besetzung waren unendlich überraschend“, „Ich war wirklich berührt von der Art und Weise, wie er mich an Vers 23 aus ‚The Doctrine of the Mean‘ von Konfuzius Enkel erinnerte“, „Ich habe die kreative Handlungslinie in Kombination mit den beeindruckenden Filmmotiven genossen“, „Alles war perfekt, von der Besetzung und der faszinierenden Handlung bis zu der beeindruckenden Kameraführung“, „Die Geschichte war sehr berührend. Ich musste weinen“, und schließlich „Der Film hat mir die Augen für einen anderen attraktiven Aspekt von König Jeongjo geöffnet.“
Viele Kommentatoren fanden den Vergleich mit dem berühmten konfuzianischen Text lobenswert. Es folgt eine Übersetzung von Vers 23 aus „The Doctrine of the Mean“:
‚In der Nähe des Höheren ist er, der aufs Äußerste die Aufnahmen der Gottheit in sich kultiviert. Von denjenigen kann er das Gut der Aufrichtigkeit erlangen. Diese Aufrichtigkeit wird offensichtlich. Vom Offensichtlichen wird es manifest. Vom Manifesten wird es brillant. Brillant berührt es andere. Weil es andere berührt, werden sie dadurch verändert. Indem sie dadurch verändert werden, sind sie verwandelt. Es ist nur er, der sich wandeln kann - er, der von der vollendeten Aufrichtigkeit besessen ist, die es unter dem Himmel geben kann.‘ Doctrine of the Mean, Vers 23
König Jeongjo ist durch Fernseh- und Kinofilme vielfach zum Leben erweckt worden. Die Art, in der er den Thron bestieg, ist sehr dramatisch. Jeongjo musste mit ansehen, wie sein Vater, Kronprinz Sado (1735-1762), durch ein königliches Dekret und nach vielen Konflikten der Palastbürokraten untereinander hingerichtet wurde. Tatsächlich war es Jongjos Großvater, König Yeongjo (r. 1724-1776), der 21. Joseon-Monarch, der das Dekret zur Exekution seines eigenen Sohnes, Jeongjos Vater, ausfertigen musste. Das führte dazu, dass sich Jeongjo stets befangen und vorsichtig verhielt. Er meisterte alle Schwierigkeiten und bestieg schließlich 1776 im Alter von 24 Jahren den Thron. Er regierte 24 Jahre lang bis 1800, als er im Alter von 48 Jahren starb.
König Jeongjo bemühte sich darum, die weitverbreitet Korruption und die heftigen Parteistreitigkeiten zu beseitigen, die im Palast herrschten. Er versuchte, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, und einige sagen, dass er damit die Grundlage für die zukünftige Demokratie in Korea geschaffen habe. König Jeongjo wurde von der Öffentlichkeit als Herrscher bewertet, der eine Renaissance in dieser Ära einleitete. Unter seiner Herrschaft entstanden viele historische Denkmäler und Dokumente, einschließlich der Errichtung der Hwaseong-Festung in Suwon, die von der UNESCO als Welterbe aufgelistet wurde, sowie der Menge an Literatur und anderer künstlerischer Arbeiten. Heute, am Ende des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, sind sich die Menschen der Notwendigkeit von Reformen vieler Gesellschaftsbereiche bewusst. Diese Atmosphäre hat Jeongjo in ein neues Licht gerückt.
„The Fatal Encounter" handelt von dem Mordversuch am 28. Juli 1777, ein Jahr nach Jeongjos Thronbesteigung. An dem Tag las er wie gewöhnlich im Jonhyeongak, einem Teil des Gyeonghuigung-Palastes, der als Bibliothek und Schlafzimmer genutzt wurde. Plötzlich hörte er Geräusche auf dem Dach. Weil er Verdacht schöpfte, befahl der seinen Dienern, nachzuschauen, was dort vor sich ging. Es zeigte sich, dass sich ein Mörder in das Schlafzimmer des Königs eingeschlichen hatte. Jeder der an dem Vorhaben Beteiligten wurde bestraft.
In der koreanischen Geschichte gilt dieser Vorfall als einer der fatalsten und schockierendsten Tötungsvorhaben, weil der Mörder in der Lage war, sich zu dem Schlafraum des Königs im Herzen des Palastes Zutritt zu verschaffen.
Drehbuchautor Choi Sung-hyun war von den politischen Hintergründen fasziniert und von der Tatsache, dass König Jeongjo Sohn des Kronprinzen Sado war. Vor seiner Hinrichtung wurde Sado als Rebell gebrandmarkt und in eine kleine, hölzerne Reiskiste gesperrt, um ihn dort dem Tod zu überlassen, der nach acht Tagen eintrat. Dieser Mordversuch an König Jeongjo hatte ihn auf ähnliche Weise in Gefahr gebracht. Der Drehbuchautor hatte das Schicksal jeder in die Handlung involvierten Person im Kopf, als er die Geschichte für „The Fatal Encounter“ schrieb, die die 24 Stunden vor dem Attentat erzählt und für jeden beteiligten Charakter Handlung voller Spannung und Intrigen entwirft.
König Jeongjo – jung, stark und würdevoll, auch im Moment der Todesgefahr – wird von Hyun Bin gespielt, der zum ersten Mal eine Rolle in einem Historiendrama übernahm. Trotzdem er das erste Mal in Hanbok und mit Bart zu sehen ist, ist Hyun die perfekte Besetzung, weil er eintaucht in die Rolle einer Person, über die er viel gelesen hat. Für die Rolle erlernte er sogar die Fechtkunst, das Bogenschießen und Reiten. Regisseur Lee Jae-kyu und sein Team lobten ihn für seine Bemühungen und für seine exzellente Darstellung. „Er ähnelt König Jeongjo auf perfekte Weise“, erklärte ein Mitarbeiter.
Die Rolle des Eunuchen am Hofe, der dem König zu Diensten ist und seine Bibliothek verwaltet, wird von Jung Jae-young gespielt. Seine schauspielerische Begabung und seine Fähigkeit, in die Rolle einer anderen Person hineinzuschlüpfen, werden immer wieder von den beeindruckten Zuschauern gelobt.
Die Rolle des berühmtesten Attentäters der Joseon-Ära, der dazu bestimmt ist, ein Attentat auf den König zu verüben, wird von Jo Jung-suk verkörpert. Erst kürzlich stand Jo mit seinen jüngsten Kinohits „Architecture 101" (2012) und „The Face Reader" (2013) im Rampenlicht.
Cho Jae-hyun spielt die Rolle von Gwangbaek, Strippenzieher des Attentats. Die ambitionierte Königin Jeongsun wird von Han Ji-min gespielt. Kim Sung-ryung spielt Kronprinzessin Hong, die dafür kämpft, ihren Sohn, König Jeongjo, zu beschützen. Ein Politiker, der den neuen König unterstützt und beschützt, wird von Park Sung-woong gespielt, während Jung Eun-chae die Rolle einer weiblichen Dienerin am Hofe übernimmt, die für die Garderobe des Königs zuständig ist. Die großartige Besetzung von „The Fatal Encounter" allein hat die Erwartungen und die Ticketverkäufe unter Filmliebhabern sichtbar erhöht.
Es ist der erste Film von Regisseur Lee Jae-kyu in voller Länge, wenngleich er zahlreiche erfolgreiche Fernsehshows wie „Beethoven Virus" und „The King 2 Hearts" gemacht hat. Während der Dreharbeiten hat Lee jedes einzelne Detail überprüft und bewilligt, vom Drehort bis zu den Kostümen. Nichts wurde ohne sein Zutun realisiert. Lee hat sich der Produktion jeder einzelnen Szene mit ganzem Herzen und ganzer Seele verschrieben und die Zuschauer die Spannung und die filmbestimmende ruhige Atmosphäre nachfühlen lassen. Der Film wird auch aufgrund der Ausgewogenheit zwischen atemberaubenden Actionszenen und der Fokussierung auf sensible und zarte Emotionen positiv rezensiert.
Von Wi Tack-whan, Lee Seung-ah
Redaktion Korea.net
whan23@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote
Länge: 135 Minuten. Produktion: Good Choice Cut Pictures Distribution: Lotte Entertainment
Hyun Bin spielt König Jeongjo
Jung Jae-young spielt den Eunuchen am Hofe
Jo Jung-suk spielt den Attentäter
Han Ji-min spielt Königin Jeongsun
Kim Sung-ryung spielt die Kronprinzessin Hong, Mutter von König Jeongjo
Cho Jae-hyun spielt den Anführer der Mörder
Park Sung-woong spielt den Kopf der königlichen Wache