Die Tschechische Republik ist für ihre gut erhaltenen architektonischen Gebäude und ihre Relikte aus dem Mittelalter bekannt. Neben einem Land mit einer reichen Kultur und Geschichte war die Tschechische Republik auch das Zentrum für Glaskunsthandwerk und –herstellung in Europa. Böhmen, der westliche Teil der heutigen Tschechischen Republik, hatte eine unangefochtene Position in der Glasherstellung und war eine der zwei Säulen der Glaskunst, neben Venedig, das die Glasindustrie des 18. Jahrhunderts anführte.
Viele Exponate der böhmischen Glaskunst werden ab dem 10. Februar in Seoul gezeigt, wenn die Ausstellung „Geschichte des böhmischen Glases“ im Nationalmuseum von Korea im Bezirk Yongsan, Seoul, eröffnet wird. Das Nationalmuseum und das Museum für dekorative Künste in Prag, Tschechische Republik, werden aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und der Tschechischen Republik 340 Werke der Glaskunst zeigen und die tschechische Geschichte und Kultur vorstellen. Verschiedene Arten der Glaskunst, die in alten bis zu modernen Zeiten in Böhmen produziert wurden, sind in der Ausstellung zu sehen.
Die bemerkenswertesten Exponate der Ausstellung haben ein christliches Thema. Als sich die Handwerkskunst weiterentwickelte und sich die Religion zu einem zentralen Thema der Kunst entwickelte, wurde eine große Anzahl farbiger Glasfenster produziert. Bei drei der Werke, die im Nationalmuseum ausgestellt werden, handelt es sich um die ältesten erhaltengebliebenen Glasfenster des Landes.
Auf Glasfenstern aus dem 15. Jahrhundert sind Bilder der Jungfrau Maria und Johannes des Täufers zu sehen.
Auf Glasfenstern aus dem 15. Jahrhundert sind Bilder der Jungfrau Maria und Johannes des Täufers zu sehen.
Die Ausstellung ist in zwei unterschiedliche Zeitperioden unterteilt. In dem Abschnitt „Ursprünge der Glasherstellung und das Mittelalter“ können die Besucher buntes Glas mit einem christlichen Thema sehen. Die Fertigkeiten der Glasherstellung entwickelten sich in der Tschechischen Republik im Mittelalter. Mitglieder der königlichen Familie, Aristokraten, Kirchen und die Bourgeoisie erfreuten sich eines wirtschaftlichen und kulturellen Wohlstands, und ihr Bedarf an Glasprodukten stieg. Dies führte wiederum zu einer rapiden Steigerung der Produktion von Glasprodukten und der Herstellung von hochwertigem Glas. Der Bau von Kathedralen und anderen Gebäuden führte auch zu einem Anstieg der Herstellung von Glasfenstern.
Im Ausstellungsbereich „Renaissance und Eigenarten” können Besucher Glasarbeiten sehen, die im 16. Jahrhundert produziert wurden, als Prag die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches und Europas Zentrum für Kultur und Künste wurde. Die Methoden und alten Techniken bei der Verarbeitung von Schmuck zur Produktion von Tassen und Tellern wurden um die damalige Zeit entwickelt und hatten einen riesigen Einfluss auf die Entwicklung des böhmischen Glaskunsthandwerks. Glasarbeiten, die mit farbigen Emaille-Malereien dekoriert waren, fanden eine weite Verbreitung, und eine große Anzahl von Bierhumpen wurde für Feierlichkeiten produziert.
Ein Bierhumpen, der 1587 produziert wurde, zeigt die Abbildung eines Adlers und von Wappen.
Im Ausstellungsbereich für Barock und Rokoko gibt es Kristallarbeiten, die repräsentativ für böhmische Glaskunst sind. Tassen, die mit feinen Porträts und Jagdszenen dekoriert sind, damals populäre Themen, sind ziemlich bemerkenswert. Die Kunsthandwerksmeister des Mittelalters setzten rote Rubine und Goldfäden in Glas oder Goldmalereien in Doppelglas ein. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Rokoko-Stil, der von französischer höfischer Kunst beeinflusst war, sehr populär. Kleine, elegante Glasgegenstände wurden mit Malereien und Zeichnungen von Fabeln dekoriert. Mit Emaille bemaltes weißes Milchglas, das Keramiken nachempfunden war, war ebenfalls weithin im Gebrauch.
Tassen und Flaschen verschiedener Farbe und Form, die in Böhmen produziert wurden.
Die Statue eines mit Krone geschmückten Jesuskinds wurde irgendwann zwischen 1740 und 1750 produziert. Die Statue trägt ein Miniatur-Messgewand, das mit Stickerei verziert ist, und es ist eines der bemerkenswertesten Exponate der Ausstellung.
Das böhmische Glas aus dem Ausstellungsbereich für das 19. Jahrhundert zeigt Glaskunst mit geometrischen Verzierungen, die vom imperialistischen Stil Napoleons I. beeinflusst ist, sowie praktische Gegenstände, die im Zuge der Bevölkerungszunahme angefertigt wurden. Glänzendes und transparentes Glas wurde für die Herstellung von Accessoires verwendet, da es weite Verbreitung als Alternative zu teurem Schmuck fand.
Im letzten Ausstellungsabschnitt über tschechisches Glas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und tschechisches Glas nach 1945 können Besucher Vasen sehen, die mit Blumen, Pflanzen und fernöstlichen Mustern verziert sind, beeinflusst von der Art-Nouveau-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die von geometrischen Mustern geprägt war. Im Rahmen der technologischen Fortschritte wurden viele Fabriken eröffnet, die Glaswaren in großem Umfang produzierten. Ende des 20. Jahrhunderts betrachteten viele Künstler Glas als Material für die Bildenden Künste und brachten zahlreiche Werke hervor, die eine philosophische oder gestalterische Botschaft enthielten.
Eine Tasse, die 1836 entstand, ist dem Philosophen Josef Jungmann (1773-1847) gewidmet.
Die Schau wird bis zum 26. April in der ersten Etage der ständigen Ausstellungshalle des Nationalmuseums laufen. Für weitere Informationen rufen Sie bitte die 02-2077-9000 an oder besuchen Sie die Homepage des Museums (www.museum.go.kr).
Von Limb Jae-un
Redakteur, Korea.net
Fotos: Jeon Han, Koreanisches Nationalmuseum
jun2@korea.kr
Weibliche Haaraccessoires, die im 19. und 20. Jahrhundert produziert wurden, sollten dabei helfen, eine Kappe am Haar zu befestigen.
Ein Glas, das zwischen 1720 und 1730 entstand, enthält Abbildungen der Hirsch- und Wildschweinjagd.
Eine Vase, die 1902 in der Loetz-Glasfabrik entstand
Die Glasfiguren „Tschechoslowakei gegen Schweden“ von Jaroslav Brychta (1895-1971)
„Objekt” von Vaclav Cigler (geb. 1929), entstanden zwischen 1968 und 1970
200 „Wave” wurde von Pavel Hlava (1924-2003) im Jahr 2002 hergestellt.