Kultur

01.02.2017

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The magazine M, published by Le Monde, a French daily, features an article on Jan. 31 about Korean talk shows that feature former refugees from North Korea.

Das Magazine M, herausgegeben von Le Monde, einer französischen Tageszeitung, bringt am 13. Januar einen Artikel  über koreanische Talk-Shows, bei der ehemalige Flüchtlinge aus Nordkorea mitwirken.



Koreanische Talk-Shows, die ehemalige Flüchtlinge aus Nordkorea ins Studio einladen, damit sie über ihre Erfahrungen sprechen, haben im Ausland eine Menge Medienaufmerksamkeit  auf sich gezogen.

Das Magazine M, herausgegeben von der französischen Tageszeitung  Le Monde, schrieb kürzlich über zwei solcher Talk-Shows:  Channel As “Imangap,” eine koreanische Abkürzung für „Ich bin jetzt auf dem Weg, um dich zu treffen“ (이제 만나러 갑니다, 이만갑) und TV Chosuns “Moranbong Club" (모란봉 클럽 ).Beide Talk-Shows befassen sich mit dem Leben ehemaliger Nordkoreaner, als sie noch im Norden lebten, sowie ihren Erfahrungen auf  dem Weg in den Süden.

“Die beiden Regionen sind durch Stacheldraht, Minen und Radar an der unpassierbaren Demilitarisierten Zone getrennt... außer auf der Bühne  von ‘Imangap‘“, hieß es in dem Artikel.

Der Artikel befasste sich ausführlich mit den speziellen Charakteristika der Talk-Shows, die sowohl Unterhaltungsthemen als auch politische Themen behandeln und führte aus:  „Ein Podiumsgast führt einen Tanz einer K-Pop-Gruppe auf, aber wenige Minuten später bricht das gesamte Publikum in Tränen aus, als eine Frau nach mehreren Jahren der Trennung mit ihrer Familie wiedervereint wird.“ Beim Interviews mit  Le Monde sagte der Drehbuchautor von "Imangap," Yi Jin-hyu: „Den Erfolg verdankt die Sendung der Mischung aus Nähe und Distanz zwischen den beiden Staaten.“ Die Talk-Show, die im Dezember 2011 startete, ist die am längsten laufende Sendung auf  Channel A.

In dem Artikel wurde auch über ein ähnliches Programm auf TV Chosun gesprochen: „Moranbong Club“, das 2014 begann. Es befasst sich mit ganz unterschiedlichen Themen, zum Beispiel alten Soldaten, die erklären, wie man Geschütze bedient und dem Verbot  des Haarefärbens in Nordkorea.

Das Magazin schrieb: „Manche möchten lieber im Verborgenen bleiben, weil sie fürchten, dass ihre Verwandten zuhause Opfer von Repressalien werden, wenn sie vor der Kamera auftreten[...]aber sie sind jetzt zu zahlreich, als dass das Regime sämtliche Familien ausfindig machen könnte [...] Im November 2016 kam der dreißigtausendste  Überläufer in Seoul an. Und die Migranten wissen es jetzt zu schätzen, dass sie von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen können.”

In dem Artikel wurde die Geschichte von Ryang Jin-hui erwähnt,  eine der regulären Mitwirkenden bei „Imangap”. Mitte der 1990er Jahre, mitten in der schwersten Hungersnot, die Nordkorea je heimsuchte, versuchte ihr Vater mit den Chinesen zu handeln, um seine Familie zu ernähren, aber er wurde bald von den Grenzwachen verhaftet. Um ihn freizubekommen, musste die Familie alles, was sie besaß, als Bestechung einsetzen, einschließlich ihres Hauses. „Wir hatten nichts mehr. Ich war sieben“, sagte sie.

Sie war gezwungen, die Schule zu verlassen, um in den nahegelegenen Bergen essbare Kräuter zu sammeln, um die Familie zu ernähren. Um der Not zu entkommen,  beschloss die Mutter, gemeinsam mit ihr das Land zu verlassen. Nach sieben Jahren in Angst fanden sie die Kraft, nach Laos und weiter nach Thailand zu flüchten; und dann im Dezember 2013 schließlich nach Seoul.

Als sie in Südkorea ankam, machte sie eine schwierige Zeit durch, weil sie all die neuen Worte, die in das moderne Koreanisch aufgenommen worden waren, nicht verstand, da sie im Norden nie benutzt wurden. Jetzt jedoch ist sie ein Fernsehstar, die manchmal sogar von Fremden auf der Straße erkannt wird.

Im Schluss des Artikels heißt es, dass viele ehemalige Flüchtlinge aus Nordkorea es schwer haben, sich in die „stark wettbewerbsorientierte Gesellschaft“ Koreas zu integrieren.  Es wird auch gesagt, dass ihnen „aufgrund der wachsenden Zahl – allein 2016 kamen 1400 Menschen an – nicht mehr so viel Sympathie entgegen schlägt wie denen, die früher ankamen.“

Von Kim Young Shin
Redaktion Korea.net
Foto: Magazine M, published by Le Monde
ysk1111@korea.kr