Ehrenberichterstatter

04.07.2025

Korea.net in 11 Sprachen
  • 한국어
  • English
  • 日本語
  • 中文
  • العربية
  • Español
  • Français
  • Deutsch
  • Pусский
  • Tiếng Việt
  • Indonesian
Mit Urkunde und Flugticket: Helen gewinnt den ersten Platz beim Koreanisch-Wettbewerb in Berlin © Koreanisches Kulturzentrum Berlin

Mit Urkunde und Flugticket: Helen gewinnt den ersten Platz beim Koreanisch-Wettbewerb in Berlin © Koreanisches Kulturzentrum Berlin



Von Ehrenberichterstatterin Ribkha Jordaniari Hasibuan Tobing und Jasmin Mikolay aus Indonesien und Deutschland

Die koreanische Sprache fasziniert oft auf den ersten Ton. Für viele beginnt diese Neugier nicht in einem Klassenzimmer, sondern vor einem Bildschirm: Beim K-Drama-Schauen, durch den Klang emotionaler Dialoge oder mit dem ersten K-Pop-Song, der im Ohr bleibt. Was mit einem Ohrwurm beginnt, wächst schnell zur Sehnsucht, die Bedeutung dahinter zu verstehen.

So geht es mittlerweile Lernenden auf der ganzen Welt, wie auch Yulindra Helen Paimela, genannt Helen. Die gebürtige Indonesierin lebt seit mittlerweile zehn Jahren in Deutschland und ist fasziniert von der koreanischen Kultur. Was mit Untertiteln begann, entwickelte sich für sie zur persönlichen Sprachreise. Mit Ausdauer und Leidenschaft brachte sie sich Koreanisch bei und überzeugte schließlich beim renommierten Koreanisch-Wettbewerb des King Sejong Instituts in Berlin mit einem Vortrag, der durch seine Authentizität und Emotionen bestach.

 Helen beim Online-Unterricht des King Sejong Instituts – hier begann ihr Weg zur Siegerin © Yulindra Helen Paimela

Helen beim Online-Unterricht des King Sejong Instituts – hier begann ihr Weg zur Siegerin © Yulindra Helen Paimela


Ein Weg zwischen Sprachen: Von Indonesien nach Deutschland und weiter nach Korea

Helen ist mit Sprachen aufgewachsen. Ihre Eltern stammen aus Solo und Cirebon in Indonesien und sprachen in der Familie verschiedene regionale Sprachen. Durch ihre Schullaufbahn in Deutschland wurde sie früh mehrsprachig sozialisiert. Diese Erfahrung mit unterschiedlichen Sprachsystemen prägte nicht nur ihre Perspektive auf Sprache, sondern erleichterte ihr später auch das Erlernen des Koreanischen.

Ihre Faszination für die Sprache begann – wie bei vielen – mit koreanischen Serien. Besonders der Klang des Koreanischen fesselte sie, noch bevor sie die Bedeutungen verstehen konnte. Bereits 2020 gelang es ihr, das koreanische Schriftsystem Hangeul zu lesen, auch wenn sie den Wortschatz noch nicht beherrschte. Ihr Ziel war klar: Koreanische Inhalte verstehen, aber ohne Untertitel.

Autodidaktisch zur Sprachkompetenz: Lernen mit System und Intuition

Den Einstieg fand Helen auf eigene Faust. Mithilfe von Plattformen wie „Talk to Me in Korean“ (TTMIK) sowie durch intensive Nutzung von Google und der koreanischen Suchmaschine Naver analysierte sie Grammatikstrukturen, Vokabeln und Hörverständnis aus Serien-Dialogen. Ihre Methode: Wiedererkennen, Nachschlagen, Anwenden. Diese autodidaktische Grundlage ermöglichte ihr später den direkten Einstieg in das Fortgeschrittenen-Niveau „Intermediate 3B“, als sie sich 2022 für einen Onlinekurs am King Sejong Institut anmeldete.

Feierlicher Moment: Helen mit ihrer Lehrerin Seon-Yeon Park nach der Preisverleihung © Yulindra Helen Paimela

Feierlicher Moment: Helen mit ihrer Lehrerin Seon-Yeon Park nach der Preisverleihung © Yulindra Helen Paimela


Die Kraft einfacher Worte: Helens Erfolg beim Redewettbewerb

Im Mai 2025 nahm Helen erstmals an einem öffentlichen Redewettbewerb teil, dem Koreanisch-Sprechwettbewerb des King Sejong Instituts, veranstaltet durch das Koreanische Kulturzentrum in Berlin. Trotz ihrer fehlenden Wettbewerbserfahrung wollte sie nicht nur teilnehmen, sondern mit ihrer Rede etwas ausdrücken, das berührt.

Anstatt sich für ein komplexes oder besonders originelles Thema zu entscheiden, sprach Helen über etwas Persönliches und Verständliches: „괜찮아, 수고했어: 마음을 감싸는 두 단어“ (auf Deutsch so viel wie: „Es ist okay, du hast dein Bestes gegeben: zwei Worte, die das Herz umhüllen“). Ihr Ziel war es, keine perfekte Rhetorik abzuliefern, sondern mit klarer Sprache eine nachvollziehbare, emotionale Botschaft zu vermitteln. Dieser Ansatz überzeugte die Jury und damit gewann sie den ersten Platz.

Mehr als nur ein Preis: Lernen als persönliche Reise

Für Helen stand nicht der Wettbewerb im Mittelpunkt, sondern die Bedeutung des Lernprozesses. Studium und Nebenjob hatten ihr bislang keine Zeit für Wettbewerbe gelassen. Umso bewusster bereitete sie sich dieses Mal vor: Thema auswählen, klare Botschaft formulieren, Redeaufbau planen und ihre Koreanischkenntnisse strategisch einsetzen. Sie wollte die Jury nicht mit schwierigen Wörtern beeindrucken, sondern sie durch ihre Geschichte mitnehmen. Ein Ansatz, der schließlich auch aufging.

Mit ihrer überzeugenden Rede qualifizierte sich Helen für eine besondere Belohnung: die Teilnahme am „KSI Outstanding Learners’ Training Program“, das im Oktober 2025 in Korea stattfinden wird. Dort wird sie gemeinsam mit anderen Preisträger:innen aus aller Welt ihre Sprachkenntnisse vertiefen und sich über Kultur, Bildung und interkulturellen Austausch austauschen. Für Helen ist das nicht nur eine Chance zur Weiterbildung, sondern auch ein langgehegter Traum, endlich Korea aus nächster Nähe zu erleben und gleichzeitig Teil einer globalen Lerngemeinschaft zu sein.

Tipps: Was Sprachlernende beachten sollten

Im Gespräch teilt Helen ihre Erfahrungen und gibt Empfehlungen für zukünftige Teilnehmer:innen an Sprachwettbewerben:

1. Die eigenen Sprachkenntnisse realistisch einschätzen.

2. Ein Thema wählen, das man sicher beherrscht und nicht einfach nur beeindrucken soll.

3. Die Rede mit einer klaren Aussage und Struktur aufbauen.

4. Die Zuhörenden nicht nur informieren, sondern emotional einbinden.

5. Sprachlich auf das Wesentliche fokussieren: Einfachheit überzeugt oft mehr als Komplexität.

Fazit: Wenn Lernen verbindet und inspiriert

Helen ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Begeisterung, Disziplin und interkulturelles Interesse zu echten Erfolgen führen können. Ihre Geschichte zeigt: Koreanisch zu lernen bedeutet nicht nur kopflos Vokabeln auswendig zu lernen, sondern eine persönliche Reise mit viel Herz und Verstand anzutreten. Ihr Weg motiviert andere Lernende, ihren eigenen Zugang zur Sprache zu finden. Dabei ist es ganz egal, ob das über Musik, Serien oder ein einfaches Gefühl von Neugier geschieht.

Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch an Helen und wünschen ihr eine spannende, bereichernde Zeit in Korea.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr