Kultur

25.06.2021

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Da gesunde Ernährung und vegetarisches Essen immer beliebter werden, hat die Tempelküche mittlerweile an Bedeutung gewonnen. Im letzten April führte die in Frankreich ansässige Le Cordon Bleu, eine der drei besten Kochschulen der Welt, auf ihrem Londoner Campus einen Kurs über die Küche koreanischer buddhistischer Tempel ein.



Von Sarah Oqelee, Kim Yeojin und Min Yea-Ji | Fotos: Kim Sunjoo

Ein leichter und raffinierter Geschmack. Der Geschmack jeder Zutat steht für sich allein, schafft aber auch Harmonie, wenn sie miteinander kombiniert werden. Ist das der Geschmack der Natur?

Die Mitarbeiter von Korea.net hatten eine überraschende Erfahrung, als sie zum ersten Mal die Tempelküche probierten, die in einem buddhistischen Tempel serviert wurde. Alle Zweifel daran, wie gut es sein würde, verschwanden, sobald das Essen probiert wurde. Der milde Geschmack war paradoxerweise anregend, ohne jedoch zu überreizen.

Das Essen, das den Mönchen in buddhistischen Tempeln in Korea serviert wird, hat einen sauberen und raffinierten Geschmack, weil ihm die fünf verbotenen Gemüsesorten mit fleischigem oder würzigem Geschmack fehlen – Frühlingszwiebel, Knoblauch, Schnittlauch, koreanischer wilder Schnittlauch und Heunggeo (eine Art von Lauch), was auf Koreanisch als Osinchae bezeichnet wird. Die buddhistische Diät schließt diese fünf Zutaten und Fleisch aus, da die Religion das Töten und den Fleischkonsum verbietet sowie die Loslösung von Irrglauben fördert.

Da gesunde Ernährung und vegetarisches Essen immer beliebter werden, hat die Tempelküche mittlerweile an Bedeutung gewonnen. Im letzten April führte die in Frankreich ansässige Le Cordon Bleu, eine der drei besten Kochschulen der Welt, auf ihrem Londoner Campus einen Kurs über die Küche koreanischer buddhistischer Tempel ein.

Auch vegetarische Restaurants, die sich auf vegetarische Tempelküche spezialisiert haben, werden immer beliebter. Die Vegane Gesellschaft Südkorea sagte, dass die Zahl dieser Restaurants von 150 im Jahr 2010 auf 350 im Jahr 2019 um etwa 133 % gestiegen ist.

Um eine gesunde Tempelküche zu erleben, besuchten Korea.net-Mitarbeiter kürzlich den Kulturraum des Korean Temple Food Center im Seouler Bezirk Jongno-gu. Der Mönch Ji-kyun, Experte für Tempelessen, stellte die Nahrungsmittel kalte Japchae (Glasnudeln mit gebratenem Gemüse) und Pyogo-Kkaennip-Ssam (Pyogo-Pilze und Perillablätter, in die Reis, Gemüse eingewickelt werden) vor, die beide Sommergemüse als Zutaten verwenden.

„Der Kern der buddhistischen Tempelküche besteht darin, so wenig wie möglich von der Natur zu nehmen und die Nahrung sauber zu verzehren. Es ist die naturfreundlichste Esskultur“, sagte er.

„Die Rezepte für Pyogo-Kkaennip-Ssam und kalte Japchae wurden entwickelt, damit die Leute die Gerichte mit leicht verfügbaren Zutaten gut zu Hause nachkochen können“, fügte er hinzu.

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Die Korea.net-Mitarbeiterin Sarah Oqelee aus Ägypten (Mitte) und der Mitarbeiter Elias Molina aus Costa Rica (rechts) kochen im Kulturraum des Korean Temple Food Center im Bezirk Jongno-gu in Seoul buddhistische Tempelküche.



Zwei nicht-koreanische Autoren von Korea.net sagten, das Essen sei leckerer als sie dachten. „Das Essen hat frischer geschmeckt, weil wir saisonale Zutaten verwendet haben“, sagte Elias Molina aus Costa Rica. „Ich denke, dass Touristen, die Korea für kurze Zeit besuchen, nicht den ganzen Weg in die Berge fahren müssen. Im Herzen von Seoul könnnen sie die buddhistische Tempelküche erleben.“

„Ich würde Tempelküche für diejenigen empfehlen, die in Korea vegetarisches oder Halal-Essen wünschen“, fügte Sarah Oqelee aus Ägypten hinzu. „Ich möchte mich gesund ernähren, indem ich mehr über die Gerichte der Tempelküche erfahre.“



kaltejapchae

Kalte Japchae, die nach buddhistischer Tempelküche zubereitet wird.



Kalte Japchae
Zutaten: 150 g Glasnudeln, 30 g Pyogo-Pilze, 1/3 Karotte, 1/2 Gurke, 50 g Mungobohnensprossen, 1/8 Kohl, 1/2 grüner, roter und gelber Paprika
Zum Würzen: rotes Chilipulver, Sojasoße, Zucker, Sesamöl, Sesam, Pfeffer und Pflanzenöl.

Rezept
1. Glasnudeln ca. 30 Minuten in kaltem Wasser einweichen.
2. Pyogo-Pilze in dünne Streifen schneiden und mit Sojasoße, Sesamöl und Pfeffer würzen.
3. Karotte und Paprika in dünne Streifen schneiden.
4. Gurke schälen, bevor sie in dünne Streifen geschnitten wird.
5. Mungobohnensprossen blanchieren und mit Salz und Sesamöl würzen.
6. Kohl in dünne Streifen schneiden, in kaltes Wasser legen und das Wasser abgießen.
7. Glasnudeln in heißem Wasser kochen, kalt abspülen und nach dem Abtropfen mit Salz und Sesamöl würzen.
8. Sechs Esslöffel Pflanzenöl, zwei Esslöffel rotes Chilipulver und einen Esslöffel Sesamöl vermischen und das Chiliöl auf mittlerer Hitze erwärmen.
9. Glasnudeln mit Chiliöl, Sojasoße und Zucker würzen. Die Glasnudeln in die Mitte des Tellers legen, mit Sesam garnieren und servieren.


lvzhen@korea.kr