Kultur

16.10.2024

Die koreanische Autorin Han Kang nahm nach ihrer Auszeichnung des Literaturnobelpreises am Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur SVT teil. ⓒ Screenshot der offiziellen Webseite von STV

Die koreanische Autorin Han Kang nahm nach ihrer Auszeichnung des Literaturnobelpreises am Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur SVT teil. ⓒ Screenshot der offiziellen Webseite von STV



Von Park Hye Ri

Die koreanische Literaturnobelpreis-Gewinnerin Han Kang erklärte im ersten Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur nach ihrer Verleihung: „Jetzt möchte ich nicht im Rampenlicht stehen. Stattdessen möchte ich friedlich leben und mich auf das Schreiben konzentrieren.”

Im englischsprachigen Interview mit der schwedischen öffentlich-rechtlichen Fernsehgesellschaft (SVT) sagte sie in ihrer Wohnung auch: „Ich brauche die Zeit, um über die Bedeutung dieses Preises nachzudenken.“

Sie erinnerte sich auch daran, als sie vom Nobelkomitee interviewt wurde: „Damals habe ich gedacht, dass es ein Scherz ist. Aber bald wurde mir klar, dass es echt ist.“

Nach ihrer Preisverleihung lehnte Han Interviews oder Pressekonferenzen ab. Auf die Frage, warum sie dazu nicht gratuliert werden, antwortete sie: „Doch, ich feierte mit meinem Sohn mit Kamillentee. Warum dachte man so?“

Darauf erwähnte ein Journalist von SVT: „Ihr Vater hat gesagt, es sei wegen der aktuellen Lage der Welt wie des Kriegs in der Ukraine.” „Ich denke, dass es ein Missverständnis gab. Als ich an dem Tag ihn angrufen hatte, wollte er mit seinen Bekannten zusammen feiern, aber ich wollte so ein großes Fest nicht machen.“

„Weil ich still bleiben möchte. Auf der Welt gibt es viel Leid und wir sollten ein bisschen ruhiger sein. Daher wollte ich kein Fest feiern“, fügte sie hinzu.

Auf die Frage, was wir von schrecklichen historischen Ereignissen lernen können, erklärte sie: „Bisher hatten wir viele Gelegenheiten, aus Geschichten und Worten lernen zu können. Aber ich denke, dass das Schreckliche sich wiederholt.”

„Ich hoffe, dass man irgendwann von der Vergangenheit lernen kann. Die Tatsache, dass wir keinen Mord begehen dürfen, ist auch eine klare Schlussfolgerung, die wir von der Vergangenheit gelernt haben“, betonte sie.

Dazu äußerte die koreanische Autorin, dass auch nach ihrer Auszeichnung in ihrem Leben keine besonderen Veränderungen entstehen.

„Ich schreibe nur einen Roman in einem Jahr. Bis zur Fertigstellung meines aktuellsten Werks “I Do Not Bid Farewell“ brauchte ich sieben Jahre. Ich werde mich auf das Schreiben weiter konzentrieren und glaube nicht, dass sich etwas verändern wird“, sagte sie.

Han wird an der Preisverleihung vom Nobelkomitee im Dezember anwesend sein. Am Ende des Interviews sagte sie: „Die Akademie hat mir gesagt, dass ich einen Essay schreiben muss. Ich werde bis zu diesem Monat oder dem nächsten Monat den Kurzroman, den ich jetzt schreibe, fertigstellen und es schreiben.“

hrhr@korea.kr